Heinrich XXXIX. (Reuß-Köstritz)

Prinz Heinrich XXXIX. Reuß zu Köstritz (* 23. Juni 1891 in Ernstbrunn, Niederösterreich; † 24. Februar 1946 in Salzburg) war ein deutscher Adliger. Er war ab 1910 der achte und letzte Paragiatsherr von Reuß-Köstritz.

Leben

Heinrich XXXIX. entstammte der nichtregierenden Nebenlinie Reuß-Köstritz aus der jüngeren Linie der alten, weitverzweigten deutschen Hochadelsfamilie der Reuß. Seine Eltern waren der Komponist Fürst Heinrich XXIV. Reuß zu Köstritz (1855–1910) und Elisabeth Prinzessin Reuß zu Köstritz (1860–1931). Er heiratete am 7. August 1918 in Castell Antonia Emma Elisabeth geborene Gräfin zu Castell-Castell (* 18. April 1896 in Castell; † 4. Mai 1971 in Ernstbrunn), die Tochter von Friedrich Carl Fürst zu Castell-Castell.

Er studierte Staats- und Rechtswissenschaften und schloss das Studium mit der Promotion ab.[1] Seit dem 2. Oktober 1910 war er als Erbe seines Vaters Besitzer des Paragiums Reuß-Köstritz. Auf den damit verbundenen Fürstentitel verzichtete er. Damit verbunden war eine Virilstimme im Landtag Reuß jüngerer Linie: Entsprechend war er vom 5. Dezember 1912 bis zum 12. Februar 1919 Mitglied des Landtags. Der Eintritt in den Landtag führte zu Protesten, da der Prinz noch keine 25 Jahre alt war. Mit Entscheidung des Parlamentes vom 5. Dezember 1912 wurde das Mandat sanktioniert. Daneben war er Besitzer der Familienfideikommisse Ernstbrunn und Hagenberg in Niederösterreich.

Er war Mitglied der Freimaurerloge „Archimedes zum ewigen Bunde“ in Gera.

Heinrich XXXIX. lebte später in Österreich und erwarb die österreichische Staatsbürgerschaft. Aus diesem Grund konnte sein Sohn Heinrich IV. Reuss (1919–2012)[A 1] die ab 1945 im Zuge der Bodenreform erfolgten Enteignungen seiner Güter in Köstritz und Gera erfolgreich anfechten und bekam zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Rahmen eines Vergleichsschlusses einige Ländereien zurück.[2]

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Michael Stolle: Der Komponist Heinrich XXIV. Reuß-Köstritz: ein Meister strenger Schönheit, Hildesheim; Zürich; New York: Georg Olms Verlag, 2016, ISBN 978-3-487-08577-7.
  • Reyk Seela: Landtage und Gebietsvertretungen in den reußischen Staaten 1848/67–1923. Biographisches Handbuch (= Parlamente in Thüringen 1809–1952. Tl. 2). G. Fischer, Jena u. a. 1996, ISBN 3-437-35046-3, S. 246.

Einzelnachweise

  1. Michael Stolle: Der Komponist Heinrich XXIV. Reuß-Köstritz: ein Meister strenger Schönheit, Hildesheim; Zürich; New York: Georg Olms Verlag, 2016, ISBN 978-3-487-08577-7, S. 310.
  2. Die Reussen können nach Thüringen zurückkehren. In: Die Welt, 4. Juni 2002, abgerufen am 8. Dezember 2022.

Anmerkungen

  1. Hinweis auf den Artikel Heinrich IV. Reuss (1919–2012) in der englischsprachigen Wikipedia, in welchem der 2012 verstorbene ehemalige Chef des Hauses Reuß behandelt wird. Dieser nannte sich seit 1962 in der Nachfolge des für tot erklärten Erbprinzen Heinrich XLV. nunmehr hausintern Fürst Reuss.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich XXIV.Paragiatsherr von Reuß-Köstritz
1910–1918