Heinkel He 119

Heinkel He 119
f2
Typ:Schnellbomben- und Experimentalflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich

Hersteller:Heinkel
Erstflug:Juni 1937
Indienststellung:
Produktionszeit:

1935–1940

Stückzahl:ca. 8

Die Heinkel He 119 war ein deutsches Rekordflugzeug der Ernst Heinkel Flugzeugwerke, das als schneller Aufklärer geplant war und später einmal als Ausgangsmuster für einen Schnellbomber dienen sollte.

Geschichte

Entwickelt wurde die He 119 ab Herbst 1935 unter der Projektbezeichnung P. 1055 und sollte alle damaligen fertigungstechnischen und aerodynamischen Erkenntnisse berücksichtigen. Nach den ersten Flügen der He 119 V1 im Sommer 1937 wurde Heinkel vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) jegliche Weiterführung der Arbeiten untersagt, da nach dessen Meinung keine militärische Verwendbarkeit der Maschine zu erwarten war. Die Arbeiten wurden jedoch trotz der Drohungen von Heinkel weitergeführt. Nach der Fertigstellung der V5 wurden jedoch nach einem erneuten Entwicklungsverbot sämtliche Arbeiten eingestellt.

Konstruktion

Um maximale Geschwindigkeiten zu erzielen, wurde die Stirnfläche des Flugzeuges minimiert, indem man die Hauptkomponenten hintereinander anordnete. So wurde der Motor in die Rumpfmitte verlegt und die Luftschraube über eine Propellerwelle angetrieben, welche durch den Besatzungsraum verlief, der ganz vorn lag. Als Antrieb kam nur ein Daimler-Benz-Doppelmotor DB 606 mit 2350 PS in Frage, da sonst keine leistungsstarken Motoren verfügbar waren. Der DB 606 bestand aus zwei nebeneinander in einer Neigung von 44° angeordneten V-12-Motoren des Typs Daimler-Benz DB 601 A1, die auf eine gemeinsame Luftschraubenwelle wirkten. Ähnlich der Heinkel He 100 war auch bei der He 119 eine Oberflächenverdampfungskühlung vorgesehen, mit den gleichen Problemen.

Im Jahr 1937 erreichte die He 119 V4 eine gemessene Höchstgeschwindigkeit von 620 km/h in 4200 m Höhe. Im anschließenden Rekordflug über 1000 km wurde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 504,988 km/h ermittelt. Dieser Rekord hielt allerdings nur eine Woche, da eine italienische Breda 88 einen neuen Rekord aufstellte. Ein zweiter Rekordversuch endete wegen Kraftstoffmangels mit einer Bruchlandung.

Neben der normalen Landversion wurde auch eine Seeausführung mit Schwimmern erprobt. Zu einer Serienfertigung als Schnellbomber kam es nicht, da das Flugzeug im Vergleich zu anderen ähnlichen Flugzeugen erheblich teurer war. Es wurden nur fünf Prototypen gefertigt, die allesamt verschrottet wurden.

Export nach Japan

Nach der Einstellung der Entwicklungsarbeiten zwang das RLM Heinkel zu einer Exportfreigabe der He 119. Japan erwarb daraufhin neben den Nachbaurechten auch die beiden Muster V7 und V8.

Die Maschinen wurden in Kisten nach Japan transportiert, dort im Erprobungszentrum der japanischen Marine-Luftwaffe wieder montiert und von Flugkapitän Nitschke eingeflogen. Zu einem Nachbau kam es jedoch nicht. Eine Beeinflussung zeigt sich aber in der Auslegung der Yokosuka R2Y „Keiun“, die von einem nachgebauten DB-606-Motor angetrieben wurde. Auch hier wurde die Auslegung mit einem Mittelmotor und einer Fernwelle gewählt.

Technische Daten

Dreiseitenansicht
KenngrößeDaten (Heinkel He 119 A)
Spannweite15,9 m
Länge14,72 m
Höhe5,4 m
Leermasse5440 kg
max. Startmasse7565 kg
Höchstgeschwindigkeit590 km/h
Dienstgipfelhöhe8500 m
Reichweite3120 km
Bewaffnung1 × MG 15, 1000 kg Bombenlast

Siehe auch

Literatur

  • Heinkel Projekt 1055 – Heinkel He 119. (Luftfahrt-Report, Heft 1) Verlag Heinz Nickel, 1993, ZDB-ID 2619386-3.
  • Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1933–1945. Heel, Königswinter 2003, ISBN 3-89880-217-5, S. 81–83.

Weblinks

Commons: Heinkel He 119 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • William Pearce: Heinkel He 119. Old Machine Press, 5. Dezember 2012, abgerufen am 1. Oktober 2017 (englisch).


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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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