Heiliggeisttaube

Heiliggeisttaube heißt eine aus Holz geschnitzte Taube mit einem Strahlenkranz, die den Heiligen Geist symbolisiert. Flügel und Schwanzfedern bestehen aus je einem, in dünne Schichten geschnittenen und dann aufgefächerten Stück Holz. Meist wird hierfür Fichtenholz verwendet. Eine solche Taube wird im Herrgottswinkel, über dem Esstisch oder anlässlich der Geburt oder Taufe eines Kindes über einer Kinderwiege aufgehängt. Dieser in Skandinavien, Norddeutschland, Süddeutschland und Österreich verbreitete Brauch lässt sich bis mindestens 1740 zurückverfolgen.
Heiliggeistkugel
Im Bayerischen Wald und in Berchtesgaden werden Heiliggeisttauben auch traditionell in eine Glaskugel eingebracht. Eine solche Heiliggeistkugel ähnelt der Geduldsflasche. Weil von einer über dem Esstisch hängenden Glaskugel Kondenswasser in die dampfende Suppenschüssel zurücktropfen kann, hat diese Art der Heiliggeisttaube auch den scherzhaften Namen Suppenbrunzer erhalten.[1]
Literatur
- Johannes Prammer, Siegfried Seidl, R. Pielmeier: Heiliggeistkugeln aus dem Bayerischen Wald. Ausstellungskatalog. Gäubodenmuseum, Straubing 1983, DNB 860728048.
Weblinks
- Heiliggeisttaube. In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann. BayArs, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2004.
Einzelnachweise
- ↑ Die Heilig-Geist-Kugel oder der "Suppenbrunzer". In: Der Bayerische Wald. Tourismusverband Ostbayern, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2021; abgerufen am 12. März 2020.
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"Suppenbrunzer" über dem Suppentopf
Autor/Urheber: Christoph Rieder, Lizenz: CC0
Interior of Besser Kirke - pulpit