Haus zu den Sieben Türmen

Das „Haus zu den 7 Türmen“

Das Haus zu den Sieben Türmen ist ein barockes Wohnhaus, welches zum Ensemble des Altstadtmarktes in Braunschweig gehört. Der Name leitet sich vom Relief im Giebelfeld ab.

Der Name „Haus zu den sieben Türmen“ oder „Die Sieben Türme“ für das Gebäude am Altstadtmarkt 11 ist seit 1294 belegt.[1]

Die im Giebelfeld dargestellten Sieben Türme stehen nicht in Braunschweig, sondern stellen das „Gefängnis der sieben Türme“ in Konstantinopel dar. Die barocke Darstellung bedient sich hier der Allegorie der Halbmonde, obwohl Konstantinopel zur Zeit des zugrundeliegenden Geschehens noch nicht muslimisch war. Einer der vielen Sagen um Heinrich den Löwen zufolge soll ein dem Namen nach unbekannter Gefährte Heinrichs des Löwen auf der Pilgerfahrt 1172 ins Heilige Land in Konstantinopel im „Gefängnis der sieben Türme“ eingesessen haben. „Wenn ich je wieder herauskomme, baue ich ein Haus mit sieben Türmen,“ so lautete sein Gelöbnis.

Relief im Giebelfeld

Das Gebäude gehörte Mitte des 14. Jahrhunderts der Braunschweiger Rats- und Patrizierfamilie von Damm. Im benachbarten Schuhhof brach im Jahre 1374 die „Große Schicht“, ein blutiger Aufstand der Gilden gegen den Rat der Altstadt aus. Im Verlauf dieser Schicht wurde der damalige Hausbesitzer und Bürgermeister der Altstadt Tile von Damm am 19. April 1374 auf dem Hagenmarkt hingerichtet und sein Haus geplündert und in Brand gesteckt. Die Front des heutigen Hauses entstand im Jahre 1708, ausführender Architekt soll Hermann Korb gewesen sein. Das Gebäude wurde nach Kriegsschäden nach 1945 instand gesetzt und 1996 grundlegend saniert.

Literatur

  • Museum im Schloss Wolfenbüttel, Fachgebiet Baugeschichte der TU Braunschweig (Hrsg.): Hermann Korb und seine Zeit. Barockes Bauen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 978-3-937664-51-4, S. 202.
  • Günter Jahn: Der Altstadtmarkt in Braunschweig – Geschichte und Geschichten. In: Stadtarchiv und Öffentliche Bücherei Braunschweig. Kleine Schriften Nr. 18. im Auftrag der Stadt Braunschweig herausgegeben von Wolf-Dieter Schuegraf, 2. Auflage, Braunschweig 1998.
  • Wolfgang Kimpflinger: Baudenkmale in Niedersachsen. Band 1.1.: Stadt Braunschweig. Teil 1. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.) Hameln 1993, ISBN 3-87585-252-4, S. 81.
  • Karl Wilhelm Sack: Alterthümer der Stadt und des Landes Braunschweig. Nach größtentheils noch unbenutzten Handschriften und mit Abbildungen. Band 1, Otto, Braunschweig 1841.
  • Norman-Mathias Pingel: Haus zu den 7 Türmen. In: Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 100.
  • Paul Jonas Meier, Karl Steinacker: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Braunschweig. 2., erweiterte Auflage. Braunschweig 1926.
  • Philip Christian Ribbentrop: Beschreibung der Stadt Braunschweig. Band 1, Johann Christoph Meyer, Braunschweig 1789.

Weblinks

Commons: Haus zu den Sieben Türmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günter Jahn: Der Altstadtmarkt in Braunschweig – Geschichte und Geschichten, in: Stadtarchiv und Öffentliche Bücherei Braunschweig. Kleine Schriften Nr. 18, im Auftrag der Stadt Braunschweig herausgegeben von Wolf-Dieter Schuegraf, 2. Auflage, Braunschweig 1998, S. 17

Koordinaten: 52° 15′ 47″ N, 10° 31′ 5″ O

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Marienbrunnen auf dem Altstadtmarkt in Braunschweig