Haselgrund bei Schwarzenhasel

Haselgrund bei Schwarzenhasel

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Sumpfdotterblumenwiese und Seggenried im nördlichen Bereich.

LageZwischen Schwarzenhasel und Lispenhausen im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Fläche23,2 Hektar
Kennung1632020
WDPA-ID163541
Geographische Lage51° 1′ N, 9° 46′ O
Haselgrund bei Schwarzenhasel (Hessen)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de
Meereshöhe220 m
EinrichtungsdatumDezember 1991
BesonderheitenBesonderer Schutz als Naturschutzgebiet.

Der Haselgrund bei Schwarzenhasel ist ein Auenbereich zwischen Schwarzenhasel und Lispenhausen im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Die feuchten Wiesen sowie die Schilfröhrichte und Seggenriede im Haselgrund bieten seltenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Um das Gebiet zu schützen und durch Extensivierung und Renaturierung zu verbessern, wurde es im Dezember 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Geografische Lage

Das Naturschutzgebiet liegt in den Gemarkungen der Ortsteile Schwarzenhasel und Lispenhausen der Stadt Rotenburg an der Fulda im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Es wird im Westen von der Landesstraße 3226 begrenzt. Im Osten bildet ein Rad- und Wanderweg und das Anwesen der Riedelsmühle die Grenze. Der Namen der früheren Mahl- und Schrotmühle, die auch Obere Mühle genannt wird, lässt vermuten, dass dieser Bereich früher versumpft und ein großes Ried gewesen war.[1]

Die Aue wird von der Hasel, einem rund 12 km langen Bach, durchflossen. Sie entspringt westlich des Mosenbergs im Stölzinger Gebirge und mündet rechtsseitig bei Lispenhausen in die Fulda.

Naturräumlich wird der Haselgrund dem „Haselbach-Bebra-Bergland“ im „Fulda-Werra-Bergland“ des „Osthessischen Berglands“ zugeordnet.[2]

Unterschutzstellung

Mit Verordnung des Regierungspräsidiums in Kassel vom 11. Dezember 1991 wurde die Haselaue südlich von Schwarzenhasel unter dem Namen „Haselgrund bei Schwarzenhasel“ zum Naturschutzgebiet erklärt. Zweck der Unterschutzstellung war es, die teilweise feuchten Auewiesen mit ihren Schilfbeständen und Seggenrieden als Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten zu erhalten und das Gebiet durch Extensivierung und Renaturierung zu verbessern.[3] Das Schutzgebiet besitzt eine Größe von 23,2 Hektar, hat die nationale Kennung 1632020 und den WDPA-Code 163541.[4]

Natur

In dem Talbereich der Aue tritt Grundwasser, zum Teil als artesischer Brunnen, zutage. Den Wasseraustritt verursachen die im Untergrund lagernden wassersperrenden Tonschichten. Das Wasser hat niedrige Temperaturen und einen hohen Eisen- und Mineralsalzgehalt. In früheren Zeiten wurde die gesamte Aue als Grünland genutzt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hatte man das Gebiet mit einer Begradigung der Hasel und der Befestigung ihrer Ufer mit Steinen, dem Verfüllen der Feucht- und Nasswiesen und Dränagen in fast allen Bereichen stark verändert. Später wurden noch Fischteiche und eine Weihnachtsbaumkultur im Haselgrund angelegt.[5]

Der Haselbach im Schutzgebiet.

Um die Aue zu regenerieren folgten in mehreren Abschnitten verschiedene Maßnahmen: Ein kleines Stillgewässer wurde an der Stelle angelegt, wo Erdablagerungen Quellbereiche verschüttet hatten. Der Haselbach wurde teilweise mit mäandrierendem Lauf renaturiert. Auf ehemaligem Grünland, das brach gefallen war, da es mit den heutigen Maschinen nicht mehr befahren werden konnte, ließ man die Bildung von Schilfbeständen zu.[5]

In dem Schutzgebiet gehören Vögel wie die Rohrammer zu den charakteristischen Arten. Ihre Lebensräume sind Röhrichte und Seggenriede. Die Hochstauden, Brachen und Gehölzgruppen bevorzugen der unregelmäßig brütende Feld- und der noch seltener zu hörende Schlagschwirl. Nachweise vom Wachtelkönig, der in genutzten und brachgefallenen Wiesen sein Nest baute, sind schon älter. Am gestalteten Weiher brüten Teichhuhn, Wasserralle und Stockente. Bemerkenswerte regelmäßige Nahrungsgäste sind Graureiher, Krickente, Rot- und Schwarzmilan, Bekassine, Eisvogel und Neuntöter.

Amphibien wie Grasfrosch, Grünfrosch, Erdkröte und Kammmolch finden im Weiher und an den Quellen geeignete Laichplätze. Insekten, wie die 15 nachgewiesenen Libellenarten, bevorzugen den Weiher zur Eiablage. Auch die Ringelnatter lebt hier.

Eine Bestandsaufnahme der Pflanzen Ende der 1980er Jahre erbrachte den Nachweis von 126 Arten im Gebiet. Als bedeutsam angesehen wurde das Vorkommen des gefährdeten Sumpf-Dreizacks, der auf gemähte feuchte Wiesen angewiesen ist, da er in Brachen nicht überdauern kann. Auch die flächigen Bestände der Sumpfdotterblume und der auf nassen Bereichen mit Sickerquellen üppig wachsende Gewöhnliche Pestwurz kommen in der Region nicht mehr häufig vor. Die Sumpfdotterblumenwiesen mit eingestreuten Seggenrieden haben sich auf extensiv genutzten Flächen im Norden entwickelt. Hier befindet sich eine größere Population der Sumpfheuschrecke die brachgefallene Feuchtwiesen meidet.[6][5]

Touristische Erschließung

Das Schutzgebiet ist von der Landesstraße 3226 im Westen und vom Rad- und Wanderweg auf der anderen Seite gut einzusehen. Auf diesem Weg führt auch der Hessische Radfernweg R5 von Willingen bis Wanfried entlang.

Literatur

  • Lothar und Sieglinde Nitsche, Marcus Schmidt: Naturschutzgebiete in Hessen. Band 3, cognitio Verlag, Niedenstein 2005, S. 171 und 172. ISBN 3-932583-13-2.

Weblinks

Commons: Haselgrund bei Schwarzenhasel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Knothe: „Einiges aus der Geschichte meines Heimatdorfes Lispenhausen“; abgerufen am 8. Mai 2019.
  2. Naturräumliche Gliederung nach Otto Klausing im Umweltatlas Hessen auf atlas.umwelt.hessen.de; abgerufen am 8. Mai 2019.
  3. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Haselgrund bei Schwarzenhasel“ vom 11. Dezember 1991 im Staatsanzeiger für das Land Hessen, Ausgabe 52/1991 vom 30. Dezember 19913, S. 2986 f.
  4. „Haselgrund bei Schwarzenhasel“ in der Weltdatenbank zu Schutzgebieten; abgerufen am 8. Mai 2019.
  5. a b c Lothar und Sieglinde Nitsche, Marcus Schmidt: Naturschutzgebiete in Hessen, Band 3. S. 171 f.
  6. Zitiert aus dem Text der Informationstafel am Rand des Schutzgebiets.

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Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
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