Hartigsches Netz

Als Hartigsches Netz wird ein interzelluläres, dicht verzweigtes Netzwerk aus Pilzhyphen, das sich zwischen den Zellen der Wurzelrinde von Gehölzpflanzen bildet. Es ist typisch für Ektomykorrhiza, eine symbiotische Lebensgemeinschaft zwischen Pilzen und Pflanzen[1][2].

Biologie

Die Hyphen dieser Pilze wachsen von den Zellzwischenräumen der Wurzelhaut (Rhizodermis) ausgehend in die äußeren Rindenschichten. Dort bildet sich das Hartigsche Netz, das die Pflanzenzellen eng umschließt, ohne sie zu durchdringen. Bei Ektomykorrhizen mit ausgebildetem Pilzmantel ist das Hartigsche Netz als ein stark verzweigtes, fingerartiges Hyphengeflecht ausgebildet, das vorwiegend quer zur Wurzelachse wächst und die Rindenzellen von allen Seiten umschließt[3]. Es vergrößert die Kontaktfläche zwischen Pilz und Pflanze erheblich und ermöglicht einen intensiven Austausch von Nährstoffen.

Der Pilz verbessert die Versorgung der Pflanze mit Wasser und mit schwer verfügbaren Mineralstoffen wie Stickstoff oder Phosphor. Im Gegenzug erhält er von der Pflanze Zucker, die bei der Photosynthese entstehen. Viele dieser Pilze können auch saprobiontisch leben, das heißt, sie ernähren sich von abgestorbenem organischen Material. Bei Mykorrhiza steht jedoch der wechselseitige Nutzen der Symbiose im Vordergrund.

Name

Das Hartigsche Netz ist nach dem Forstwissenschaftler Theodor Hartig benannt[4] bzw. nach seinem Sohn Robert Hartig[2].

Quellen

Vorlesung "Evolution und Ökologie der Pilze" von Franz Oberwinkler, 2005, Uni Tübingen 1. Stunde, bei 30:17 wird das Hartigsche Netz erwähnt https://timms.uni-tuebingen.de/tp/UT_20051021_001_pilze_0001

Einzelnachweise

  1. Sally E. Smith, David Read: Mycorrhizal symbiosis. 3. Auflage. New York 2008.
  2. a b Meike Piepenbring: Mykologie – Diversität, Morphologie, Ökologie und Evolution der Pilze. Springer Spektrum, Berlin 2022, ISBN 978-3-662-65073-8, S. 16 ff., doi:10.1007/978-3-662-65075-2.
  3. D. Blasius, W. Feil, I. Kottke, F. Oberwinkler: Hartig net structure and formation in fully ensheathed ectomycorrhizas. In: Nordic Journal of Botany. Band 6, Nr. 6, Dezember 1986, ISSN 0107-055X, S. 837–842, doi:10.1111/j.1756-1051.1986.tb00487.x (wiley.com [abgerufen am 8. Juli 2025]).
  4. Nicholas P. Money: Mushroom. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-973256-2, doi:10.1093/acprof:oso/9780199732562.001.0001 (oup.com [abgerufen am 7. Juli 2025]).