Hariclea Darclée

Hariclea Darclée

Hariclea Hartulari Darclée (geboren als Hariclea Haricli * 10. Juni 1860 in Brăila; † 10. Januar 1939 in Bukarest) war eine rumänische Opernsängerin in der Stimmlage Sopran und erste Interpretin der Floria Tosca in der am 14. Januar 1900 im Teatro Costanzi in Rom uraufgeführten Oper Tosca von Giacomo Puccini.

Hariclea Darclee in der Rolle der Elisabeth in Tannhäuser am Teatro alla Scala in Mailand

Leben

Als Tochter des Großgrundbesitzers Ion Haricli und dessen Ehefrau Mary Aslan, einer Enkelin der Prinzessin Smaragda aus dem Hause der Fürsten Mavrokordatos, studierte sie Klavier und nahm Gesangsunterricht am Lobkowicz Konservatorium in Wien bei der deutschen Musikpädagogin Mathilde Marchesi de Castrone, in Bukarest bei der französischen Lehrerin Madame La Kerre sowie am Pariser Konservatorium bei Edmond Duvernoy. Sie debütierte am 14. Dezember 1888 in der Rolle der Marguerite in Charles Gounod Oper Faust, an der Großen Oper Paris. Nach diesem Auftritt begann sie eine Sommer-Tournee durch die großen Opernhäuser Europas.

Hariclea Darclée

Am 26. Dezember 1890 trat sie erstmals am Mailänder Opernhaus Teatro alla Scala auf. Hier übernahm sie die Rolle der Chimène in dem Stück Le Cid des französischen Opernkomponisten Jules Massenet. Dieser Aufführung wohnte Giuseppe Verdi nachweislich persönlich bei. Auf dieser prestigeträchtigen Bühne absolvierte sie noch 116 Auftritte, wie sie auch an den Bühnen von St. Petersburg, Madrid und Bukarest auftrat. Durch ihre erfolgreiche Bühnenpräsenz in der Zeit von 1893 bis 1910 wurde sie zur berühmten Opernpersönlichkeit. Darclée eroberte in kürzester Zeit die wichtigsten Bühnen in Paris, Berlin, Florenz, Rom, Buenos Aires, Lissabon, Monte Carlo, New York und Moskau. Giacomo Puccini schnitt die Rolle der Floria Tosca auf sie zu und komponierte den Titel Vissi d’arte, Vissi d’amore für ihre Stimme. Durch ihre Sprachkenntnisse in Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch, Griechisch und Russisch wurde sie von großen Komponisten wie Verdi, Ruggero Leoncavallo, Massenet, Catalani und Puccini sehr geschätzt. Sie arbeitete auch mit anderen bekannten Operngrößen wie Enrico Caruso, Emilio de Marchi, Eugenio Giraldoni, Titta Ruffo und dem Dirigenten Arturo Toscanini zusammen. Ihren letzten Bühnenauftritt absolvierte sie, nach 25 erfolgreichen Jahren, am Teatro della Pergola in Florenz.

Die Presse bezeichnete sie im Laufe der Zeit als die „Nachtigall der Karpaten“, als „verehrte Nachtigall“, „Maiastra Märchenvogel“, „Stimme zu Beginn des Jahrhunderts“, „die größte Sängerin unserer Zeit“ und die Enzyklopädie dello Spettacolo als „die größte Sängerin der Welt seit 25 Jahren.“ So hat sie mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderen den Orden „Bene Merenti“ Klasse von Carol I., sowie die Ottomanische „Artistic Medal“ und den „Großoffizier Sefakatului“. Im Geburtsland völlig vergessen, kehrte sie im September 1936 endgültig nach Rumänien zurück mit der Absicht, eine Arbeit an einem Konservatorium oder an der Rumänischen Oper zu finden. Ihr noch größerer Wunsch war es, eine Schule für Gesang zu gründen, und sie hoffte auf eine staatliche Unterstützung, welche aber ausblieb.

Sie starb verarmt am 10. Januar 1939 in Bukarest und wurde dort auf dem Friedhof „Bellu“ beigesetzt. Die Beerdigung wurde von der italienischen Botschaft finanziert.

Repertoire

Hariclea Darclée sang 58 Rollen in 56 Opern (32 ältere Opern, zwölf Uraufführungen und 16 Opern in wichtigen Erstaufführungen) von 31 Komponisten (12 ältere Komponisten und 19 junge Komponisten mit Uraufführungen neuer Opern); damit nimmt die Künstlerin eine singuläre Stellung in der gesamten Operngeschichte ein.

Weblinks

Commons: Hariclea Darclée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Hariclea Darclee
Hariclea Darclee in der Rolle der Elisabeth Tannhaüser © Paula Berger.jpg
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Hariclea Darclée in der Rolle der Elisabeth in Tannhäuser
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Illustration Paula Berger