Hans im Glück (Restaurantkette)

Hans im Glück Franchise

(c) HANS IM GLÜCK Franchise GmbH, CC BY-SA 4.0
RechtsformGmbH
Gründung2010
SitzMünchen, Deutschland Deutschland
LeitungJohannes Bühler

Jens Hallbauer

Mitarbeiterzahlca. 3.500
Umsatz140 Mio. Euro 2019 (Außenumsatz)
BrancheGastronomie, Franchising
Websitehansimglueck-burgergrill.de
(c) HANS IM GLÜCK Franchise GmbH, CC BY-SA 4.0
Typischer Gastraum mit Birkenstämmen (2020)

Die Hans im Glück Franchise GmbH ist ein deutsches Franchising-Unternehmen. Zu der Systemgastronomie für Burger gehören 87 Restaurants.[1][2] Die Burger-Kette hat ihren Unternehmenssitz in München. Im Januar 2020 verkaufte der Gründer Thomas Hirschberger seine 90 Prozent der Gesellschaftsanteile.[3]

Geschichte

Hirschberger, der bereits die Cocktail-Kette Sausalitos ins Leben gerufen hatte,[4] eröffnete 2010 den ersten „Hans im Glück Burgergrill & Bar“. Am 31. Dezember 2014 hatten das Unternehmen und seine Franchisenehmer zusammen rund 1200 Mitarbeiter und einen Nettoumsatz von ca. 43,6 Mio. Euro.[5] Laut Systemgastronomie in Deutschland 2015, dem Jahrbuch der FA Systemgastronomie im DEHOGA, hatte Hans im Glück mit einer Umsatzsteigerung von 29,5 Mio. Euro und 6,4 % Wachstum nach LSG und BackWerk die drittgrößte Zuwachsrate aller Betriebe der Systemgastronomie im Jahr 2014.[6] Im Ranking der umsatzstärksten Franchiseunternehmen der Systemgastronomie belegte Hans im Glück 2014 Platz 66 (2013: Platz 132),[6] im Ranking der Fullservice-Systemgastronomie belegte das Unternehmen 2014 Platz 7.[6] Im Geschäftsjahr 2019 lag der Gruppennettoumsatz bei 140 Mio. Euro.[7]

2016 kam es zum Bruch mit dem Franchise-Nehmer Paniceus, der zwölf Standorte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin und Brandenburg betrieb.[3] Die Filialzahl verringerte sich im April 2016 auf 31, wodurch Hans im Glück insbesondere in Norddeutschland bis zur Eröffnung neuer Filialen nicht mehr vertreten war.[8] Nach jahrelangem Rechtsstreit um die Kündigung des Franchise-Vertrags von Paniceus durch Hans im Glück und das Dekor der Paniceus-Restaurants, die der frühere Franchise-Nehmer in „Peter Pane“ umfirmierte, einigten sich die Parteien Ende 2018 außergerichtlich.[9]

Im Juli 2018 verkaufte Thomas Hirschberger zehn Prozent seiner Anteile zum Preis von 9,9 Millionen Euro an die GAB Beteiligungsgesellschaft. Die Familienfirma der Familie Bühler befasst sich mit Beteiligungen im Private-Equity- und Immobilienbereich sowie mit strategischer Unternehmensentwicklung.[10] Im Januar 2020 trennte sich Thomas Hirschberger von seinen verbliebenen 90 Prozent der Anteile. GAB blieb beteiligt, als neue Gesellschafter traten u. a. die BackWerk-Gründer Dirk Schneider und Hans-Christian Limmer ein.[11][12][13]

Kurz vor dem Verkauf hatte das Handelsblatt von Turbulenzen im Unternehmen berichtet, während ein Sprecher Hirschbergers hervorhob, dass 2019 das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte gewesen sei. Nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers Stephan Stubner wirkten Probleme aus der Gründungszeit durch grundlegende Fehler etwa bei den Franchiseverträgen nach. Das Unternehmen habe es „nicht geschafft, das immense Wachstum auch mit einer angepassten Verwaltung in den Griff zu bekommen“, mit der Folge von Intransparenz, Prozessproblemen und hohen Kosten.[13][12]

Zum Zeitpunkt des Verkaufs hatte die Kette 81 Filialen, von denen das Unternehmen 26 selbst betrieb, 55 betrieben Franchise-Nehmer, unter ihnen Hirschberger. Die vier Filialen in Singapur waren vom Verkauf ausgenommen und blieben bei Hirschberger.[13]

2019 bot das Unternehmen frittierte „Insektenburger“ an, die zu etwa einem Drittel aus „Buffalowürmern“ (Alphitobius diaperinus, Getreideschimmelkäfer) bestanden, außerdem aus Ei und Soja. Die Burger waren in 49 Filialen mehrere Wochen lang im Angebot.[14][15][16]

Standorte

Hans im Glück ist in deutschen Städten sowie in Kufstein (Österreich), Singapur und der Schweiz vertreten. Die mit 14 weitaus meisten Restaurants der Kette befinden sich in München. Ende 2017 öffnete die Kette das 50. Restaurant auf der Orchard Road in Singapur. Im Mai 2018 folgte die Eröffnung des zweiten, im August 2018 die des dritten Standortes und im Februar 2019 die des vierten Standortes in Singapur.[17][18] Anfang April 2018 eröffnete der erste Hans-im-Glück-Standort in der Schweiz[19], 2020 waren es vier Standorte.[1]

Rezeption

Gastronomieketten mit dem Schwerpunkt „Burger“ werden von der Presse vor allem als Konkurrenz gegenüber den Marktführern McDonald’s und Burger King gesehen.[20][21]

Kabel eins berichtete unter Online spezial in der Rubrik „Germany’s best Burger“ über den Hans im Glück in Essen.[22] Capital titelte im Oktober 2015: „Burger King und McDonald’s verlieren Marktanteile und Ketten wie Hans im Glück erobern eine Stadt nach der anderen.“[23] Yahoo Finanzen Deutschland titelte im Mai 2015: „Hans im Glück-Boom: McDonald’s neustes Ärgernis“.[24] Der WDR berichtete am 13. April 2015 in seinem Wirtschaftsmagazin markt unter „Ernährung: Burger-Bewegung: Woher kommt der Hype?“ über Hans im Glück mit „Ein märchenhafter Aufstieg, kein Gastrobetrieb wuchs im vergangenen Jahr schneller.“[25] Das Hamburger Abendblatt bezeichnete das Unternehmen als „Shooting-Star der deutschen Gastro-Szene“.[26] Der Spiegel urteilte über Hans im Glück in seinem Artikel Die Burger-Bewegung mit „Der Gastronom und Koch Thomas Hirschberger gehörte zu den Ersten, die den Edel-Burger in Deutschland zu einem Geschäftsmodell machten.“[27] Das Handelsblatt bezeichnete das Unternehmen in der Rubrik „Fast-Food im Wandel: Fast-Casual – die wachsende Bedrohung“ als „die vielleicht prominenteste Alternative zu Burger King und McDonald’s“.[20] Der Bayerische Rundfunk sah in der „Fastfood-Branche den Erfolg der Edel-Burgerbrater“. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb, Hans im Glück sei „schon lange kein Geheimtipp mehr“.[28]

Auszeichnungen

2015 erhielt Hans im Glück den Foodservice-Preis der dfv Mediengruppe, Herausgeberin von Food-Fachzeitschriften, für „überragende, zukunftsweisende, konzeptionelle sowie unternehmerische Leistungen“.[29] Im selben Jahr wurde der Gründer Thomas Hirschberger mit dem Branchen-Award „Leader of the Year“ in der Kategorie „Gastronom des Jahres“ ausgezeichnet.[30][31] Außerdem wurde Hans im Glück zur „Marke des Jahres 2017“ im Bereich Gastronomie und zum „Service Champion 2017“-Gewinner in der Branchensparte „Burger-Restaurants“ gewählt. Die beiden Preise beruhen auf dem Ergebnis von Konsumentenbefragungen.[32][33] Im Juni 2020 erhielt die Kette von PETA den „Vegan Food Award 2020“ in der Kategorie „Vegan-freundlichste Systemgastronomie“.[34]

Rechtsstreit um das Ausstattungskonzept

Eine Designerin verklagte die Burger-Kette 2015 auf eine Entschädigung, weil das von ihr entwickelte „Baumkonzept“ für die erste Filiale auch für die weiteren Standorte genutzt wurde. Das Landgericht München I wies die Klage ab, weil das Unternehmen das Design – die Restaurants sind mit Birkenstämmen dekoriert und mit dunklen Möbeln ausgestattet – ausreichend verändert habe.[35] Das als nächsthöhere Instanz angerufene Oberlandesgericht mochte dieser Rechtsauffassung nicht folgen und stellte eine Urheberrechtsverletzung fest. Die Klägerin habe voraussichtlich das Recht, darauf zu bestehen, dass alle anderen Filialen ummöbliert werden müssten. Zusätzlich regte das Gericht einen Vergleich in sechsstelliger Höhe an. Nachdem das Unternehmen zuerst 70.000 Euro angeboten und im Gegenzug die Klägerin 160.000 Euro gefordert hatte, konnte eine Einigung bei 120.000 Euro erzielt werden, mit der das erdachte Konzept auch für alle künftig zu eröffnenden Filialen genutzt werden darf.[36]

Weblinks

Commons: Hans im Glück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hans im Glück Standorte. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  2. HANS IM GLÜCK | German Burgergrill. Abgerufen am 14. Januar 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. a b Sören Imöhl, Gero Berndt, Christoph Kapalschinski: Hans im Glück-Verkauf - Die Unternehmensgeschichte in der Chronologie. In: Handelsblatt. 23. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  4. Wir wollen wachsen und benötigen Kapital. unternehmeredition.de. 16. September 2014, abgerufen am 25. Januar 2016.
  5. Hans im Glück: Ein Erfolg, fast wie im Märchen. Süddeutsche Zeitung. 20. März 2015, abgerufen am 23. Januar 2016.
  6. a b c Jahrbuch der FA Systemgastronomie im DEHOGA (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) dehoga-bundesverband.de, Seiten 4, 6, 8, abgerufen am 23. Januar 2016 (PDF).
  7. Die 11 umsatzstärksten Burgerketten. foodservice, abgerufen am 30. Juli 2020.
  8. McDonald's-Konkurrent: Hans nicht mehr im Glück. Handelsblatt.de, abgerufen am 25. Januar 2016.
  9. „Hans im Glück“ und „Peter Pane“ legen Burgerstreit bei. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. November 2018, abgerufen am 22. Januar 2020.
  10. Hans im Glück verkauft Anteile. Süddeutsche Zeitung. 17. Juli 2018, abgerufen am 22. Januar 2020.
  11. Christoph von Schwanenflug: Verkauf der Burgerkette Hans im Glück vollzogen. immobilien-zeitung.de. 20. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  12. a b Carolin Wahnbaeck: Die Krise des gehobenen Burgertums. Spiegel.de. 18. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  13. a b c Burgerkette "Hans im Glück" ist verkauft. Spiegel.de. 17. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  14. Annette Mattgey: Hans im Glück serviert Insektenburger. In: wuv.de. 13. Februar 2019, abgerufen am 11. August 2020.
  15. Boris Tomic:Wie lief der Insektenburger? In: foodservice.de. 26. Juli 2019, abgerufen am 11. August 2020.
  16. Hans Fromm: Larve statt Lende. In: Süddeutsche Zeitung. 10. März 2019, abgerufen am 11. August 2020.
  17. Hans im Glück Offizielle Website Singapur. Abgerufen am 10. September 2018 (englisch).
  18. Food-Service: Expansion: Neuer Hans im Glück in Singapur. In: food-service.de. Abgerufen am 10. September 2018.
  19. Hans im Glück Burgergrill feiert Premiere in der Schweiz. 6. April 2018, abgerufen am 6. April 2018.
  20. a b Fast-Food im Wandel: Fast-Casual – die wachsende Bedrohung. handelsblatt.com, abgerufen am 25. Januar 2016.
  21. Neue Strategie bei McDonald’s: Die fetten Jahre sind vorbei (stern.de vom 2. April 2015, abgerufen am 25. Januar 2016)
  22. Kabel eins Online spezial: Germany´s best Burger Hans im Glück in Essen. kabeleins.de, abgerufen am 25. Januar 2016.
  23. Geldanlage: Hans und die Goldfans im Glück. capital.de. 30. Oktober 2015, abgerufen am 25. Januar 2016.
  24. Hans im Glück-Boom: McDonald’s neustes Ärgernis. finance.yahoo.com. 29. Mai 2015, abgerufen am 25. Januar 2016.
  25. WDR Fernsehen „Markt“ vom 13. April 2015, 21:00-21:45 (Memento vom 31. Januar 2016 im Internet Archive) wdr.de, abgerufen am 25. Januar 2016.
  26. Lieber ein Gourmetburger als ein Big Mac. abendblatt.de. 12. März 2015, abgerufen am 25. Januar 2016.
  27. Gastronomie: Die Burger-Bewegung. spiegel.de. Ausgabe 44/2014 vom 27. Oktober 2014, abgerufen am 25. Januar 2016.
  28. Die neue Burgerlichkeit – Neue Burger-Restaurants verändern die Fastfood-Szene. faz.net. 10. August 2014, abgerufen am 25. Januar 2016.
  29. Franchise-System Hans im Glück erhält Hamburger Foodservice-Preis. In: franchiseportal.de. Abgerufen am 24. April 2018.
  30. Leaders of the Year 2015 Deutschland. In: lohberger.com. Abgerufen am 24. April 2018.
  31. Die Gewinner der Leaders of the Year Deutschland 2015. In: Rolling Pin. 13. November 2015, abgerufen am 24. April 2018.
  32. Ilona Renner: Burgergrill-Marke freut sich über zwei Auszeichnungen. In: Food Service. 30. Oktober 2017, abgerufen am 24. April 2018.
  33. HANS IM GLÜCK zweifach ausgezeichnet. In: Gastronomie Report. Abgerufen am 24. April 2018.
  34. PETA „Vegan Food Award 2020“: Hans im Glück gewinnt Kategorie Vegan-freundlichste Systemgastronomie. peta.de, abgerufen am 30. Juli 2020.
  35. Streit um Birken im „Hans im Glück“. Süddeutsche Zeitung. 23. September 2015, abgerufen am 24. Januar 2016.
  36. Designerin bekommt 120 000 Euro für "Hans im Glück"-Birken. Süddeutsche. 4. Februar 2016, abgerufen am 23. Januar 2020.

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Typischer Gastraum eines Hans im Glück-Restaurants mit Birkenstämmen (2020)
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