Hamburg Berliner Bahnhof

Hamburg Berliner Bahnhof
Empfangsgebäude, davor ein Zug der Verbindungsbahn
Daten
Lage
Ort/OrtsteilAltstadt
LandHamburg
StaatDeutschland
Koordinaten53° 32′ 51″ N, 10° 0′ 25″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe im Raum Hamburg
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Der Berliner Bahnhof in Hamburg war der westliche Endpunkt der 1846 eröffneten Berlin-Hamburger Bahn. Er entstand aus der Erweiterung des zuvor an dieser Stelle von Alexis de Chateauneuf erbauten Bahnhofs für die Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn von 1842. Der Berliner Bahnhof wurde 1857 fertiggestellt und 1903 stillgelegt.

Bauliche Merkmale

Für die Bedürfnisse der Berliner Bahn wurde dieser vormalige „Bergedorfer Bahnhof“ aus rotem Backstein mit geputzten Gesimsen erweitert und vor allem mit einer 148 m langen und 23,5 m hohen hölzernen Halle mit vier Gleisen versehen. Diese Halle galt seinerzeit als bedeutendstes Holzbauwerk in Deutschland, zum Vergleich: Die Halle des Dammtorbahnhofs ist bei gleicher Höhe und ebenfalls vier Gleisen 112 m lang.

Das Empfangsgebäude war in einen Abfahrts- und einen Ankunftsbereich aufgeteilt, worin sich eine Gepäckannahme und -ausgabe sowie neben Wartesälen der verschiedenen Klassen auch ein Damenzimmer befand.

Die Inbetriebnahme erfolgte am 15. Dezember 1846, doch erst 1857 war der Um- und Neubau des insgesamt 173 Meter langen Gebäudekomplexes, der Gütergleise und des Lokschuppens abgeschlossen.

Zur Aufnahme einer optischen Telegraphenverbindung (Semaphor) erhielt der Bahnhof zwei hohe Türme, da jedoch zur gleichen Zeit (1837) der effektivere elektrische Schreibtelegraph erfunden wurde, blieben sie nur schmückendes Beiwerk.

Im Empfangsgebäude befanden sich auch zwei Drehscheiben für die Lokomotiven. Diese konnten vom Zug abgekuppelt auf die Drehscheiben fahren und dort für die Vorzugsfahrtrichtung in die Gegenrichtung umgedreht werden. Die Gleisanlagen mit Güterbahnhof und halbrundem Lokschuppen waren etwa dreimal so lang wie der Bahnhof.

Lage zu den anderen Bahnhöfen

Lageplan der früheren Kopfbahnhöfe zum Hauptbahnhof

Der Bahnhof lag südlich des heutigen Hauptbahnhofs am heutigen Deichtorplatz und erstreckte sich mit seinen Nebenanlagen von der nördlichen der heutigen Deichtorhallen bis zum Schleusenkanal.

1865 wurde etwa 600 Meter weiter östlich der Lübecker Bahnhof gebaut, dazu im Jahr 1866 der Bahnhof Klosterthor der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn etwa 200 Meter nördlich. Von diesem wurde später ein Verbindungsgleis vor das Portal des Berliner Bahnhofs und weiter zum Venloer bzw. Hannoverschen Bahnhof verlegt. Dieser wurde 1872 nach dem Bau der zunächst allein für die Eisenbahn befahrbaren Hamburger Elbbrücken als Endpunkt der Hamburg-Venloer Bahn eröffnet und befand sich auf der gegenüberliegenden Grasbrookinsel (heute HafenCity).

Ende des Betriebes

Im Zuge der Vorbereitungen für den Bau des Hamburger Hauptbahnhofes wurde der Berliner Bahnhof am 1. Mai 1903 geschlossen und ein sogenannter Interimsbahnhof an der Lippeltstraße erbaut. Der zentrale Hauptbahnhof wurde am 6. Dezember 1906 in Betrieb genommen.

Siehe auch

Literatur

  • Katharina Marut-Schröter, Jan Schröter: Hamburgs Bahnhöfe. Verkehrs-Tempel und Haltepunkte im Wandel, Medien-Verlag Schubert, Hamburg 1994, ISBN 3-929229-23-4, S. 5–14.
  • Alfred Gottwaldt: Die Berlin-Hamburger Eisenbahn und ihre Bahnhöfe 1996. In: Brandenburgische Denkmalpflege, Jg. 5, Heft 1.
  • Johannes Spallek: Bahnhof und Stadtwasserwerk. Die Kooperation William Lindleys mit dem Architekten Alexis de Chateauneuf. In: Ortwin Pelc, Susanne Grötz (Hrsg.): Konstrukteur der modernen Stadt. William Lindley in Hamburg und Europa 1808–1900. Dölling und Galitz, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937904-77-1, S. 146–173.
  • Der Berliner Bahnhof. In: Die Markthallen am Deichtorplatz. Vom Agrarhandel zum Kunstbetrieb. hamburger bauheft 34, Hamburg 2020, ISBN 978-3-944405-53-7, S. 8–10.
  • Peter Bley: 150 Jahre Eisenbahn Berlin-Hamburg. alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-229-0.
  • Benno Wiesmüller: Hamburgs Tore zur Welt. Die Fernbahnhöfe der Hansestadt gestern und heute, DGEG-Medien, Hövelhof 2017, ISBN 978-3-937189-87-1, S. 4–11.

Weblinks

Commons: Berliner Bahnhof (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Interims-Bahnhof Lippeltstraße in Hamburg, um 1904 - der Bf wurde im Zuge der Erbauung des neuen Hauptbahnhofes auf dem Gleisvorfeld des zuvor abgerissenen Berliner Bahnhofes errichtet und befand sich zwischen Amsinckstraße (heute Högerdamm, Häuserzeile links im Bild) und Oberhafen (rechts)
BBfHallenplan.jpg
Hallenplan des Empfangsgebäudes des Berliner Bahnhofes in Hamburg-Altstadt
Güter-Bf Hammerbrook.jpg
Güter-Bf Hammerbrook um 1900, er gehörte zum Gleisvorfeld des Berliner Bahnhofs und lag parallel zum Oberhafen an einem heute nicht mehr vorhandenen Kanal
Ehemalige Bahnhöfe in Hamburg.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Karte der ehemaligen Bahnhöfe in Hamburg
Berliner Bf 1904.jpg
Berliner Bahnhof in Hamburg um 1904, Ansicht von Norden, im Hintergrund ein Zug der Verbindungsbahn zum Hannoverschen Bahnhof, im Vordergrund ein weiterer Zug der Verbindungsbahn zum Lübecker Bahnhof
BerlinerBahnhofHalle.jpg
ehemaliger Berliner Bahnhof in Hamburg-Altstadt
BerlinerBahnhofHamburg.jpg
Blick durch die ehemalige Bahnhofsstraße mit damaligem Berliner Bahnhof nordwärts zum Museum für Kunst und Gewerbe, 1873–1875 neu erbaut, Hamburg-Altstadt
Hamburg.Gelände Berliner Bahnhof.wmt.jpg
Autor/Urheber: Wolfgang Meinhart, Hamburg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gelände es vormaligen Berliner Bahnhofs