Hamarikyū-Park

Hama-rikyū 1884.
Hama-rikyū 1863, Foto: Felice Beato
Hama-rikyū von Shiodome mit Blick auf die Bucht von Tokio
Hama-rikyū Teehaus im Teich
300 Jahre alte Pinie im Park

Der Hamarikyū-Park (japanisch 浜離宮恩賜庭園, Hama-rikyū onshi teien, dt. „Kaiserlicher Garten der Hama-Residenz“) ist ein Park im Bezirk Chūō, Tokyo Japan.

Geschichte

Ursprünglich wurde die mit Schilf bewachsene Gegend am Wasser von den Tokugawa als Jagdgebiet benutzt. 1654 bekam Tokugawa Tsunashige (der dritte Sohn von Tokugawa Iemitsu) dort 15.000 Tsubo vom 4. Shōgun Ietsuna geschenkt. Er gewann hier Land, wobei das Gelände bis heute durch einen Graben vom Festland getrennt ist. Das dort errichtete Anwesen wurde nach seiner Heimat Kōfu hama-yashiki (甲府浜屋敷) bzw. Umite-yashiki (海手屋敷) benannt.

1707 wurde der Garten groß umgebaut für die nun ständige Nutzung und das Nakajima-, Umite- und Kiyomizu-Teehaus, eine Kannon-dō, Kōshin-dō[Anm 1], das Haupttor samt fester Brücke gebaut. Als später Tsunashiges Sohn Ienobu im Jahre 1709 sechster Shōgun wurde, wurde die Anlage erweitert und Hama Goten (浜御殿) genannt.

In der Zeit des 8. Shōguns Yoshimune (1716–1745) wurden in dem Garten eine Schmiede und Pulvermagazine gebaut und es wurden Kanonen aufgestellt. 1727 verwüsteten dann Brände die Anlage. Zur Zeit des 11. Shōguns Ienari (1787–1837) wurden wieder Teehäuser gebaut: Tsubame-no-chaya, Matsu-no-chaya u. a. Des Weiteren wurden Ruheplätze eingerichtet.

Zur Zeit des Bakumatsu wurde die Anlage nicht mehr genutzt, aber 1866 erhielt der Kommissar für die Marine (海軍奉行, Kaigun bugyō) dort seinen Sitz. Man plante dafür eine Residenz, die aber durch den Fall des Shogunats 1868 nicht mehr zur Ausführung kam. Nach der Meiji-Restauration fiel das Gelände an den Hof und heißt seitdem Hama-rikyū, „Hama-Außenresidenz“.

1878 errichtete das Außenministerium dort ein Gästehaus, Enryōkan (延遼館) genannt. Dieses Gebäude (im Plan von 1884 als dreiflügelige Anlage), als Steinbau ausgeführt, war neben dem Rokumeikan ein bekanntes Beispiel für die Übernahme westlicher Architektur. 1889 wurde das Gebäude abgetragen. Als der ehemalige Präsident der USA General Grant auf seiner Weltreise 1879 Japan besuchte, wurde er im Hama-rikyū in einem dortigen Teehaus vom Meiji Tennō empfangen.

Beim Kantō-Erdbeben 1923 und im Zweiten Weltkrieg wurden Gebäude zerstört oder beschädigt. 1946 wurde der Park der Stadt übertragen, die ihn weitgehend restaurierte. 1952 wurde die (ursprüngliche) Anlage zur besonderen historischen Stätte (tokubetsu shiseki) erklärt.

Beschreibung

Die Anlage des Parks mit ihren Teichen und Teehäusern ist trotz vieler Zerstörungen von Einzelbauten ein wichtiges Beispiel der Kultur der Edo-Zeit. An der Tokyo-Bucht gelegen sind die Teiche mit Bedacht mit dieser verbunden und nehmen somit an Ebbe und Flut teil. Von den meisten Teehäusern sind nur noch Spuren vorhanden, aber das wieder errichtete Teehaus auf der Mittelinsel (Nakajima) im größten Teich wird (neben anderen wieder aufgebauten) noch heute genutzt. Eine Besonderheit des Hama-rikyū waren Vogelkojen für die Entenjagd. Die größere Koje ist aus Naturschutzgründen mit einer Bretterwand abgesperrt, die kleinere als Relikt direkt zugänglich. Am Südende gibt es eine Erhöhung, den „Berg mit Blick auf den Fuji“ (富士見山, Fujimiyama).

Der Park ist heute mit einer in einigem Abstand vorgelagerten Schutzmauer vor Hochwasser geschützt.

Zugang

Besucher können den Park durch den Eingang der Nordseite betreten oder mit dem Schiff von Asakusa (35 Minuten) aus erreichen. Der Besuch des Parks kostet Eintritt.

Kenndaten

  • Träger: Präfektur Tokio.
  • Eröffnung: 1. April 1946
  • Fläche: 250.165,81 m², darunter 81.201 m² Rasenfläche
  • Baumbestand: 6.077 Bäume (1995)
  • Buschbestand: 2.601 Büsche + 41.800 m² Buschland
  • Anlagen: Teehäuser, Kiosk

Anmerkungen

  1. Kōshin oder Ka-no-e saru (庚申) ist im 60-Jahre-Zyklus z. B. das Jahr 1680.

Literatur

  • Tōkyō-to (Hrsg.): Hama-rikyū onshi teien, in: Toritsu kōen gaido, 1995.
  • Faltblatt des Parks

Weblinks

Commons: Hama-rikyū Garden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 35° 39′ 36″ N, 139° 45′ 49″ O

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Hama rikyû map.jpg
Tokyo Hama rikyû, deail of an old map
Pinie im Hamarikyū-Park.jpg
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Pinie im Hamarikyū-Park
2018 Hama-rikyū Garden 02.jpg
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Hamarikyū-Park im Tokioter Bezirk Chūō
Bjh42 Yedo TycoonGarden.jpg
THE TYCOON’S SUMMER GARDENS AT YEDO. MR. LEIGHTON remarks with reference to the Japanese—“They seem fond of sensations, the sweet, the soft, and pretty is heightened by the grotesque, yet all in harmony.” In all their gardens and grounds there is a great similarity of ornament; miniature lakes of more or less capacity, will trimmed lawns of smooth green turf—varieties of quaintly trimmed shrubs, and trees tortured into queer shapes, imitating junks under full sail, candelabra, tortoises, cranes and other objects, abound. The graceful bamboo, the more stately forest trees, shrubs with variegated leaves, alternate with clusters of azaleas, and bright flowers in profusion. Pretty little tea-houses—bridges spanning artificial ponds where gold-fish are kept—platforms also projecting into these little lakes, where anglers may amuse themselves; and trellis-work arbours with vines and creepers trained over them, are not wanting in this quiet retreat of the Tycoon. There is one part of these gardens set aside for hawking—a sport which is reserved for the higher and privileged classes in most parts of Japan, and is limited to the Tycoon alone within his domain—so much so that no private individual may even keep a falcon.