Hallschlag

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 50° 21′ N, 6° 26′ O

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Vulkaneifel
Verbandsgemeinde:Gerolstein
Höhe:480 m ü. NHN
Fläche:12,74 km2
Einwohner:447 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:35 Einwohner je km2
Postleitzahl:54611
Vorwahl:06557
Kfz-Kennzeichen:DAU
Gemeindeschlüssel:07 2 33 214
Adresse der Verbandsverwaltung:Kyllweg 1
54568 Gerolstein
Website:www.hallschlag.de
Ortsbürgermeister:Dirk Weicker
Lage der Ortsgemeinde Hallschlag im Landkreis Vulkaneifel
ScheidHallschlagOrmontKerschenbachReuthStadtkyllJünkerathSchüllerGönnersdorfEschFeusdorfLissendorfBirgelSteffelnWiesbaumBerndorfHillesheim (Eifel)OberbettingenBasbergKerpen (Eifel)ÜxheimNohnOberehe-StroheichWalsdorfDohm-LammersdorfDuppachKalenborn-ScheuernRockeskyllPelmBerlingenHohenfels-EssingenGerolsteinNerothBirresbornKopp (Vulkaneifel)MürlenbachDensbornSalmDreis-BrückBetteldorfDaunDockweilerHinterweilerKirchweilerKradenbachNerdlenSarmersbachGefellHörscheidDarscheidUtzerathSchönbachSteiningenSteinebergDemerathWinkel (Eifel)ImmerathStrotzbüschMückelnStrohnGillenfeldEllscheidSaxlerUdlerMehrenSchalkenmehrenÜdersdorfBrockscheidBleckhausenOberstadtfeldWallenbornNiederstadtfeldWeidenbachSchutzMeisburgDeudesfeldBorlerBongardBoxbergNeichenBeinhausenKatzwinkelHörschhausenBerenbachKötterichenHöchstbergKaperichLirstalOberelzArbachRetterathUersfeldMannebachBerebornKolverathSassenGunderathHorperathUeßMosbruchKelbergGelenbergBodenbachReimerathWelcherathBrücktalKirsbachDreesNitzLandkreis Mayen-KoblenzLandkreis Cochem-ZellLandkreis Bernkastel-WittlichEifelkreis Bitburg-PrümNordrhein-WestfalenLandkreis AhrweilerBelgienKarte
Über dieses Bild

Hallschlag ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört zur Verbandsgemeinde Gerolstein.

Geographie

Die Gemeinde liegt zwischen 490 und 640 m ü. NHN im Rheinischen Schiefergebirge, in der westlichen Hocheifel im oberen Kylltal. Der Ort liegt in einer Talmulde und ist eingebettet in die Landschaft der Mitteleifel. Hallschlag gehört zum Erholungsgebiet Oberes Kylltal. Drei Kilometer westlich befindet sich die belgische Grenze. Die Gemarkung grenzt im Westen, Norden und Osten an Nordrhein-Westfalen.

Zu Hallschlag gehören auch die Wohnplätze Frauenkronerweg, Köppheck, Siedlung, Steinebrück und Zur Kehr.[2]

© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
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Hallschlag

Geschichte

Der Ort wurde 1322 erstmals urkundlich erwähnt. Hallschlag gehörte damals zur luxemburgischen Herrschaft Kronenburg. Im 15. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gehörte Hallschlag mit der Herrschaft Kronenburg der Blankenheimer Linie der Grafen Manderscheid-Blankenheim. Landesherrlich gehörte der Ort bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Luxemburg, das Teil der Österreichischen Niederlande war. Nach der Einnahme der Region durch französische Revolutionstruppen (1794) gehörte Hallschlag von 1795 bis 1814 zum französischen Département Ourthe und war Hauptort einer Mairie im Kanton Kronenburg.

Der Ort wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur Pfarrei erhoben.

Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kamen aus dem Département Ourthe die drei Gemeinden Hallschlag, Ormont und Scheid zum Königreich Preußen. Die drei Gemeinden wurden der Bürgermeisterei Hallschlag im 1816 neu errichteten Kreis Prüm im Regierungsbezirk Trier zugeordnet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Hallschlag zu 80 % zerstört. Im Zuge der dortigen Kampfhandlungen während der Ardennenoffensive wurden bei Hallschlag am 25. Dezember 1944 u. a. der Professor der Universität Rostock Wilhelm Troitzsch (1900–1944) und der Reichstagsabgeordnete und SA-Obergruppenführer Generalmajor z. V. Kurt Kühme (1885–1944) getötet.[3][4] Am 25. Dezember 1944 wurden im ganzen Eifelraum Angriffe der Alliierten geflogen.[5]

Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Funktional- und Gebietsreform wurde Hallschlag zusammen mit 14 weiteren Gemeinden am 7. November 1970 vom gleichzeitig aufgelösten Landkreis Prüm in den Landkreis Daun (seit 2007 Landkreis Vulkaneifel) umgegliedert.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Hallschlag, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

JahrEinwohner
1815293
1835390
1871384
1905369
1939919
1950419
1961472
JahrEinwohner
1970457
1987486
1997607
2005557
2011495
2017471
2021447[1]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Hallschlag besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat zwölf Ratsmitglieder an.[8]

Bürgermeister

Dirk Weicker wurde 2014 Ortsbürgermeister von Hallschlag.[9] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 73,21 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10]

Weickers Vorgänger waren Hans-Jürgen Breuer und Georg Brandt.[9]

Wappen

Wappen von Hallschlag
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt mit drei goldenen Kugeln, in Silber ein blauer, schrägrechter Wellenbalken.“[11]
Wappenbegründung: Die drei goldenen Kugeln im Schildhaupt sind Attribute des Heiligen Nikolaus, der Kirchen- und Ortspatron von Hallschlag ist. Der Wellenbalken ist aus dem Wappen der Ritter Holzappel von Basenheim übernommen, die in Hallschlag begütert waren. Am 1. März 1340 übertrugen Ritter Johann Holzappel von Basenheim und seine Ehefrau für 100 Heller ihren Hof zu Halczlach an Erzbischof Balduin von Trier.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Nikolaus
  • katholische Pfarrkirche Sankt Nikolaus von 1867
  • Pilgerkreuz der St. Matthias-Bruderschaft an der Straße nach Ormont, etwa 100 m hinter der ehemaligen Bahnbrücke
  • Reste und Relikte der ehemaligen Westwallanlagen westlich des Ortes

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Hallschlag

Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Hallschlag

Wirtschaft und Infrastruktur

Windkraftanlagen

Seit 1997 gibt es auf der Gemarkung Hallschlag einen Windpark mit 36 Windkraftanlagen.

Verkehr

Durch den Ort führt die B 421.

Die Trasse der ehemaligen Vennquerbahn wurde bis zum Frühjahr 2015 zu einem Wander- und Radweg ausgebaut (RAVeL-Netz-Linie 45a Waimes-Jünkerath), mit Anschluss sowohl in Weywertz an die Vennbahnstrecke als auch in Jünkerath an das deutsche Radwegenetz.[12][13]

Ehemalige Munitionsfabrik Espagit

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Schild, das auf die Gefahrenabwehrverordnung der VGV Obere Kyll hinweist

Auf der Gemarkung der Gemeinde Hallschlag bei Kehr ist das nach außen abgeschirmte Gelände der Giftgas- und Munitionsfabrik Espagit gelegen. Hier waren von 1915 bis 1920 rund zweitausend Menschen beschäftigt, bis die Fabrik schließlich im Mai 1920 explodierte. Das vormalige Betriebsgelände stellt bis heute eine immense Umweltgefahr dar, weil in dem Boden weiterhin noch unentdeckte Sprengkörper und Gasgranaten sowie andere Gifte vorhanden sind.[14]

© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Luftaufnahme des Geländes der ESPAGIT bei Hallschlag

Anfang der 1990er Jahre entschied sich das für Munitionsräumung zuständige Innenministerium in Mainz für ein Konzept, den hoch kontaminierten ehemaligen Produktionsbereich der Munitionsfabrik mit rund 13 ha Fläche nur oberflächig zu entmunitionieren. Im Anschluss daran wurde das Gelände durch eine Erdabdeckung und ein Drahtgeflecht gesichert, wodurch langfristig der direkte Kontakt zwischen belastetem Boden und Menschen verhindert werden soll. Das kontaminierte Sickerwasser wird im Rigolensystem erfasst und dann in einer Wasserreinigungsanlage behandelt.[15]

Literatur

  • F. A. Heinen: Die Todesfabrik. Espagit – Die geheime Granatenschmiede. Eine Dokumentation. Helios, Aachen 2000, ISBN 3-933608-14-7.

Weblinks

Commons: Hallschlag – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 111 (PDF; 1 MB).
  3. Bundesarchiv, „Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik“, abgerufen am 11. November 2014.
  4. Werner Schubert (Hrsg.): Ausschüsse für Luftrecht, Luftschutzrecht, Kraftfahrzeugrecht und Rundfunkrecht. Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-631-57301-3, S. XXXIV.
  5. Vgl. Festschrift zum Pfarrfest der Pfarrei Üxheim, 1980, sowie Schulchronik Ahrdorf.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 156 (PDF; 2,8 MB).
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  9. a b Fritz-Peter Linden: Neuer Gemeindechef in Hallschlag. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 9. Juni 2014, abgerufen am 3. November 2020.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Gerolstein, Verbandsgemeinde, 46. Ergebniszeile. Abgerufen am 3. November 2020.
  11. Wappenbeschreibung. Verbandsgemeinde Gerolstein, abgerufen am 28. Dezember 2019.
  12. Ganz locker über 28 Brücken radeln, Kölnische Rundschau, abgerufen am 6. Juni 2011
  13. „Grenzenloser“ Tourismus in der Eifel. Kölnische Rundschau vom 3. Mai 2015, abgerufen am 25. Mai 2015.
  14. Franz Albert Heinen: Die Todesfabrik. Espagit – Die geheime Granatenschmiede. Eine Dokumentation. Helios, Aachen 2000, ISBN 3-933608-14-7.
  15. In Kehr endete die Munitionsräumung. Die Espagit wurde zum Millionengrab. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Kölner Stadtanzeiger. 3. Juli 2008, archiviert vom Original; abgerufen am 11. Juni 2016.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Luftaufnahme des Geländes der ESPAGIT bei Hallschlag-0015.jpg
© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Luftaufnahme des Geländes der ESPAGIT bei Hallschlag
Gefahrenabwehrverordnung, ESPAGIT bei Hallschlag-150715.jpg
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Gefahrenabwehrverordnung im Bereich des Geländes der ehemaligen ESPAGIT bei Hallschlag
Hallschlag (Eifel); kath. Pfarrkirche St. Nikolaus a.jpg
Autor/Urheber: Colling-architektur, Lizenz: CC BY-SA 3.0
54611 Hallschlag, Trierer Straße 1. Neugotischer Bau, 1867, Architekt Vincenz Statz. Aufnahme von 2017.
Hallschlag in DAU.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Hallschlag, Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz, Deutschland.
English (en): Locator map of Hallschlag in Vulkaneifel District, Rhineland-Palatinate, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Hallschlag dans l'Arrondissement de Vulkaneifel dans Rhénanie-Palatinat, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Hallschlag, Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Hallschlag во рамките на Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Hallschlag in de Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Hallschlag en Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Rhineland-Palatinate, Vulkaneifel District, Hallschlag ഭൂപടസ്ഥാനം.
Hallschlag Panorama-0009-12.jpg
© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Luftaufnahme von Hallschlag, Landkreis Vulkaneifel, von Westen. Die Bundesstraße 421 führt durch Hallschlag, rechts außen ist ein Stück des Radweges der ehemaligen Vennquerbahn zu sehen