Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß

Dagebüll WSA–Oland–Langeneß
Karte Dagebüll–Oland–Langeneß
Karte Dagebüll–Oland–Langeneß
Streckennummer (DB):
Kursbuchstrecke (DB):
Streckenlänge:9 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Dagebüll Hafen
Kleinbahn Niebüll–Dagebüll
Dagebüll WSA
Deichquerung
Ausweichstelle
Ausweichstelle „1500“
Damm nach Oland
Ausweichstelle
Ausweichstelle
Oland
Damm nach Langeneß
Langeneß
Luftaufnahme Dagebüll–Oland–Langeneß mit der Halligbahn (2013)

Die Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß ist eine durch das nordfriesische Wattenmeer von Dagebüll zu den Halligen Oland und Langeneß führende Feldbahn des Landesamtes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN SH).

Geschichte

1925 bis 1928 wurde die Feldbahn mit Spurweite 900 mm auf einem Pfahldamm gebaut. Die Gleise wurden nach Inbetriebnahme des Hindenburgdamms von der bei seinem Bau eingesetzten Feldbahn übernommen. Die Lorenbahn ging ab 1927 in Betrieb. Die weitere Verbindung von Oland nach Langeneß wurde wohl erst 1928 fertig, erkennbar an einem Stein mit Jahreszahl, der am Beginn des Langenesser Dammes unmittelbar an der Olander Westkante eingelassen ist. Die Bahn wurde für den Transport von Baumaterial zur Befestigung der Halligen und Lahnungen gebaut.

Magda Matthiesen, genannt Kapitän Magda, war eine Lorenführerin, die von 1945 bis 1968 mit einer geerbten Segellore Post, Kaufmannswaren und Feriengäste nach Oland und Langeneß brachte.[1] Anfangs wurden die Loren per Segel durch Wind vorangetrieben, ab Mitte der 1960er Jahre wurden sie mit Benzin- oder Dieselmotoren bestückt.

Zwischen 2005 und 2009 wurde die Strecke nach Oland neu erbaut. Der neue Damm wurde etwa 65 cm höher verlegt, sodass er auch bei höherem Wasserstand befahrbar ist. Es ist geplant, den Damm zwischen Oland und Langeneß ebenfalls höher neu zu errichten. Der Damm ist das wichtigste Bauwerk der Strecke. In seiner Mitte ist eine Teilstrecke so aufgeständert, dass Füchse nicht auf dem Damm nach Oland gelangen können, um die Vogelwelt auf den Halligen vor ihnen zu schützen.

Betrieb

Die Strecke führt aus dem Bauhof des Amtes in Dagebüll über den Seedeich, von dort über einen Damm mit Pfahlgründungen und seeseitiger Steinkante nach Oland, über die Hallig und einen anschließenden Steindamm mit eingebauten Pfahljochen zur Hallig Langeneß. Es gibt zwischen Dagebüll und Oland vier Ausweichen, die ein Begegnen auf der eingleisigen Strecke möglich machen: ein Stumpfgleis am Seedeich in Dagebüll, die durchfahrbare Ausweiche „1500“-Fünfzehnhundert, weil sie 1,5 km nach Streckenbeginn auf dem Damm zwischen Dagebüll und Oland eingebaut ist, ein Stumpfgleis am Olander Sommerdeich und eine durchfahrbare Ausweiche unterhalb der Olander Warft. Eine weitere durchfahrbare Ausweiche zwischen Oland und Langeneß wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgegeben, war aber anhand verbliebener Gründungspfähle im Watt noch zu lokalisieren, bis durch Aufschüttung des neuen Dammes neben der bestehenden Strecke auch sie verschwanden. Gefahren wird permissiv – „auf Sicht“ – bei jedem Wetter. Die privaten Loren sind teils einfache Flachwagen, die mit Bänken oder Sesseln bestückt sein können, oder allseits geschlossene Loren. Diese werden typischerweise mit kleinen Industriemotoren von 4,5 bis 9,5 PS bewegt. Nur die Baufahrzeuge, hier ausschließlich Schöma-Loks von 25 bis 65 PS, sind schwerer und können größere Lasten wie Lorenzüge mit Basaltsteinen oder größeren Baumaschinen befördern.

Halligbewohner dürfen mit eigenen Loren den Damm nutzen, um Besorgungen auf dem Festland zu erledigen. Diese private Nutzung ist nur geduldet und unterliegt strengen Regeln seitens LKN und der Versicherung. So ist eine Personenbeförderung den Olandern nur für Angehörige und Feriengäste und den Langenessern nur für Angehörige gestattet, spontane Mitfahrten sind strikt untersagt. Lorenführern, die spontan Leute mitnehmen, kann die Fahrerlaubnis seitens der genehmigenden Behörde Amt Pellworm entzogen werden.

Die Bahn wird, wenn Wind und Wetter die Nutzung des Postbootes unmöglich machen, auch zur Zustellung der Post auf die Halligen benutzt.

Am 6. Dezember 2021 wurde eine der vier Dieselloks durch eine batteriebetriebene E-Lok ersetzt.[2]

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Hans Wolfgang Rogl: Die Nordsee-Inselbahnen. 6. Auflage, alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-230-4.
  • Hanne-Ruth Rüsen, Johann Petersen: Halligbahn Dagebüll – Oland – Langeneß. Herdam, Gernrode 2011, ISBN 978-3-933178-25-1.

Weblinks

Commons: Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karsten Hansen: Der Damm von Dagebüll nach Oland. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  2. Erste elektrische Lore im Wattenmeer: LKN und Finanzministerin weihen E-Lok ein (Paywall)

Koordinaten: 54° 40′ 29,9″ N, 8° 41′ 31,8″ O

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Track with dam from start to end
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Dead-end siding
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Ausweichstelle einer in Betrieb befindlichen Eisenbahnstrecke auf einem Damm
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Ausweichgleis nach links einer in Betrieb befindlichen Eisenbahnstrecke auf einem Damm
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in Betrieb befindliche Eisenbahnstrecke auf einem Damm
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Privatlore der Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß zwischen Bauhof und Deich in Dagebüll
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Karte der Halligbahn Dagebüll
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Fotoflug über das nordfriesische Wattenmeer - Langeneß, Oland, hinten Amrum, rechts Föhr
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Dead-end siding
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Ausweiche der Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß (in Dagebüll zwischen Deich und Damm)
Lorenbahnhof Bauhof Dagebüll 2023b.jpg
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Lorenbahnhof am WSA-Bauhof Dagebüll