Halde Rheinelbe

Auf der Halde Rheinelbe mit Blick auf die innere Kuppe mit Himmelstreppe von Herman Prigann
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Die Halde Rheinelbe ist eine ca. 100 m ü. NHN hohe[1] begeh- und befahrbare Bergehalde in Gelsenkirchen-Ückendorf. Sie befindet sich dort an der Leithestraße nahe dem Halfmannshof. Die Halde Rheinelbe ist bei Dirt-Bike-, Downhill- und Freeride-Fahrern sehr beliebt, die sich im Laufe der Zeit diverse Strecken außerhalb der normalen Wege gebaut haben.

Geschichte

Die Halde wurde während der Betriebszeit der Zeche Rheinelbe bis zur Schließung im Jahre 1928 aufgeschüttet. Auch danach wurde die Halde weiter genutzt, insbesondere als Quelle für Baustoff und für weitere Aufschüttungen. Anfang 1976 wurde die Halde für die weitere Nutzung mit 867.000 Bäumen und Sträuchern bepflanzt.[2] 1999 erfolgte schließlich die letzte Aufschüttung und damit die Beendigung der typischen Funktion einer Halde.

Rheinelbe gehört zu den brennenden Halden.[1] Im Abraum befinden sich auch Kohlereste; diese reagieren exotherm mit dem Luftsauerstoff, der ins Innere der Halde vordringt, und wegen des Wärmestaus kommt es schließlich zur Selbstentzündung. Es wurden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius gemessen.

Im Rahmen der IBA Emscherpark wurde die Halde Rheinelbe als Naherholungsgebiet erschlossen und gehört heute zu den Landmarken des Ruhrgebiets. Sie ist auch Teil der Route Industriekultur und stellt einen Tafelberg mit zusätzlich aufgeschüttetem, unbegrünten Spitzkegel dar.

In einem der letzten verbliebenen Zechen-Bauten im Rheinelbe-Wald, der ehemaligen Umspannstation, befindet sich die größte Forststation des Ruhrgebietes. Auf einem der Halde angegliederten Gelände wurden die alten Werkstatthallen in Künstler-Ateliers umgewandelt.

Skulpturenwald

Mondholz
Birkennest

Seit Anfang der 1990er Jahre ließ der Künstler Herman Prigann auf der Halde und im umgebenden Gelände einen „Skulpturenwald“ entstehen, manchmal auch „Skulpturenpark“ genannt (nicht zu verwechseln mit den Holzskulpturen auf der Halde Haniel). Abfall-Materialien des Industriezeitalters wie Mauerstücke, Betonblöcke und alte Stahlteile bilden in Verbindung mit Naturmaterialien wie Eichenstämmen und Kies archaische Landschafts-Skulpturen.

Der eigentliche Haldenberg ist mit spiralförmig angelegten Wegen erschlossen. Darauf thront die weithin sichtbare Himmelstreppe, ein zehn Meter hoher Aufbau aus schweren Betonblöcken. Die Große Treppe, gesetzt aus verschiedenen Trümmerstücken, führt auf einen anderen Berggipfel. Dort befindet sich die Skulptur Mondholz aus wuchtigen verschraubten Baumstämmen. Auf aufrecht stehenden Baumstämmen gestützte tonnenschwere Beton-Blöcke sollten im Laufe der Zeit langsam herabsinken und so die Vergänglichkeit aller Materialien und den Lauf der Zeit versinnbildlichen. Da die Baumstämme jedoch schon viel früher nachgaben als geplant und die Betonblöcke eine Gefahr darstellten, änderte Prigann sein Konzept und stellte die Betonblöcke auf die am Boden liegenden Stämme.

Am Aufgang zum Haldenberg stellte Prigann eine Reihe von Beton-Stelen auf, in die Beispiele von Bergmanns-Lyrik des Ruhrgebiets geritzt sind. Diese sind später teilweise zerbrochen und nicht mehr vollständig erhalten.

Regelmäßig war Prigann auf dem Rheinelbe-Gelände aktiv, stellte neue Skulpturen auf oder arbeitete an vorhandenen weiter. Zuletzt kam eine große Windwaage hinzu, eine Stahlskulptur, die bei Wind metallische Geräusche von sich gibt. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe anderer Arbeiten, die im Gelände verstreut sind. Es lohnt sich daher durchaus, die fest angelegten Wege zu verlassen und den Wald auf Trampelpfaden zu erkunden.

Panoramen

vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Panoramablick vom Haldentop aus, der Fuß des spiralförmig angelegten Spitzkegels ist im unteren Bereich sichtbar.
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
360°-Panoramablick von der Himmelstreppe mit Beschriftung wichtiger Bauwerke
360° Panorama auf der Halde Rheinelbe
Als Kugelpanorama anzeigen

Siehe auch

Weblinks

Commons: Halde Rheinelbe Süd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Skulpturenwald Rheinelbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Berke: Über alle Berge - Der definitive Haldenführer Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0170-4, S. 100.
  2. Bettina Mosler: Chronik der Stadt Gelsenkirchen 1976. Hrsg.: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen. Gelsenkirchen, 24. April, S. 96 (gelsenkirchen.de [PDF; abgerufen am 17. Januar 2021]).
  3. Gelsenkirchen: Himmelsleiter komplett Silber angesprüht. FUNKE Digital First GmbH, 26. März 2019, abgerufen am 26. April 2019.

Koordinaten: 51° 29′ 9,6″ N, 7° 6′ 39,6″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

RouteIndustriekultur Hinweisschild schmal.svg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schmales Hinweisschild auf den Hauptstrecken der Route der Industriekultur
RouteIndustriekultur Besucherzentrum Symbol.svg
Autor/Urheber: Diese Vektorgrafik wurde von Bubinator (Diskussion) mit Inkscape erstellt und dann durch manuellen Code ersetzt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symbol Besucherzentrum der Route der Industriekultur
RouteIndustriekultur Siedlung Symbol.svg
Autor/Urheber: Diese Vektorgrafik wurde von Bubinator (Diskussion) mit Inkscape erstellt und dann durch manuellen Code ersetzt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symbol Siedlungen der Route der Industriekultur
Bochum 070503 073 00.jpg
Autor/Urheber: Hans-Jürgen Wiese, Lizenz: CC BY 3.0

Bochum Westpark.

  • Blick auf ein Jahrhundert Stadtgeschichte. Laternen im Industriedesign, Gleise und Eisenbahn sind dekoratives Überbleibsel aus einer Zeit als der 'Bochumer Verein' noch Stahl produzierte.
  • Bergbau findet im Bochum nur noch im Museum statt, das aber weithin sichtbar. Der Förderturm ist das Wahrzeichen des 'Deutschen Bergbaumuseums'.
  • "Flammen über ganz Deutschland zu Ehren Bismarcks leuchten lassen" - dazu hatten die deutschen Studenten 1898 aufgerufen. Überall im Lande sollten Säulen und Türme mit bekrönenden Flammenschalen zu Ehren des Verstorbenen errichtet werden. Der Bismarck-Turm im Hintergrund wurde 1910 eröffnet.
  • A view onto a century of town history. Industry design lanterns, railway tracks and equipment are a decorative relict of times when the steel mill 'Bochumer Verein' was still active.
  • There is no mining in Bochum any more except in museum. The pithead-tower is the emblem of the German Mining Museum, one of the most significant ones worldwide.
  • "To let flames shine all over Germany in honour of Cancellor Bismarck" - the german students had demanded 1898. All over the country there should be built columns and towers with flames on the top to remind in the deceased statesman. The Bismarck-Tower in background was opened 1910.
Zeche Hannover A13 HD pano.jpg
(c) Simplicius, CC BY-SA 3.0
Zeche Hannover; Bild entzerrt
RouteIndustriekultur Panorama schmal.svg
Autor/Urheber: 1-Byte, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Infosymbol Panoramen der Route der Industriekultur
Herman Prigann Halde Rheinelbe Gelsenkirchen Birkennest.jpg
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Pito in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
PanoramaRheinelbe.jpg
(c) RobertBochum, CC BY-SA 3.0
Dieses 360°-Panoramafoto zeigt einen Rundumblick von der Halde Rheinelbe.
Forsthaus Rheinelbe Bienenhaus.jpg
Autor/Urheber: NatiSythen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bienenhaus am Forsthaus Rheinelbe, Gelsenkirchen-Ückendorf
Flug -Rom-Düsseldorf-Hamburg 2013 by-RaBoe 297.jpg
(c) Ra Boe / Wikipedia, CC BY-SA 3.0 de

Bilder vom Flug -Rom-Düsseldorf-Hamburg 2013

Stadtbesichtigung Rom Dieses Foto entstand in Zusammenarbeit mit Stadtbesichtigungen.de

Die Seiten Stadtbesichtigungen.de, der dazugehörige Reise Blog sowie die Facebookseite: Stadtbesichtigungen Rom dürfen dieses Bild für Ihre Veröffentlichungen ohne den Hinweis auf Wikipedia, Commons bzw der Lizenz verwenden. Die Verantwortlichen habe von mir (Ra Boe) die Originaldaten zur freien Verfügung übermittelt bekommen.

Halde Rheinelbe 14.jpg
Autor/Urheber: Arnoldius, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Himmelstreppe von de:Herman Prigann auf der Halde Rheinelbe Süd der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen. Die Skulptur Himmelstreppe aus alten Betonteilen wurde von Unbekannten im März 2019 mit silbriger Farbe bespüht.
Halde Rheinelbe Gelsenkirchen Panorama.jpg
Autor/Urheber: Jesse Krauß at de.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein 360°-Panorama-Blick vom Gipfel der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf. Im Blick sind die Städte Bochum, Essen, Herne und Gelsenkirchen. Zu sehen sind auch das Lohrheidestadion und der Mechtenberg.
Rock-hard-festival-2008.jpg
Autor/Urheber: Marc Schuelper, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rock Hard Festival 2008 - Amphitheater vom gegenüberliegenden Ufer des Rhein-Herne-Kanals aus fotografiert.
ZecheRheinelbeWerkstatthallen02.jpg
Autor/Urheber: NatiSythen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rheinelbe, Gelsenkirchen-Ückendorf
Halde Rheinelbe 12.jpg
Autor/Urheber: Arnoldius, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Himmelstreppe von de:Herman Prigann auf der Halde Rheinelbe Süd der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen. Die Skulptur Himmelstreppe aus alten Betonteilen wurde von Unbekannten im März 2019 mit silbriger Farbe bespüht.
Halde Rheinelbe Geländemodell.jpg
Autor/Urheber: Rouven Meidlinger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Digitales Geländemodell, Auflösung 1 m, 3D Ansicht, Rohdaten vom Land NRW: https://www.opengeodata.nrw.de/produkte/geobasis/hm/
Herman Prigann Halde Rheinelbe Gelsenkirchen Mondholz.jpg
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Pito in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Halde Rheinelbe 360° Panorama.jpg
Autor/Urheber: DerMische, Lizenz: CC BY-SA 4.0
360° Panorama Halde Rheinelbe
ZecheRheinelbeWerkstatthallen04.jpg
Autor/Urheber: NatiSythen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rheinelbe, Gelsenkirchen-Ückendorf
Duisburg Rheinorange.jpg
Autor/Urheber: AlterVista, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rheinorange in Duisburg. Künstler: Lutz Fritsch
Forststation Rheinelbe.jpg
Autor/Urheber: NatiSythen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Forststation Rheinelbe, Gelsenkirchen-Ückendorf; ehemaliges Umspannwerk