Habsberg

Blick auf die Wallfahrtskirche
Der Habsberg
Innenraum

Der Habsberg bei Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz ist Ortsteil der Stadt Velburg und ein Wallfahrtsort im Oberpfälzer Jura. Auf dem Habsberg befinden sich die Kirche Maria Heil der Kranken, eine Gnadenkapelle sowie ein Diözesanjugendhaus des Bistums Eichstätt. Der Berg ist 621 m hoch und der nördlichste Etappenpunkt auf dem knapp 240 km langen Jurasteig im oberpfälzischen Juraland.

Geschichte

Bereits im 11. Jahrhundert wurde von den Grafen von Sulzbach-Kastl-Habsberg die Burg Habsberg erbaut, von der bis heute eine Zisterne erhalten ist. Die Burg war Teil eines Burgennetzes und diente auch zum Schutz vor wiederkehrenden Einfällen aus dem böhmischen Raum.[1] Im 14. Jahrhundert wurde die Burg zerstört.[2]

Gründer der Wallfahrt auf den Habsberg war ein Johannes Panzer, Gerichtspfleger des Grafen Tilly, vom Schloss Helfenberg bei Lengenfeld. 1680 ließ er zum Dank für seine Heilung von der Gicht auf dem Habsberg aus Resten der Burgruine eine Kapelle mit einer Votivtafel errichten.[3] Im Jahr 1682 wurde die Kapelle fertiggestellt und zog bald viele Pilger an.[4] 1731 wurde diese Kapelle abgebrochen und dafür eine größere errichtet. Am 13. September 1747 wurde diese eingeweiht. In den Jahren 1761–1773 wurde die heutige Rokoko-Wallfahrtskirche Maria Heil der Kranken nach einem Entwurf des Münchener kurfürstlichen Hofmaurermeisters Leonhard Matthäus Giessl erbaut. Im Jahre 1764 schuf der Oberpfälzer Maler Johann Michael Wild das Deckenfresko des Altarraumes der Habsberger Wallfahrtskirche.[5]

1961 wurde ein Jugendhaus errichtet, das mehrere Male umgebaut wurde. Auf halber Höhe befindet sich ein Waldfriedhof.

Orgel

Die Funtsch-Orgel
Deckenfresko

1767 baute Johann Conrad Funtsch aus Amberg hier eines seiner größten Werke, es ist weitgehend erhalten. Eine grundlegende Restaurierung führte 1972 Klais (Federführung Hans-Wolfgang Theobald) durch, eine Überholung 2004 Kuhn. Der Umfang der Manualwerke und des Pedals sowie die Spieltraktur sind fast unverändert geblieben. Alle Holzregister sind überkommen, die Metallregister bis auf Mixtur minor, Gamba und Salicional. Das Principal 8′ wurde im Ersten Weltkrieg nicht eingeschmolzen.[6] Die heutige Disposition (kurze Oktav) lautet:

II Hauptwerk CDEFGA–c3
1.Principal8′
2.Amorosa8′
3.Gamba8′(1972)
4.Octave4′
5.Gemshorn4′
6.Quint3′
7.Octave2′
8.Terz135
9.Mixtur major 4f.2′
10.Mixtur minor 4-3f.1′
I Oberwerk CDEFGA–c3
11.Coppel8′
12.Salicional8′(1972)
13.Flöte4′
14.Flageolet2′
Pedal CDEFGA–a0
15.Subbass16′(offene Bauweise)
16.Octavbass8′

Über der Orgelempore am unteren Rand des von J.M. Wild geschaffenen Deckenfreskos findet sich – im Vergleich mit dem gegenwärtigen und vollkommenen Waldbewuchs des Kirchberges – eine dramatische Darstellung der „Totalentwaldung des nach Nordwest, Westen und Süden exponierten Habsbergs“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts //Einzelnachweis Helmut Geist (2019): Der Jurasteig aus heimatlandschaftlicher Sicht. Die Oberpfalz 107(4), S. 217.//.

Haus am Habsberg

Im Mai 2007 wurde am Fuße des Habsbergs das Haus am Habsberg als Bildungszentrum für Umweltpädagogik und Regionalentwicklung in Bayern eröffnet. Zu dieser Bildungseinrichtung gehört ein 2,4 ha großes Außengelände mit Streuobstwiese, Bauerngarten und einem Acker für Ökolandbau.[7][8]

Die Einrichtung wurde als bayerische Umweltstation anerkannt und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Träger der Dachmarke Umweltbildung.Bayern ausgezeichnet.[9]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Habsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ignaz Brunner: Chronik von Velburg in der Oberpfalz – S. 143. In: velburg.de. Abgerufen am 13. April 2016.
  2. Herbert Rädle, Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt, Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 1994, S. 39, ISBN 3920142144.
  3. Zeittafel zur Geschichte des Marktes Breitenbrunn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: breitenbrunn.de. Archiviert vom Original am 17. März 2016; abgerufen am 13. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.breitenbrunn.de
  4. Wallfahrtskirche Maria Heil der Kranken. In: velburg.de. Abgerufen am 13. April 2016.
  5. Wallfahrt und Diözesanjugendhaus Habsberg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bistum-eichstaett.de. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 13. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bistum-eichstaett.de
  6. Dr. H.-W. Theobald / Orgelbau Klais
  7. Das Haus am Habsberg in Lauterhofen. In: baunetzwissen.de. Abgerufen am 13. April 2016.
  8. Velburg – Haus am Habsberg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: schwarze-laber.de. Ehemals im Original; abgerufen am 13. April 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schwarze-laber.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Umweltbildung für alle Sinne – Vielfalt erhalten, Nachhaltigkeit leben! In: hausamhabsberg.de. Abgerufen am 13. April 2016.

Koordinaten: 49° 18′ 47,6″ N, 11° 37′ 55,2″ O

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Die größte und besterhaltene Funtsch-Orgel
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Deckenfresko von Johann Michael Wild (1764) in der Pfarr- und Wallfahrtskirche 'Maria Heil der Kranken' Habsberg, Gemeinde Velburg, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Bayern, Deutschland
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Pfarr- und Wallfahrtskirche 'Maria - Heil der Kranken' Habsberg, Gemeinde Velburg, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Bayern, Deutschland