Haltetafel

Haltetafeln mit verschiedenen Längenangaben in Glauchau (Sachs)

Die Haltetafel ist in Deutschland ein Eisenbahnsignal aus der Gruppe der Nebensignale. Sie trägt die Kurzbezeichnung Ne 5 und kennzeichnet den Halteplatz der Zugspitze von planmäßig haltenden Zügen.

Die Haltetafel besteht aus einer rechteckigen schwarzen Scheibe mit weißem „H“ oder aus einer rechteckigen weißen Scheibe mit schwarzem Rand und schwarzem „H“. Im Signalbuch der Deutschen Reichsbahn wurde sie als H-Tafel bezeichnet, die mit der Kurzbezeichnung So 8 der Gruppe der sonstigen Signale zugeordnet war. Mit gleichem Aussehen und ähnlicher Bedeutung findet sie zudem bei Straßenbahnen als Schutzsignal Sh 7 Anwendung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierte außerdem eine Variante aus einem auf der Spitze stehenden, weiß-schwarz umrandeten blauen Quadrat mit weißem „H“, die den Halteplatz von elektrischen Zügen anzeigte (Signal K 8b).

Haltetafeln haben vor allem für Reisezüge Relevanz, gelten aber in bestimmten Fällen auch für andere Züge, unter anderem auf Bahnhöfen ohne Ausfahrsignal, bei Gruppensignalen oder im Zugleitbetrieb. Haltetafeln können durch Zusatzschilder mit Längenangaben ergänzt sein; Züge müssen dann an der Haltetafel halten, die der Zuglänge entspricht oder erstmals größer ist.[1]

Haltetafeln werden verwendet, um für Züge betrieblich oder verkehrlich erforderliche feste Halteplätze festzulegen oder anzuzeigen und Gleiskontakte oder Reisendenübergänge freizuhalten oder freizufahren. Heute werden sie vor allem für anfahrende Züge fahrdynamisch in der Zugbeeinflussung berücksichtigt. An Bahnsteigen ohne Haltetafeln können auch nur Orientierungszeichen mit Längenangaben aufgestellt sein; sie kennzeichnen dann den verkehrlich günstigsten Halteplatz des Zuges, müssen aber nicht zwingend vom Triebfahrzeugführer eingehalten werden.

Commons: Haltetafel – Sammlung von Bildern

Literatur

Einzelnachweise

  1. DB Netz AG (Hrsg.): Signalbuch (SB). Nebensignale (Ne), (So – DV 301). S. 8 (dbinfrago.com [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 30. Januar 2025]).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Haltetafel am Bahnhof Marienfelde 20150908 10.jpg
Autor/Urheber: Sebastian Rittau, Lizenz: CC BY 4.0
Haltetafel mit handgeschriebenen Ziffern am S-Bahnhof Berlin-Marienfelde
München-Pasing, Ne 5 nach Zuglänge, 1.jpeg
Autor/Urheber: Renardo la vulpo, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bahnhof München Pasing, Nebensignale Ne 5 (Haltetafeln) nach Zuglängen (Kurzzug, Vollzug der S-Bahn München).
Haltetafeln-Glauchau.jpg
Autor/Urheber: Ketamin, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
H-Tafeln für verschiedene Zuglängen
I12 244 technisch unterstützter Zugleitbetrieb.jpg
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Richtung Laußnitz und Ottendorf-Okrilla, nach der Schließung des Abschnittes Königsbrück–Straßgräbchen-Bernsdorf wurde das EZMG-Stellwerk aufgegeben und abgebaut. Seitdem besteht auf dem Endabschnitt Ottendorf-Okrilla Nord–Königsbrück vereinfachter Nebenbahnbetrieb. Er ist mit Gleismagneten der punktförmigen Zugbeeinflussung technisch unterstützt. Die blauen Signallaternen über den H-Tafeln zeigen den Zustand der Gleismagnete. Leuchten sie, sind die dazugehörenden Magnete wirksam. Sind sie unwirksam, verlöscht der dazugehörende Lichtpunkt.
Warum man die H-Tafeln, die seit ihrer Einführung als weißes H auf schwarzem Grund ausgeführt wurden, bei der alten Deutschen Bundesbahn begann, negativ darzustellen, wird ein Geheimnis bleiben.
Ne 5.svg
Autor/Urheber: WWSS1, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nebensignal Ne 5