Hüttenhaus

Hüttenhaus
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 9′ 39″ N, 7° 0′ 12″ O
Höhe:etwa 118 m ü. NHN
Hüttenhaus (Solingen)

Lage von Hüttenhaus in Solingen

Hüttenhaus war eine Hofschaft in der Stadt Merscheid, die heute ein Teil der bergischen Großstadt Solingen ist. Bei Hüttenhaus entstand 1867 der Bahnhof Ohligs-Wald, der heutige Solinger Hauptbahnhof.[1] Nach dem Bau von Bahnstrecke und Bahnhof verschwand der Ort aus den Kartenwerken und ist heute ein Teil von Ohligs-Mitte.

Lage

Hüttenhaus befand sich im Westen von Merscheid und war einer von mehreren Höfen auf dem Gebiet des heutigen Ohligser Stadtzentrums. Die ursprüngliche Hofschaft Ohligs lag westlich von Hüttenhaus, aus ihr ging die spätere Stadt und der heutige Stadtteil hervor. Weitere Orte im Westen waren Bockstiege und Piepers. Nördlich liegen Rennpatt und Kullen. Im Osten befinden sich Suppenheide und Wahnenkamp, im Süden Scharrenbergerheide und Nassenweg. Ähnlich wie Hüttenhaus sind die meisten dieser Orte in der geschlossenen Bebauung der nach der Bahnhofseröffnung wachsenden Stadt Ohligs aufgegangen.

Geschichte

Der Ort entstand vermutlich im 18. Jahrhundert, denn er ist in der Karte Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies von 1715 noch nicht verzeichnet, wird aber 1788 er als einer der Höfe genannt, die den Feld- und Sackzehnt an den Deutzer Fronhof abzuliefern hatten.[2]:3f. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet ihn noch unbeschriftet, die Preußische Uraufnahme von 1844 verzeichnet ihn als Hüttenhaus. Er lag an der Verbindungsstraße zwischen der Hofschaft Ohligs und dem Dorf Merscheid. Hüttenhaus gehörte zur Honschaft Merscheid innerhalb des Amtes Solingen. Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Hüttenhaus zur Bürgermeisterei Merscheid, die 1856 zur Stadt erhoben und im Jahre 1891 in Ohligs umbenannt wurde.

1815/16 lebten 30, im Jahr 1830 36 Menschen im als Weiler bezeichneten Wohnplatz.[3][4] 1832 war der Ort weiterhin Teil der Honschaft Merscheid innerhalb der Bürgermeisterei Merscheid, dort lag er in der Flur VIII. Wieveldick. Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit fünf Wohnhäuser und drei landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 45 Einwohner im Ort, davon neun katholischen und 36 evangelischen Bekenntnisses.[3] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 bereits mit 37 Wohnhäuser und 420 Einwohnern auf.[5]

Die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) trassierte ab dem Jahre 1863 die Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz in Nord-Süd-Richtung von Caspersbroich bis Landwehr quer durch das heutige Solinger Stadtgebiet und teilte dabei das Stadtgebiet der Gemeinde Merscheid in zwei Hälften. Die Trassierung machte unter anderem den Bau von Dämmen nötig, um die Täler von Itter und Lochbach zu überspannen. Der Bahnhof Ohligs-Wald, der heutige Hauptbahnhof, entstand an dieser Strecke auf freiem Feld bei der Hofschaft Hüttenhaus.[1] Laut Rosenthal wurde er auch zunächst nach Hüttenhaus benannt.[6] Der Ort ist auf nachfolgenden Kartenwerken, wie etwa der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 allerdings bereits nicht mehr verzeichnet ist. Lediglich Bahnstrecke und Bahnhof sind dort an gleicher Stelle abgebildet.[7] Die Bezeichnung Hüttenhaus für den Bereich des Bahnhofes ist nicht mehr gebräuchlich, 1972 erhielt der Bahnhofsvorplatz den Namen Bremsheyplatz.[8]

Quellen

  1. a b Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen-Ohligs, Suttonverlag, Erfurt: 2007, S. 51f.
  2. Rheinischer Städteatlas Ohligs; Lfg. XII Nr. 66, 1996; Bearbeiterin: Elisabeth Reuß; Rheinland-Verlag Köln
  3. a b Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  4. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  5. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  6. Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt. Band 3: Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Braun, Duisburg 1975, ISBN 3-87096-126-0
  7. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  8. Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: Solingen – Großstadtjahre 1929–2004. Wartberg Verlag 2004. ISBN 3-8313-1459-4, S. 48

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"Das Ohligser Stadtwappen zeigt im linken Feld einen senkrecht stehenden gespaltenen gotischen Schild mit sieben Silbersternen auf blauem Grund und rechts ein schwarzes Flügelrad auf goldenem Grund. Der obere Rand trägt eine dreitürmige Mauerkrone mit einem Tor in der Mitte, die Ohligs als Kleinstadt ausweist.“ Die Silbersterne repräsentieren die Vielzahl der Höfe, aus denen die Stadt hervorgegangen ist. Das Flügelrad symbolisiert Eisenbahn und Geschäftsverkehr.