Hühnerposten

Der Hühnerposten verläuft zwischen dem ehemaligen Bahnpostamt (links) und der BKK-Mobil Oil (rechts).

Hühnerposten ist eine etwa 150 Meter lange Straße in Hamburg-Hammerbrook am nördlichen Rand des Münzviertels. Bekannt ist sie vor allem als Adresse des markanten Gebäudes des ehemaligen Bahnpostamts, das seit 2004 die Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen beherbergt. Die Straße liegt zwischen zwei Gleissträngen des nahe gelegenen Hamburger Hauptbahnhofs und verläuft zwischen der Straße Klostertor im Westen und der Münzstraße im Osten. Das südlich der Straße gelegene Areal wird als Quartier Neuer Hühnerposten seit etwa 2006 mit Büro- und Hotelbauten neu erschlossen, unter anderem mit dem 2007 fertiggestellten achtgeschossigen Verwaltungsgebäude der Betriebskrankenkasse Mobil.[1]

Ausschnitt aus dem Plan Hamburg mit seinen nächsten Umgebungen im Jahre 1810 von Paridom Gottlob Heinrich; rechts unten der „Hünerposten“

Benannt wurde der Weg bereits 1682, damals außerhalb der Stadt unmittelbar vor den Wällen gelegen. Für die Herkunft des Namens sind unterschiedliche Bedeutungen überliefert: Die eine besagt, dass sich an diesem Ort ein vorgeschobener Wachposten befand, der wegen seiner ländlichen Lage bei den Wachmannschaften unbeliebt war und dementsprechend als Hühnerposten geschmäht wurde.[2] Nach einer anderen Darstellung stand hier im 17. Jahrhundert ein Wirtshaus, in dem „die Bewohnerinnen aus der Deichgegend und von den Elbinseln beim Tanz ihre bunten Röcke fliegen ließen“, diese „flatternden Aktivitäten“ führten dann zur entsprechenden Bezeichnung des Ortes.[3]

Das Bahnpostamt Hühnerposten 1904

1853 wurde vor dem Klosterwall das Klostertor erbaut, von dem aus die Straße Bei dem Hühnerposten in den Besenbinderhof mündete. Das Tor verlor bereits 1861 durch Aufhebung der Torsperre seine Bedeutung, zugleich machte der Ausbau des Eisenbahnverkehrs den Ort zu einem Verkehrsknotenpunkt mit dem Bahnhof Klosterthor, der bis 1903 auf dem südlichen Teil des Hühnerpostens bestand. Mit der Fertigstellung des Hauptbahnhofes wurde der Verkehr am Bahnhof Klostertor eingestellt und am Hühnerposten zwischen 1902 und 1906 das zentrale Bahnpostamt erbaut.[1][4]

Bei der Anlage der Verbindungskurve von dem vormaligen Lübecker Bahnhof zum neuen Hauptbahnhof in Verbindung mit der von Berlin kommenden Bahnstrecke wurde der Verlauf der Straße Bei dem Hühnerposten vermutlich vor 1912[5] durchschnitten und um etwa 130 Meter verkürzt; das östlich der Gleise verlaufende Teilstück gehört seitdem zum Besenbinderhof.

Weblinks

Commons: Hühnerposten (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gutachten Münzviertel vom 30. Januar 2006 (pdf;1,14 MB) (Memento vom 28. Mai 2015 im Internet Archive), abgerufen am 10. Juli 2014
  2. Hamburger Abendblatt vom 20. August 1982.
  3. Christian Hanke: Hamburgs Straßennamen erzählen Geschichte, Hamburg 2006, ISBN 3-929229-41-2, S. 189.
  4. Das Bahnpostamt wurde offenbar schon vor seiner Fertigstellung in Betrieb genommen, vgl. http://www.bahnhofsbilder.de/hamburg/hauptbf/hbf-ansichtsk-15.html, abgerufen am 12. Juli 2014.
  5. Stadtplan Hamburg 1913

Koordinaten: 53° 32′ 58,3″ N, 10° 0′ 31,6″ O

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Kartenausschnitt Hamburg 1810
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Hamburg, Blick aus dem Fesselballon Highflyer, links: Hühnerposten; rechts: Verwaltungsgebäude der Betriebskrankenkasse Mobil Oil
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Railway Mail Service Station Hamburg Hühnerposten