Hörsaal

(c) Bundesarchiv, Bild 183-Z0622-007 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA 3.0
Anatomievorlesung im Hörsaal der Karl-Marx-Universität Leipzig 1981, heute: Universität Leipzig

Ein Hörsaal (auch Auditorium – lat. audire „hören“) ist ein großer Raum oder Saal, bestuhlt mit (individueller) Schreibfläche, in dem Vorlesungen stattfinden. Er bietet oft Platz für mehrere hundert Zuhörer. Der größte Hörsaal einer Hochschule wird zumeist als Auditorium maximum oder kurz Audimax bezeichnet.

Hörsäle findet man in der Regel in einer Hochschule, aber auch in Schulen (hier oft Aula genannt) und in größeren Betrieben, um mündlichen Unterricht oder größere Veranstaltungen zu ermöglichen. Auch in kulturellen Einrichtungen wie Museen gibt es Auditorien, die im Rahmen (museums)pädagogischer Aufgaben für Vorträge, Lesungen und Diskussionen genutzt werden.

Die Sitzreihen sind zumeist nach hinten ansteigend angeordnet, um von allen Plätzen gute Sicht auf Redner, Wandtafel und -karten, Leinwand und dergleichen zu ermöglichen. Rednerpult und Podium (früher oft mit besonderem Saalzugang) dienen dem Vortragenden. Sitzreihen sind bei experimentell begleiteten Vorlesungen besonders steil ausgelegt, damit gleichzeitig gute Sicht auf die Versuchsanordnung bzw. den Seziertisch möglich ist. Viele Hörsäle sind mit Multimediatechnik wie Videoprojektoren, Lautsprechern, Diaprojektoren und Tageslichtprojektoren ausgestattet.

Mit dem Hörsaal der Universitäten verbinden sich zahlreiche studentische Bräuche, so das Klopfen auf die Pulte als Beifall und das anonym bleibende Scharren mit den Füßen als Missfallensäußerung.

Mit Auditorium wird auch die Zuhörerschaft bezeichnet.

Ebenfalls wird mit Auditorium der Saal oder Raum eines Klosters beschrieben. Hier durfte gesprochen werden und hier wurden Hand- und Schreibarbeiten erledigt. Er gehört zu den Regulargebäuden (also zu jenen, die die Ordensregel vorschreibt) und lag meistens in der Nähe des Kreuzganges. Seine Zugehörigkeit zu den Regulargebäuden bedeutete, dass er unter Klausur steht und daher ausschließlich von Angehörigen des Klosters oder in Ausnahmen betreten werden darf.

Literatur

  • Korinna Haase, Matthias Senf: Materialien zur Hörsaalplanung. Hochschul-Informations-System, Hannover 1995, ISBN 3-922901-99-9. (Band 111 der Reihe „Hochschulplanung“)
  • Korinna Haase: Neue Materialien zur Hörsaalplanung. In: HIS-Kurzinformationen B, Bau und Technik, ISSN 0931-816X, Nr. 1 / 2003. (Online)

Weblinks

Wiktionary: Hörsaal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Auditorium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Audimax der AAU Klagenfurt
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Hörsaal an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Raum B030 im Phil II)
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Leipzig, Universität, Hörsaal, Anatomievorlesung

ADN-ZB Grubitzsch 22.6.81 Leipzig: Jeder 5. Student der Leipziger Karl-Marx-Universität ist Mediziner. Im Hörsaal des Anatomischen Instituts der Karl-Marx-Universität erhalten die Studenten eine Grundausbildung, u.a. bei Prof. Dr. sc. med. Gerald Leutert. An der Leipziger alma mater studieren zur Zeit mehr als 15000 junge Menschen an 20 Sektionen, neuen Instituten und im Bereich Medizin. Etwa ein Zehntel der Studenten sind Ausländer aus über 60 Ländern der Erde. (siehe 6N)

Abgebildete Personen:

  • Leutert, Gerald: Rektor der Karl-Marx-Universität Leipzig, DDR