Gutsbezirk Reinhardswald

WappenDeutschlandkarte
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Koordinaten: 51° 26′ N, 9° 36′ O

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Landkreis:Landkreis Kassel
Fläche:182,5 km2
Einwohner:0 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:0 Einwohner je km2
Postleitzahlen:keineVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/PLZ falsch
Vorwahl:05541
Kfz-Kennzeichen:KS, HOG, WOH
Gemeindeschlüssel:06 6 33 200
Adresse der
Gebietsverwaltung:
Forstamt Reinhardshagen
Obere Kasseler Str. 27
34359 Reinhardshagen
Lage des gemeindefreien Gebiets Gutsbezirk Reinhardswald im Landkreis Kassel
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Gemeindefreies Gebiet

Der Gutsbezirk Reinhardswald (auch Forstgutsbezirk Reinhardswald genannt)[2][3] ist als Gutsbezirk ein gemeindefreies Gebiet im nordhessischen Landkreis Kassel. Es ist 184,16 km² groß; davon sind 180,81 km² Wald.[4] Als größter der drei noch verbliebenen hessischen Gutsbezirke umfasst er fast die gesamte Fläche des rund 200 km² großen Reinhardswaldes. Es gibt ferner in Nordhessen den Gutsbezirk Kaufunger Wald und in Südhessen den Gutsbezirk Spessart.

Verwaltung

Gemäß § 153 Absatz 1 Buchstabe c der Hessischen Gemeindeordnung gilt die Verordnung über gemeindefreie Grundstücke und Gutsbezirke vom 15. November 1938 fort.[5] Der Gutsbezirk Reinhardswald ist ein Forstgutsbezirk im Sinne des § 4 Absatz 2 der Verordnung; daher ist der zuständige staatliche Forstbeamte Gutsvorsteher. Der Bezirk wird deshalb vom Reinhardshagener Forstamtsleiter verwaltet. Dieser fungiert als Bürgermeister, wobei er nicht gewählt, sondern vom Landkreis ernannt wird. Wesentliche Aufgaben des Bürgermeisters sind unter anderem die Erhebung von Steuern, Müllbeseitigung, die Betreuung der Einwohner, Aufgaben der Ortspolizei, des Standesamtes sowie die Aufgaben als Träger öffentlicher Belange.

Gliederung

Laut Hessischem Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation[6] gliedert sich der Gutsbezirk in sieben Gemarkungen:

Gemarkungs-
schlüssel
GemarkungFläche[7]
km²
Bemerkungen
061558Oberförsterei Gahrenberg44,04Südteil
061559Oberförsterei Gottsbüren24,48Norden, mit Exklave im Westen
061560Oberförsterei Hofgeismar13,08Westen
061562Oberförsterei Karlshafen25,84Nordteil
061564Oberförsterei Veckerhagen35,92Osten
061619Oberförsterei Hombressen37,57Westen
061627Trendelburg0,665 separate Gebietsteile im Westen
 Gutsbezirk Reinhardswald184,16 
Gliederung des Gutsbezirks in Gemarkungen

Im Gutsbezirk Reinhardswald sind 38 Flurnamen dokumentiert,[8] desgleichen neun Wüstungen.[9]

Einwohner

Laut Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes ist der Gutsbezirk unbewohnt.[10] Allerdings leben zwei Einwohner in dem Gebiet, die, wenige hundert Meter von der Altstadt Hann. Mündens entfernt, die Gaststätte Tillyschanze neben dem gleichnamigen Aussichtsturm betreiben. Zwischen der Gaststätte und dem Turm verläuft die Landesgrenze von Hessen und Niedersachsen. Beide Personen sind beim Forstamt in Reinhardshagen gemeldet, das für Verwaltungsangelegenheiten zuständig ist. In finanziellen Angelegenheiten müssen die beiden Bewohner das Finanzamt in Hofgeismar aufsuchen, in ordnungsrechtlichen Gaststättenangelegenheiten die Ordnungsbehörde in Kassel. Das Abwasser wird nach Niedersachsen abgeleitet. Das zuständige Wahllokal liegt in Reinhardshagen, Ortsteil Veckerhagen.[11][12][13] Warum der Gutsbezirk dennoch weiterhin als unbewohnt geführt wird, ist unbekannt.

Zwischen 1950 und 1967 war der Bezirk bewohnt:[9]

  • 1950: 63
  • 1956: 65
  • 1961: 46
  • 1967: 37

Da der Gutsbezirk bis Dezember 2015 keine Postleitzahl besaß, wurde er auch nicht mit Post beliefert. So richteten sich die beiden Einwohner ein Postfach in Hann. Münden ein. Insbesondere das Kuriosum der fehlenden Postleitzahl war bereits Gegenstand einer Kleinen Anfrage im Hessischen Landtag.[2] Im Dezember 2015 erhielt die Tillyschanze die Adresse Bierweg 1, 34346 Hann. Münden und wird seitdem auch mit Post beliefert.[13]

Weblinks

Wikivoyage: Reinhardswald – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Kleine Anfrage des Abgeordneten Schäfer-Gümbel (SPD) vom 7. September 2012 betreffend Zustellung von Post im Forstgutsbezirk Reinhardswald, auf starweb.hessen.de (PDF; 71,1 kB)
  3. Die Tillyschanze – Leben im Niemandsland, vom 5. August 2013, auf tagesspiegel.de
  4. „Gutsbezirk Reinhardswald, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS)., Stand von 1961, in Flächennutzungsstatistik
  5. Verordnung über gemeindefreie Grundstücke und Gutsbezirke, § 119, Nr. 2 der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 (RGBl. I, S. 4), vom 15. November 1938, auf verfassungen.de
  6. Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (Memento des Originals vom 9. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hvbg.hessen.de
  7. Geolytics.de 2019
  8. Flurnamen (Hessen)
  9. a b Historisches Ortslexikon
  10. Hessisches Statistisches Landesamt: Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 30. Juni 2020 (Memento des Originals vom 26. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de, S. 45, auf statistik.hessen.de
  11. Keine Postleitzahl, aber 100 Prozent Wahlbeteiligung, in Göttinger Tageblatt, vom 26. August 2005
  12. Sebastian Winter: Waldmenschen von Reinhardswald: Die einsamsten Wähler des Landes. In: Spiegel Online. 16. Januar 2009 (spiegel.de [abgerufen am 3. September 2018]).
  13. a b Kurioses: Der Forstgutsbezirk Reinhardswald – ein Kuriosum in Hessen!, auf tillyschanze.de

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Wappen des Landkreises Kassel, Hessen
„Im von Blau und Gold schräglinks geteilten Schild oben der goldgekrönte und -bewehrte, wachsende hessische Löwe, unten drei fächerförmig gestellte grüne Eichenblätter, denen zwei hintereinander liegende, schräglinks gestellte schwarze Wolfsangeln aufgelegt sind.“
§ 1 der Satzung zum Schutze des Wappens und der Flagge des Landkreises Kassel
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