Gustav Paumgartner

Gustav Paumgartner (* 23. November 1933 in Neumarkt in Steiermark; † 23. September 2023[1][2]) war ein österreichischer Gastroenterologe.

Leben

Nach dem Studium der Medizin an den Universitäten von Princeton, Graz und Wien wurde Gustav Paumgartner 1960 promoviert. Anschließend war er zwei Jahre am Pharmakologischen Institut der Universität Wien tätig, danach Assistenzarzt an der II. Medizinischen Universitätsklinik Wien; diese Tätigkeit unterbrach er 1965–1966 für einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten als Fellow in Medicine des New Jersey College of Medicine, wo er auch am Jersey City Medical Center praktizierte.[3]

Von Wien wechselte er in die Schweiz an das Institut für klinische Pharmakologie der Universität Bern. Dort habilitierte er sich, wurde außerordentlicher Professor und stellvertretender Institutsdirektor.[3]

Von 1979 bis zur Emeritierung 1999 war Gustav Paumgartner ordentlicher Professor für Innere Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Dort war er auch Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Großhadern. Der LMU diente er auch nach der Emeritierung bis 2010 als Leiter der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät. 2013 ernannte die Medizinische Universität Wien ihn zum Gastprofessor an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III.[3][4]

Schaffen

Ein Schwerpunkt von Gustav Paumgartners Forschungsarbeit war das Gebiet der Gallensekretion, des Gallensäurenstoffwechsels und der Cholestase. Er erforschte den Mechanismus der Aufnahme von Gallensäuren in die Leber und beschrieb die Wirkungsweise der Ursodesoxycholsäure zur Therapie chronisch cholestatischer Erkrankungen der Leber. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeiten betraf die Entstehung und Behandlung von Gallensteinen. Paumgartner führte die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie in die Therapie ein und verband sie mit Litholyse durch Ursodesoxycholsäure. Zudem arbeitete Paumgartner auf dem Gebiet der portalen Hypertension bei Leberzirrhose und der Behandlung von Ösophagusvarizenblutungen.[3]

Ehrungen, Auszeichnungen und Mitgliedschaften

1992 war Gustav Paumgartner Vorsitzender der 47. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).[3] 2003 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.[5] Im April 2017 zeichnete ihn die European Association for the Study of the Liver (EASL) für sein Lebenswerk in der Erforschung von Lebererkrankungen mit ihrem Award of Recognition aus.[4] Am 10. Oktober 2018 verlieh die Medizinische Universität Graz ihm die Ehrendoktorwürde.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • als Hrsg. mit Gerhard Riecker: Therapie innerer Krankheiten. 8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York 1995, ISBN 3-540-58022-0.

Einzelnachweise

  1. Michael Trauner: MedUni Wien trauert um Gustav Paumgartner. Medizinische Universität Wien, 25. September 2023, abgerufen am 28. September 2023.
  2. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 28. September 2023, abgerufen am 28. September 2023.
  3. a b c d e Harro Jenss, Markus M. Lerch: Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Die Präsidenten von 1914 bis 2014. Sardellus, Greifswald 2014, ISBN 978-3-9813402-5-9, S. 60 (dgvs.de [PDF; 5,8 MB]).
  4. a b Gustav Paumgartner erhält Award of Recognition der European Association for the Study of the Liver (EASL). Medizinische Universität Wien, 17. April 2017, abgerufen am 6. Juni 2020.
  5. Paumgartner, Gustav. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. degruyter.com, abgerufen am 16. Juni 2020 (Begründet von Joseph Kürschner, ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  6. Peter Fickert: Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Gustav Paumgartner. In: medmedia.at. 28. März 2019, abgerufen am 5. Juni 2020.