Gustav Adolf Gunkel

Gustav Adolf Gunkel (* 25. Juli 1866 in Dresden; † 20. März 1901 ebenda) war ein deutscher Geiger und Komponist.

Leben

Grab von Gustav Adolf Gunkel in Dresden
Grabinschrift

Gunkel, Sohn eines aus Wien stammenden Hofschneiders und Schüler des Konservatoriums in Dresden, war seit 1884 Geiger in der Hofkapelle. Er war auch als Musiklehrer tätig. Gunkel lebte bis 1898 in Dresden, danach in Blasewitz, zuletzt wohnhaft bei seinen Eltern in der Weinbergstraße 4.[1]

Gunkel wurde im Alter von 34 Jahren am 20. März 1901 in der Straßenbahn auf der Pfotenhauerstraße (Dresden-Johannstadt) nach einem Konzert von der 49-jährigen Theresia Jahnel erschossen. Sie war die geschiedene Ehefrau des Direktors der Österreichischen Nordwest-Dampfschifffahrt-Gesellschaft in Aussig und wurde darauf lebenslang in eine österreichische Nervenheilanstalt eingewiesen. Diese Tat wurde später von Thomas Mann in seinem Doktor Faustus verarbeitet.[2]

Gunkel, dessen Werke heute vergessen sind, schrieb Werke für nahezu alle Gattungen,[3] wobei aber in erster Linie seine Lieder im Druck erschienen.[4]

Sein Grabmal befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden und bezeichnet ihn als Königl. Sächs. Kammermusikus.

Werkverzeichnis (Auswahl)

  • Kleine Schöne, küsse mich für Gesang und Klavier, 1886
  • Holdes braunes Mädel für Gesang und Klavier, 1888
  • Op. 5 Nr. 1 Schlummerlied für Gesang und Klavier, 1891 (bearbeitet für Klavier allein von Paul Colberg, 1911)
  • Op. 8 Suite für Violoncello und Klavier, 1892
  • Attila – Oper, 1894 (uraufgeführt 1895)
  • Op. 20 Die Wallfahrt nach Kevlaar für Gesang und Klavier, 1898
  • Jean Bart – Oper, 1900
  • Op. 48 Nachtphantasien – Letzte Lieder für Gesang und Klavier, 1902 (Text: Franz Evers)

Weblinks

Commons: Gustav Adolf Gunkel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Adreß- und Geschäfts-Handbücher der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden.
  2. Vgl. hierzu: Bernd W. Seiler: Ines und der Trambahnmord. In: Vergessen. Entdecken. Erhellen. Hrsg. von Jörg Drews. Bielefeld, 1993. S. 183–203. Der Artikel ist auch im Internet bei der Uni Bielefeld abrufbar.
  3. Vgl. Frank Altmann, Tonkünstler-Lexikon, 1936.
  4. Vgl. Hofmeister Monatsberichte von 1886 bis 1902.

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Grab des Kammermusikers Gustav Adolf Gunkel auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden