Grosser Rat (Wallis)

Grosser Rat der Republik und des Kantons Wallis
Basisdaten
Sitz:Sitten
Legislaturperiode:4 Jahre
Erste Sitzung:1839
Abgeordnete:130
Aktuelle Legislaturperiode
Letzte Wahl:2025
Vorsitz:Muriel Favre-Torelloz
Sitzverteilung:
  • Mitte 49
  • FDP 27
  • SVP 26
    • SVP Unterwallis 18
    • SVP Oberwallis 8
  • SP 19
    • SP Unterwallis 16
    • SP Oberwallis 3
  • Grüne 8
  • Entremont Autrement 1
  • Website
    www.vs.ch

    Der Grosse Rat des Kantons Wallis (französisch Grand Conseil du canton du Valais) ist das Kantonsparlament des Kantons Wallis.

    Allgemeines

    Der Walliser Grosse Rat wurde 1839 geschaffen. Aufgrund der historischen Bedeutung der Zenden im früheren Landrat der Republik Wallis wurde die zenden- bzw. bezirksweise Wahl der Abgeordneten trotz unterschiedlicher Grösse der Wahlkreise beibehalten.

    Zwischen 1839 und 1909 kam ein Grossratsmandat auf 1000 Bezirkseinwohner. Dieser Wert wurde bei den Grossratswahlen von 1913 auf 1100 Bewohner angehoben. Die Verkleinerung des Grossrates auf höchstens 130 Mitglieder erfolgte bei der Wahl von 1953.

    In den Jahren 1839 bis 1847 wurden die Grossräte durch Wahlmänner gewählt, die die Gemeinden auf die Wahlversammlung des Zenden abordneten. Auf 100 Einwohner einer Gemeinde kam ein Wahlmann. Zwischen 1847 und 1852 wählten die Bezirkseinwohner ihre Abgeordneten direkt auf der Wahlversammlung. Die Listenwahl wurde 1852 ermöglicht. Die Wahl der Grossräte findet seit 1857 in den Gemeinden statt. Damit wurde die Urnenwahl mit dem Stimmzettel eingeführt. Der Proporz kam 1921 erstmals zur Anwendung.

    Die Amtsdauer betrug zunächst zwei Jahre und wurde 1847 auf fünf Jahre verlängert. Seit 1857 beträgt die Legislaturdauer vier Jahre.

    Eine Besonderheit ist die gleichzeitige Wahl von Ersatzleuten, den sogenannten Suppleanten. 1847 kam ein Suppleant auf zwei Grossräte. Seit 1852 werden gleich viele Suppleanten wie Grossräte gewählt.

    Im Jahr 1986 wurde Monique Paccolat als erste Frau Präsidentin des Walliser Grossen Rates und in den Stuhl der Landeshauptfrau gewählt.[1]

    Wahlkreise

    Die vormaligen Wahlkreise, die den Bezirken entsprechen, sind seit 2017 Unterwahlkreise, die einem übergeordneten Wahlkreis angehören. Für die Sitzverteilung massgeblich ist das Listenergebnis auf Wahlkreisebene. Mittels des Verfahrens «doppeltproportionales Zuteilungsverfahren» werden die erhaltenen Sitze auf die Unterwahlkreise verteilt.

    Der Staatsrat legt die Zahl der Sitze pro Bezirk jeweils vor der Erneuerungswahl anhand der amtlichen Bevölkerungsstatistik fest.[2]

    WahlkreisUnterwahlkreis2025202120172013200920052001
    BrigGoms2222223
    Östlich Raron1112222
    Brig11111112121212
    VispVisp10111112131313
    Westlich Raron3344444
    Leuk5556666
    SidersSiders17171717181818
    SittenSitten18181817171717
    Ering5555555
    Gundis11111110101010
    MartinachMartinach18181716151515
    Entremont6666666
    MontheySaint-Maurice6555555
    Monthey17171716151514

    Wähleranteile letzte Wahlen

    Wahl zum Walliser Grossrat vom 2. März 2025[3]
    Wahlbeteiligung: 45,60 %
     %
    50
    40
    30
    20
    10
    0
    40,3
    19,5
    18,1
    12,5
    6,0
    2,4
    1,1
    keine
    Gewinne und Verluste
    im Vergleich zu 2021
     %p
       4
       2
       0
      −2
      −4
    +2,1
    +2,6
    −1,6
    +2,4
    −3,5
    +1,8
    +0,2
    −4,0
    Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

    Parteien – Wahlergebnisse seit 1905

    Sitzverteilung seit 1905

    Nachfolgend sind die Sitzverteilungen der Parteien jeweils nach den Grossratswahlen seit 1905 dargestellt.[4][5]

    Sitzverteilung nach Parteiallianzen

    Sitzverteilung 2025Richtung202520212017201320092005200119971993
    Insgesamt 130 Sitze
    Mitte-Konservativ-christlichsozial (Centre-Mitte-Neo)494855616873747175
    Freisinnig-liberal (PLR-PRD-PL-FDP)272726282830353839
    Linke (PS-SP-PCS-Les Verts-Entremont Autrement)283326202221192116
    Nationalkonservativ (UDC-SVP-Freie Wähler)26222321126200

    Sitzverteilung nach sprachregionalen Parteien

    Partei20252021201720132009
    Französischsprachige Listen
    Insgesamt 130 Sitze
    • Verts: 8
    • PSVr: 16
    • EA: 1
    • Centre Vr: 29
    • PLRVr: 26
    • UDCVr: 18
    • (Oberwallis): 32
    Deutschsprachige Listen
    Insgesamt 130 Sitze
    • (Unterwallis): 98
    • SPO: 3
    • neo: 7
    • Mitte: 13
    • FDP: 1
    • SVPO: 8
    Die Mitte Unterwallis (Centre Vr)2927323338
    FDP.Die Liberalen (PLRVr / FDP)2727262828
    Schweizerische Volkspartei Unterwallis (UDCVr)181516157
    Sozialdemokratische Partei Unterwallis (PSVr)161291013
    Die Mitte Oberwallis1313131616
    Grüne Wallis[6] (Les Verts / Grüne)813822
    Schweizerische Volkspartei Oberwallis (SVPO)87763
    Neo – Die sozialliberale Mitte Oberwallis (neo)78101214
    Sozialdemokratische Partei Oberwallis (SPO)33444
    Entremont Autrement11110
    Christlich-soziale Partei Unterwallis[7] (PCSVr)04433
    Freie Wähler[8]00002

    Sitzverteilung nach Regionen

    Oberwallis202520212017201320092005
    Mitte/CVPO131313161617
    neo/CSPO7810121415
    SVPO877651
    SPO334444
    FDP110002
    Grüne010000
    Mittelwallis20132009
    CVP1822
    FDP1413
    SP911
    SVP84
    Unterwallis20132009
    CVP1516
    FDP1415
    SP77
    SVP73

    Siehe auch

    Literatur

    • Jean-Marc Biner: Walliser Behörden 1848–1977/79. Kanton und Bund. Jahrbuch der Walliser Kantonsbibliothek, des Staatsarchivs und der Museen von Valeria und Majoria, Sitten 1982.
    • Alois Grichting: Das Oberwallis 1840 bis 1990. 150 Jahre Walliser Bote. 3. Auflage. Mengis Druck und Verlag, Visp 1994.
    • Website des Grossen Rates des Kantons Wallis

    Einzelnachweise / Anmerkungen

    1. Endlich eine Grossratspräsidentin. In: Walliser Bote. 3. Juli 2015, abgerufen am 30. März 2023.
    2. SGS 160.1 – Gesetz über die politischen Rechte (kGPR). Kanton Wallis, 2. November 2020, abgerufen am 7. März 2021.
    3. Kantonale Parlamentswahlen: Parteistärken mit Zuteilung der Mischlisten auf die Parteien. Bundesamt für Statistik, 25. März 2025, abgerufen am 10. April 2025.
    4. Kanton Wallis: nationale und kantonale Wahlen seit 1919. Bundesamt für Statistik, 6. März 2017, abgerufen am 8. Juli 2021.
    5. Das neue Walliser Parlament. In: Neue Zürcher Nachrichten. 2. Blatt, 6. April 1949, S. 1, abgerufen am 9. Juli 2021.
      Erfreuliche Kunde aus dem Wallis. In: Walliser Volksfreund. 20. März 1945, S. 5, abgerufen am 9. Juli 2021.
      Wallis. Die Großratswahlen. In: Neue Zürcher Nachrichten. 2. Blatt, 6. März 1941, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Die Großratswahlen des Kantons Wallis. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe, 8. März 1933, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Wallis. Großratswahlen. In: Oberländer Tagblatt. 8. März 1929, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Les élections au Grand Conseil. In: Le Falot. 15. März 1925, S. 1, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Brief aus dem Oberwallis. In: Freiburger Nachrichten. 15. März 1921, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Großratswahlen im Wallis. In: Der Bund. 5. März 1917, S. 3, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Großratswahlen im Wallis. In: Neue Zürcher Nachrichten. Morgenblatt, 3. März 1913, S. 2, abgerufen am 10. Juli 2021.
      Schweiz. Wallis. In: Der Bund. Abendblatt, 9. März 1909, S. 2, abgerufen am 11. Februar 2022.
      Kantone. Wallis. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenblatt, 10. März 1905, S. 1, abgerufen am 11. Februar 2022.
    6. Vor 2013 alle auf den Listen der SP Unterwallis gewählt; 2021 eine Kandidatin auf der gemeinsamen Liste SP Oberwallis / Grüne gewählt.
    7. Auf den Listen der SP Unterwallis gewählt.
    8. Auf den Listen der SVP Oberwallis gewählt.

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