Großer Preis von Belgien 1956

Flag of Belgium (civil).svg Großer Preis von Belgien 1956
Renndaten
4. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1956
Streckenprofil
Name:XVIII GROTE PRIJS VAN BELGIE
Datum:3. Juni 1956
Ort:Spa, Belgien
Kurs:Circuit de Spa-Francorchamps
Länge:508,32 km in 36 Runden à 14,12 km

Wetter:nass, bewölkt, Nieselregen
Pole-Position
Fahrer:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari
Zeit:4:09,8 min
Schnellste Runde
Fahrer:Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati
Zeit:4:14,7 min
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich Peter CollinsItalien Ferrari
Zweiter:Belgien Paul FrèreItalien Ferrari
Dritter:Italien Cesare Perdisa
Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
Italien Maserati

Der Große Preis von Belgien 1956 fand am 3. Juni 1956 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps bei Spa statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1956.

Berichte

Hintergrund

Vier Tage nach dem Indianapolis 500 fand der Große Preis von Belgien statt. Die erste Saisonhälfte wurde von den italienischen Teams Ferrari und Maserati dominiert, in der Fahrerwertung führte Jean Behra knapp vor Juan Manuel Fangio und Stirling Moss.

Beide Topteams gingen mit jeweils fünf Fahrern an den Start. Ferrari setzte neben seinen Stammpiloten Fangio, Castellotti und Peter Collins zwei Wagen für die belgischen Lokalmatadoren Paul Frère und André Pilette ein. Für Frère war dies seine letzte Grand Prix Teilnahme. Für Maserati gingen neben den Stammfahrern Behra, Stirling Moss und Cesare Perdisa noch Chico Godia und Mike Hawthorn ins Rennen. Hawthorn fuhr dieses Rennen für Maserati, da das Team B.R.M. nicht am Rennen teilnahm. Auch Gordini fehlte bei diesem Grand Prix, wodurch das Fahrerfeld mit 15 gemeldeten Fahrern erneut relativ klein war.

Vanwall startete wie beim Großen Preis von Monaco mit Maurice Trintignant und Harry Schell. Vier Fahrer starteten zusätzlich mit privaten Wagen, unter anderem Piero Scotti, der in einem Connaught Type B seinen einzigen Formel-1-Grand-Prix bestritt.

Mit Fangio nahm ein ehemaliger Sieger des Rennens teil. Fangio gewann das Rennen in den beiden vorhergehenden Jahren und insgesamt dreimal. Ferrari war zuvor bereits zwei Mal auf dieser Strecke erfolgreich, Maserati gelang ein Sieg.

Training

Das Training wurde wie beim Großen Preis von Argentinien und beim Großen Preis von Monaco zuvor von Fangio dominiert. Er sicherte sich mit über fünf Sekunden Vorsprung auf Moss die dritte Pole-Position der Saison. Teamkollege Collins qualifizierte sich auf Platz drei, dahinter lag der Fahrerwertungsführende Behra im zweiten Maserati. Die ersten vier Positionen waren damit gleichmäßig zwischen Ferrari und Maserati aufgeteilt.

Hinter Castellotti auf Startplatz fünf qualifizierten sich beide Vanwall. Das Team bestätigte damit seine guten Trainingsleistungen der ersten beiden Saisonrennen und zeigte, dass ihr Wagen konkurrenzfähig ist. Frère im Ferrari und Perdisa und Louis Rosier komplettierten die Top zehn der Startaufstellung. Luigi Villoresi, der für die Scuderia Centro Sud in einem Maserati startete, qualifizierte sich auf Platz elf, Godia und Pilette platzierten sich auf die letzten Plätze mit einem großen Zeitabstand zu ihren jeweiligen Teamkollegen.

Alle Trainingszeiten, aus denen die Startaufstellung resultierte, wurden Donnerstag, am ersten Trainingstag gefahren. Zwei weitere Trainings an den Folgetagen brachten aufgrund von Regenschauern keine Verbesserungen der Zeiten.

Rennen

Das Rennen begann auf einer nassen Strecke, die nach den ersten Rennrunden jedoch zu trocknen begann, nachdem bei Rennbeginn keine weiteren Regenschauer über die Strecke niedergingen. Beim Start ging Moss im Maserati in Führung, Fangio verlor mehrere Plätze und fiel bis auf Position fünf zurück. Hinter Moss lagen Collins, Castellotti und Behra.

Bereits in der ersten Rennrunde überholte Fangio Behra, der den Anschluss an die Spitze nicht hielt und sich somit ein größerer Abstand zwischen den ersten vier Wagen und dem Rest des Feldes entwickelte. Mit Moss vor Collins, Castellotti und Fangio führte somit ein Maserati vor drei Ferraris. Moss beendete die erste Rennrunde mit einem Vorsprung von drei Sekunden auf Castellotti, der Collins überholte. Godia verunfallte und schied als erster Fahrer des Rennens aus.

In der zweiten Rennrunde baute Moss seinen Vorsprung auf die Ferraris auf fünf Sekunden aus, während dessen Fangio Collins überholte und somit auf Platz drei lag. Mit einem Getriebeschaden bei Gould schied der zweite Maserati aus. Fangio benötigte eine weitere Runde um auch Castellotti zu überholen. Auf Platz zwei liegend hatte er zu diesem Zeitpunkt des Rennens bereits sechs Sekunden Rückstand auf Moss.

In den nächsten zwei Rennrunden verringerte Fangio kontinuierlich den Rückstand zum Führenden Moss und überholte ihn in Runde fünf. Damit führte Fangio vor Moss, dahinter duellierten sich Collins und Castellotti um Platz drei, Behra überholte Schell beim Duell um Platz fünf und hinter den beiden duellierten sich Trintignant und Frère. Fangio baute seinen Vorsprung bis zur Runde zehn auf acht Sekunden aus.

In Runde zehn begann eine Reihe von Ausfällen das Klassement zu beeinflussen. Erst fiel Scotti in seinem einzigen Rennen aus, anschließend musste Castellotti wegen eines technischen Defekts an seinem Wagen aufgeben. Moss verlor an seinem Wagen ein Rad und drehte sich von der Strecke, wodurch Collins auf Platz zwei vorrückte und Ferrari eine Doppelführung innehatte. Moss verlor das Rad unmittelbar nach der Kurve Eau Rouge, was es ihm ermöglichte zur Box zurückzurennen und den Wagen von Perdisa zu übernehmen.[1] Während auch Trintignant mit technischen Problemen ausschied, nahm Moss das Rennen auf Position sechs liegend wieder auf und hatte eine Runde Rückstand auf den Führenden Fangio.

In Runde 23 bekam Fangio an seinem Wagen Probleme mit der Kraftstoffübertragung und fiel in Führung liegend aus. Collins übernahm daraufhin zum ersten Mal in seiner Karriere die Führung und gab diese bis zum Rennende nicht mehr ab. Behra und Frère duellierten sich im letzten Renndrittel um Platz zwei, bis Behra Motorenprobleme bekam und auf Position sieben zurückfiel. Nachdem er Schell überholte, rückte Moss dadurch wieder auf Platz drei auf und erreichte im Wagen seines Teamkollegen Perdisas noch einen Podestplatz. Der Abstand auf die Führenden war jedoch zu groß, sodass er sie nicht mehr einholte.

Collins gewann somit sein erstes von insgesamt drei Formel-1-Rennen und bescherte Ferrari den zweiten Saisonsieg. Frère sicherte sich in seinem letzten Rennen Platz zwei und komplettierte damit einen Ferraridoppelsieg. Dahinter kam Moss auf Position drei ins Ziel, teilte sich die Punkte jedoch mit Perdisa.

Mit einer Runde Rückstand kam Schell auf Platz vier ins Ziel, für das britische Team Vanwall waren dies die ersten Punkte. Villoresi sicherte sich mit Platz fünf zwei Punkte, Moss bekam einen zusätzlichen Punkt für die schnellste Rennrunde.

Durch den Ausfall fiel Fangio in der Fahrerwertung auf Platz vier zurück, Behra verlor seine Führung und lag nach dem Rennen auf Platz drei. Collins und Moss hatten beide elf Punkte und führten zusammen die Fahrerwertung zur Saisonhalbzeit mit einem Punkt Vorsprung auf Behra an.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Scuderia Ferrari02Argentinien Juan Manuel FangioFerrari D50Ferrari 2.5 V8E
04Italien Eugenio Castellotti
06Belgien Paul Frère
08Vereinigtes Konigreich Peter Collins
20Belgien André Pilette
Vereinigtes Konigreich Vandervell Products Ltd10Frankreich Maurice TrintignantVanwall VW 56Vanwall 2.5 L4P
12Vereinigte Staaten 48 Harry Schell
Italien Scuderia Centro Sud22Italien Luigi VilloresiMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
Frankreich Ecurie Rosier24Frankreich Louis RosierMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
Vereinigtes Konigreich HH Gould26Vereinigtes Konigreich Horace GouldMaserati 250FMaserati 2.5 L6D
Italien Piero Scotti28Italien Piero ScottiConnaught Type BAlta 2.5 L4P
Italien Officine Alfieri Maserati30Vereinigtes Konigreich Stirling MossMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
32Frankreich Jean Behra
34Italien Cesare Perdisa[# 1]
Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
36Spanien 1945 Francisco Godia-Sales
38Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn

Anmerkungen

  1. Cesare Perdisa fuhr den Wagen 13 Runden, Stirling Moss 23 Runden.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari4:09,8203,49 km/h01
02Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati4:14,7199,58 km/h02
03Vereinigtes Konigreich Peter CollinsItalien Ferrari4:15,3199,11 km/h03
04Frankreich Jean BehraItalien Maserati4:16,7198,02 km/h04
05Italien Eugenio CastellottiItalien Ferrari4:16,7198,02 km/h05
06Vereinigte Staaten 48 Harry SchellVereinigtes Konigreich Vanwall4:19,0196,26 km/h06
07Frankreich Maurice TrintignantVereinigtes Konigreich Vanwall4:22,8193,42 km/h07
08Belgien Paul FrèreItalien Ferrari4:23,8192,69 km/h08
09Italien Cesare PerdisaItalien Maserati4:35,7184,37 km/h09
10Frankreich Louis RosierItalien Maserati4:35,9184,24 km/h10
11Italien Luigi VilloresiItalien Maserati4:37,7183,05 km/h11
12Italien Piero ScottiVereinigtes Konigreich Connaught4:41,9180,32 km/h12
13Spanien 1945 Francisco Godia-SalesItalien Maserati4:49,8175,40 km/h13
14Vereinigtes Konigreich Horace GouldItalien Maserati4:50,4175,04 km/h14
15Belgien André PiletteItalien Ferrari4:51,9174,14 km/h15

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Vereinigtes Konigreich Peter CollinsItalien Ferrari362:40:00,303
02Belgien Paul FrèreItalien Ferrari36+ 1:51,308
03Italien Cesare Perdisa
Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
Italien Maserati36+ 3:16,609
04Vereinigte Staaten 48 Harry SchellVereinigtes Konigreich Vanwall35+ 1 Runde06
05Italien Luigi VilloresiItalien Maserati34+ 2 Runden11
06Belgien André PiletteItalien Ferrari33+ 3 Runden15
07Frankreich Jean BehraItalien Maserati33+ 3 Runden04
08Frankreich Louis RosierItalien Maserati33+ 3 Runden10
Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari23DNF01Kraftübertragung
Frankreich Maurice TrintignantVereinigtes Konigreich Vanwall11DNF07Kraftstoffsystem
Italien Eugenio CastellottiItalien Ferrari10DNF05Kraftübertragung
Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati10DNF02Rad verloren
Italien Piero ScottiVereinigtes Konigreich Connaught10DNF12Öldruck/Motor
Vereinigtes Konigreich Horace GouldItalien Maserati02DNF14Getriebe
Spanien 1945 Francisco Godia-SalesItalien Maserati00DNF13Unfall
Vereinigtes Konigreich Mike HawthornItalien Maserati00DNSKrankheit

WM-Stand nach dem Rennen

1956 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:

Platz 1Platz 2Platz 3Platz 4Platz 5Schnellste Runde
864321
  • Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Die mit * gekennzeichneten Zahlen schließen den Punkt für die schnellste Runde ein.
  • gleichfarbig markierte Felder weisen auf geteilte Fahrzeuge hin.
Pos.FahrerKonstrukteurFlag of Argentina.svgFlag of Monaco.svgUS flag 48 stars.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of the Netherlands.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Italy.svgPunkte
1.Vereinigtes Konigreich Stirling MossMaserati8311
Vereinigtes Konigreich Peter CollinsFerrari3*811
3.Argentinien Juan Manuel FangioFerrari-Lancia5*3+1,5*10,5
4.Frankreich Jean BehraMaserati6410
5.Vereinigte Staaten Pat FlahertyWatson88
6.Vereinigte Staaten Sam HanksKurtis-Kraft66
Belgien Paul FrèreFerrari-Lancia66
8.Vereinigtes Konigreich Mike HawthornMaserati44
Italien Luigi MussoFerrari-Lancia44
Vereinigte Staaten Don FreelandWatson44
11.Vereinigte Staaten Johnnie ParsonsKuzma33
Vereinigte Staaten Harry SchellVanwall33
13.Belgien Olivier GendebienFerrari-Lancia22
Brasilien 1889 Hernando da Silva RamosGordini22
Vereinigte Staaten Dick RathmannKurtis-Kraft22
Italien Cesare PerdisaMaserati22
Italien Luigi VilloresiMaserati22
18.Italien Gerino GeriniMaserati1,51,5
Brasilien Chico LandiMaserati1,51,5
Italien Eugenio CastellottiFerrari-Lancia1,51,5
21.Vereinigte Staaten Eddie RussoKurtis-Kraft11

Einzelnachweise

  1. "GP Stories - Die Rennen des Jahres 1956" (www.motorsport-magazin.com am 29. August 2013)

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United States (1912-1959).svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Flag of Spain (1945 - 1977).svg
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
Flag of Spain (1945–1977).svg
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
Spa 1950.jpg
Diagram of the Spa-Francorchamps circuit, which hosted the Belgian Grand Prix from 1950 to 1954.
US flag 48 stars.svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Logo Fédération Internationale de l’Automobile 1946 bw.svg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo der FIA von 1946 bis 1987, siehe auch Jahrbuch 1987 und Jahrbuch 1988