Grazer Orpheum

Grazer Orpheum (2020)
Grazer Orpheum (2005)
Grazer Orpheum (2009)

Das Grazer Orpheum im Bezirk Lend ist historisch eine der ältesten Veranstaltungsstätten in Graz; es ist in dem Gebäude untergebracht, das 1950 an die Stelle des 1899–1936 bestehenden Grazer Varietés trat und neben der Schloßbergbühne Kasematten sowie dem Dom im Berg, Teil der 2008 gegründeten Grazer Spielstätten GmbH[1].

Geschichte

Das Grazer Orpheum wurde 1950 an der Stelle des von 1899 bis 1936 aktiven, im Zweiten Weltkrieg zerbombten Grazer Varieté Orpheum erbaut [Anm. 1], um ein neues Kabarett entstehen zu lassen. Aufgrund mangelnden Erfolgs verwarf man diese Pläne aber, das Gebäude wurde in eine große Grazer Kinokette eingegliedert. In den 1960er und 1970er Jahren wurde es thematisch in ein – auch so benanntes – „Haus der Jugend“ umgestaltet. Seit den frühen 1990er Jahren ist das Orpheum dem Kulturamt der Stadt Graz unterstellt.

Das Orpheum mit seinen zwei Sälen [2] bietet ein sehr abwechslungsreiches Programm aus Rock-, Pop- und Jazzkonzerten, Kleinkunst und Kindertheater. Ausstellungen ergänzen das Veranstaltungsangebot.

Das Grazer Orpheum gilt als die ‚Geburtsstätte‘ des Circus Roncalli. Am 8. Oktober 1975[3] kündigten Bernhard Paul und André Heller, mit einer Reihe von Artisten aus bzw. vor einem am Orpheum-Vorplatz abgestellten Zirkuswagen agierend[4], ihr gemeinsames Projekt an.[5]

Veranstaltungsserien

  • Newcomer, der größte Bandwettbewerb Südösterreichs; seit 1970 – nicht jährlich stattfindend
  • Let’s spend the Night together – eine vorweihnachtliche Spendengala mit Überraschungsgästen – nicht jährlich stattfindend
  • Montag – die wöchentliche Impro-Show des Theater im Bahnhof
  • Grazer Kasperltheater – jeden Dienstag
  • Kinder- und Jugendbühne Graz, jährlich im Herbst (Premiere) und Frühjahr (Wiederaufnahme) mit Märchenproduktionen im Orpheum
  • seit 2014/15 – Premierenfeier- bzw. Saisonstartfestival (2015/16) im Herbst mit verschiedenen Bands als Auftakt-Festival
  • Grazer Bluestage (seit Jänner 2016)
  • HEAST! – Konzertreihe mit heimischer und europäischer Indie-, Pop- und Folkmusik[6]

Literatur

  • Rezka Theresia Kanzian: Das Grazer Varieté Orpheum (1899–1936). Volkskultur und Unterhaltung. Diplomarbeit. Universität Graz, Graz 1994, OBV.
  • Amélie Sztatecsny, Friedrich Bouvier (Beiträge): Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des IV. und V. Bezirkes (Lend und Gries). Österreichische Kunsttopographie, Band 46. Schroll, Wien 1984, ISBN 3-7031-0591-7.
  • Rezka Theresia Kanzian: „ … von Sinnen“. Das Grazer Varieté Orpheum. (Ausstellung zu 100 Jahre Orpheum Graz, Ausstellungsdokumentation). Stadtmuseum Graz, Graz 1999, ISBN 3-900764-23-9.
  • Gerhard Michael Dienes, Johanna Flitsch (Red.): Der Lendplatz. Geschichte und Alltag. Verlag Grazer Stadtmuseum, Graz 1995, ISBN 3-9007-6418-2.

Einzelnachweise

  1. Michael Tschida: Hausherr mit Nachdruck@1@2Vorlage:Toter Link/www.kleinezeitung.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: kleinezeitung.at, 1. Juli 2010, abgerufen am 16. Juli 2010.
  2. Saalpläne Orpheum. In: spielstaetten.at, abgerufen am 16. Mai 2011.
  3. Paul Kaufmann (Hrsg.): 20 Jahre Steirischer Herbst. Eine Dokumentation (1968–1987). Zsolnay-Verlag, Wien (u. a.) 1988, ISBN 3-552-81988-6, S. 297.
  4. Paul Kaufmann (Hrsg.), Peter Philipp (Fotogr.): 10 Jahre Steirischer Herbst (1968–1977). Eine Bilanz. Mundus-Verlag, Wien 1977, ISBN 3-85190-101-0, S. 181.
  5. Andrea Stanitznig: Die Heimkehr des Roncalli@1@2Vorlage:Toter Link/www.kleinezeitung.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: kleinezeitung.at, 10. Oktober 2009, abgerufen am 16. Juli 2010.
  6. HEAST! | Live-Erlebnisse für Musik liebende Menschen. Abgerufen am 26. April 2021 (deutsch).

Anmerkungen

  1. Nach Gerhard M. Dienes: Der Lendplatz, S. 67 (dort Verweis auf: Amélie Sztatecsny: Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, S. 378 f.) beherbergte das Varieté-Orpheum-Gebäude, von Bomben beschädigt, von 1948 bis 1971 ein Kino, welches zum „Haus der Jugend“ umfunktioniert wurde.

Weblinks

Commons: Orpheum, Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 4′ 20″ N, 15° 25′ 48,3″ O

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Nordwestansicht des Opernhauses in der steirischen Landeshauptstadt Graz.
Das zweitgrößte Opernhaus Österreichs wurde ab 1898 nach Plänen des Architektenduo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer errichtet. Bereits ein Jahr später, am 16. September 1899, wurde das Haus als Grazer Stadttheater mit Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“ eröffnet: [1].
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Graz, Orpheum (Oktober 2005)