Grazer Autorinnen Autorenversammlung

Teilnehmende der GAV Veranstaltung Lyrik im Mai 2022
(c) Wolfgang H. Wögerer, Wien, CC BY-SA 3.0
Lesung im 21er Haus mit Rolf Schwendter, Wien 2013

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV) ist mit über 700 Mitgliedern Österreichs größte Schriftstellervereinigung innerhalb des Dachverbandes IGÖA (Interessengemeinschaft Österreichischer Autorinnen Autoren). Sie wurde als Grazer Autorenversammlung 1973 unter anderem von Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Alfred Kolleritsch, Helmut Eisendle und Waltraud Seidlhofer in Graz als Alternative zum Österreichischen P.E.N. Club gegründet. Im Jahr 1975 verlegte die Vereinigung ihren Sitz nach Wien. Derzeit befindet sich das Büro der GAV im Robert-Musil-Gedenkraum in der Rasumofskygasse 20 in 1030 Wien.[1] 2007 wurde sie offiziell in Grazer Autorinnen Autorenversammlung umbenannt.[2]

Der Verein betätigt sich sowohl im Bereich Organisation von Literaturveranstaltungen als auch kulturpolitisch. Nach wie vor ist die Mitgliedschaft in der GAV mit der Mitgliedschaft im österreichischen P.E.N. unvereinbar. Dies beruht einerseits auf historischen Differenzen, andererseits auf deutlich verschiedenen politischen Positionen und nicht zuletzt auf einer unterschiedlichen Aufnahmepolitik. Während der P.E.N. für die Aufnahme eines neuen Mitglieds zwei Buchpublikationen voraussetzt, stellt die GAV eine Jury auf, die im Wesentlichen anhand vorliegender Texte über die Aufnahme entscheidet.

In der Vereinigung kann grundsätzlich jedes Mitglied organisatorisch tätig werden. Jährlich finden so etwa 50 Veranstaltungen statt, weiters unterstützt die GAV Kleinstveranstaltungen ihrer Mitglieder mit sogenannten Honorarzuschüssen. Die Veranstaltungen reichen von klassischen Kleingruppenlesungen zu verschiedensten Themen, über interdisziplinäre Veranstaltungen wie „Schriftlinien“ (Schwerpunkt transmediale Poesie, organisiert von Günter Vallaster) oder „Text & Film“, über den „Tag der Freiheit des Wortes“ (Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai) bis zur alljährlichen Lyriklesung „Lyrik im März“, bei der bis zu 30 Mitglieder an einem Abend lesen. Jedes Jahr im November gedenkt die GAV ihrer verstorbenen Mitglieder im Rahmen der Veranstaltung „In Memoriam“ (Organisation: Karin Ivancsics).

Seit dem Jahr 1988 gibt es neun Regionalgruppen, die in allen Bundesländern (außer Wien) und in Südtirol autonom Lesungen organisieren, wie unter anderem die Jahreslesungen der GAV Steiermark[3], die Reihe „ZWISCHEN DEN ZEILEN - Lesungen und Werkstattgespräche“ im Burgenland und, jährlich alternierend, „Texte gegen Rechts“ und „Zur Lage“ der GAV Oberösterreich[4].

Dem gewählten Vorstand gehören im Jahr 2023 an: Ilse Kilic (Präsidentin), Patricia Brooks (Vizepräsidentin, Regionaldelegierte Niederösterreich), Martin G. Wanko (Vizepräsident, Regionaldelegierter Steiermark), jopa jotakin (Geschäftsführung), Magdalena Knapp-Menzel (Kassierin), Nikolaus Scheibner (Kassier), Erika Kronabitter (Regionaldelegierte Vorarlberg), Dominika Meindl (Regionaldelegierte Oberösterreich), Christa Nebenführ, Jörg Piringer, Doron Rabinovici, Herbert Christian Stöger, Jörg Zemmler (Regionaldelegierte Südtirol). Weiters sind folgende Regionaldelegierte im Vorstand: Martin Fritz (Tirol), Christoph Janacs (Salzburg), Elke Steiner (Burgenland), Josef K. Uhl (Kärnten)[5]

Petra Ganglbauer wurde im Oktober 2013 in der Nachfolge des verstorbenen Präsidenten Rolf Schwendter zur Präsidentin gewählt[6] und 2015 sowie 2017 in diesem Amt bestätigt. Im Jahr 2019 wurde Ilse Kilic als ihre Nachfolgerin gewählt und 2021 sowie 2023 in diesem Amt bestätigt. Die Geschäftsführung wird seit Oktober 2019 von jopa jotakin ausgeübt.

Literatur

  • Michael Hansel und Michael Rohrwasser: Kalter Krieg in Österreich: Literatur – Kunst – Kultur. Zsolnay, Wien 2010.
  • Andreas Renoldner: Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Die ersten vierzig Jahre. 1973–2012. Eigenverlag (GAV), Wien 2013, ohne ISBN.
  • Christian M. Fuchs: Von Apfelstrudel bis Zweitwohnsitz. Ein Österreich-Glossar. Residenz, St. Pölten 2006, ISBN 3-7017-1461-4.
  • Franz Schuh: Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche. dtv, München 2009.[7]
  • Roland Innerhofer: Die Grazer Autorenversammlung (1973–1983). Zur Organisation einer „Avantgarde“. Wien, Köln, Graz 1985, ISBN 3-205-07289-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Über den Robert Musil Gedenkraum auf der Seiter der Grazer Autorinnen Autorenversammlung
  2. Geschichte auf der Seite der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
  3. Daniela Bartens: MIT ALLEN SINNEN. Die Jahreslesungen der GAV Steiermark. In: Literaturhaus Graz. 24. Januar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022.
  4. Das Blog der Grazer Autorinnen Autorenversammlung Oberösterreich
  5. Vorstand auf der Seite der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
  6. Ganglbauer neue Präsidentin der Grazer Autorenversammlung. Kleine Zeitung, 8. Oktober 2013, abgerufen am 9. Juni 2020.
  7. Franz Schuh war in den ersten Jahren der GAV, von 1973 bis 1975, deren Generalsekretär.

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Nach der Lyrik im Mai 2022.jpg
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von links nach rechts: Georg Bydlinsky, Catrin M. Hassa, Mieze Medusa (hinten), Heinz Kröpfl, .aufzeichnensysteme (vorne), Patricia Brooks, Andreas Pavlic (hinten), Margarita Fuchs, Ilse Kilic (vorne), Kurt Mitterndorfer, Walter Baco, Elmar Mayer-Baldasseroni, Wolfgang Kauer, Mechthild Podzeit-Lütjen (hinten), Lisa Fritsch, Marie-Thérèse Kerschbaumer (vorne), Susanne Toth (hinten), Ferdninand Schmatz, Julian Schutting, Gerhard Jaschke, Karin Spielhofer, Astrid Nischkauer
Vienna 2013-03-13 'Salon für Kunstbuch' - Rolf Schwendter reading.jpg
(c) Wolfgang H. Wögerer, Wien, CC BY-SA 3.0
Unter dem Titel "Eine Versammlung kommt selten allein" lasen, anlässlich des 40. Jahrestages der Gründung, Lyriker und Lyrikerinnen der Grazer Autorinnen Autorenversammlung im "Salon für Kunstbuch im 21er Haus". Abgebildete Personen: S. Dateiname.