Grafschaft Reckheim

Grafschaft Reckheim

Die Grafschaft Reckheim (bis 1623 Herrschaft) (niederländisch: Rijksgraafschap Rekem) war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich gelegen im heutigen Belgien mit dem Hauptort Rekem.

Bestandteile

Zu dem bescheidenen Herrschaftsbereich gehörten außer dem Landstädtchen Reckheim das Dorf Boorsem mit Kotem, das Dorf Uikhoven sowie der Weiler Wezet (bestehend aus Bovenwezet und Daalwezet) und einige andere Wohnplätze.

Geschichte

Das Gebiet lag auf dem linken Ufer der Maas nördlich von Maastricht umgeben vom Hochstift Lüttich. Im Jahre 1564 gelangte es durch Heirat an Johann Quadt, Herr zu Wickrath. Im Jahr 1590 ging es durch Tausch in den Besitz von Hermann von Lynden über. Seine Nachkommen wurden 1676 Reichsgrafen von Aspremont-Lynden unter Bezug auf eine angebliche (jedoch auf Fälschung beruhende) Abstammung von den im 14. Jahrhundert erloschenen Grafen von Apremont.

Schloss Reckheim (Rekem), 1626

Die Herrschaft bestand aus drei Kirchdörfern. Im gleichnamigen Hauptort befand sich das Schloss. Das Gebiet hatte im 18. Jahrhundert eine Größe von 1,5 km² und eine Einwohnerzahl von 1500 Personen.

Im Jahr 1623 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben.[1] Sie gehörte seither dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und ihre Besitzer dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an.

Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Grafschaft 1793 im Zuge der Koalitionskriege von Frankreich besetzt. Graf Johann Nepomuk Gobert von Aspremont-Lynden wurde mit dem Kloster Baindt in Württemberg und einer Rente entschädigt. 1815 wurde das Gebiet Teil der Niederlande und fiel 1831 an Belgien.

Grafen von Reckheim

RegierungsjahreNamegeborengestorbenFamilienverhältnis
1623–1636Ernst158324. August 1636Sohn von Hermann
1636–1665Ferdinand1611/161524. August 1665, RekemSohn
1665–1708Ferdinand Gobert1643/16451708Sohn
1708–1720Joseph Gobert2. Februar 16944. März 1720Sohn
1720–1749Karl Gobert Franz21. November 170324. November 1749Bruder
1749–1795Johan Nepomuk Gobert23. August 173216. April 1805[2]Sohn

Literatur

  • Johann Friedrich Schannat: Eiflia Illustra oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Aachen/Leipzig 1825. S. 727 f. Digitalisat
  • Raph. Verbois: Geschiedenis van Rekem en zijn Keizerlijk Graafschap, Rekem 1972
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 554 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Das deutsche Reichs-Archiv, 1722
  2. Genealogisches Staats-Handbuch, 1835, Seite 385

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Vectorafbeelding van
Chateau de Reckheim.png
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Gravure du château de Reckheim tel qu'à l'apogée du comté