Graf-Wilhelm-Platz

Der Graf-Wilhelm-Platz von Süden

Der Graf-Wilhelm-Platz ist ein zentraler Platz in der Solinger Innenstadt. Der Platz trägt seit 1937 den Namen Wilhelms II. von Berg, der Solingen am 23. Februar 1374 die Stadtrechte verlieh. Auf ihm befindet sich ferner die mit rund 30.000 Fahrgästen und 1.200 Oberleitungsbus- und Omnibus-Fahrten täglich mit Abstand meistfrequentierte Haltestelle der Stadt.[1]

Beschreibung

Der Graf-Wilhelm-Platz liegt in Solingen-Mitte zwischen dem Alten Markt im Osten, dem Einkaufszentrum Hofgarten Solingen im Norden, dem Neumarkt im Westen und dem ehemaligen Gleisdreieck der früheren Straßenbahn, der heute meist simpel Dreieck genannten Weggabelung im Süden an der Kölner Straße.

Den Mittelpunkt der Haltestellenanlage bildet eine überdachte Sichel, an der die Dieselbusse der Stadtwerke Solingen halten. Für die Oberleitungsbusse sind die Haltestellen an den Rändern vorbehalten. Der Platz ist für den Individualverkehr weitgehend gesperrt, lediglich die Durchfahrt vom Dreieck in Richtung Mühlenplatz ist möglich, der vom Mühlenplatz kommende Verkehr wird über die Bergstraße umgeleitet.

Geschichte

Die Solinger Altstadt wurde durch je einen Luftangriff der Alliierten am 4. und 5. November 1944 durch abgeworfene Bomben beinahe vollständig zerstört. Der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg angestrebte Wiederaufbau erfolgte in den Grundzügen nach alten Plänen, jedoch wurden einige Straßenzüge verbreitert, um dem zunehmenden Verkehr mehr Platz einzuräumen. Der erst seit 1937 sogenannte Graf-Wilhelm-Platz wurde im Zuge dessen ebenfalls ausgebaut und ermöglichte in der Anfangszeit noch den Umstieg zwischen den verschiedenen Straßenbahnlinien. Die dortige Haltestelle trug bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs noch den Namen Am Dreieck.

Mit dem Abriss des Monopol-Kinos und dem Neubau des Karstadt-Warenhauses mitsamt dem Turmhotel nach Plänen des Architekten Kurt Baden erhielt das Umfeld des Graf-Wilhelm-Platzes im Jahre 1968 ein grundlegend neues Gesicht. Die unter dem Platz verlaufende Turmpassage war eine der größten unterirdischen Einkaufspassagen Deutschlands und erfreute sich großer Beliebtheit. Passend dazu änderten im Jahre 1976 auch Graf-Wilhelm-Platz und Neumarkt durch einige bauliche Umstrukturierungen ihr Erscheinungsbild. So wurde die Haltestellenanlage ausgebaut und die Halteplätze der Dieselbusse auf den Neumarkt ausgelagert, so dass dieser für den zuvor dort stattfindenden Wochenmarkt keinen Platz mehr bot und seinerseits ausgelagert werden musste. Die Obus-Haltestellen befanden sich rechts und links der Kölner Straße.

Der Platz wurde im Rahmen der Regionale 2006 erneut grundlegend umgestaltet und diesmal für den Individualverkehr weitgehend verkehrsberuhigt. Der Neumarkt wurde wieder zum Marktplatz umfunktioniert und der Wochenmarkt dorthin zurückgeholt. Der Durchgangsverkehr wurde fortan über die Goerdelerstraße umgeleitet. Am 2. August 2008 schloss der Karstadt-Konzern, der in finanziellen Schwierigkeiten steckte, seine Solinger Filiale.[2] Das Turmhotel schloss am 26. Oktober des gleichen Jahres.[3] In der Folge begannen die Planungen des Abrisses des alten Gebäudekomplexes und des Neubaus eines Einkaufszentrums an gleicher Stelle. Nach diversen Verzögerungen begann der Abriss schließlich Mitte 2011, das stadtbildprägende Turmhotel wurde am 18. Dezember 2011 gesprengt.[4] Das Einkaufszentrum Hofgarten eröffnete am 24. Oktober 2013 und prägt seither das Gesicht des Graf-Wilhelm-Platzes.[5]

Unter dem Graf-Wilhelm-Platz befand sich bis zum Abbruch des Karstadt-Warenhauses die weltweit erste unterirdische Ladenpassage, die in Anlehnung an das Turmhotel Turmpassage hieß. Sie wurde wie das Turmzentrum vom Solinger Architekt Kurt Baden geplant und gebaut. Es gab verschiedene Zugänge an der Kölner Straße, am Ohliger Tor sowie in der Fußgängerzone. Nach dem Bau des neuen Einkaufscenters Hofgarten wurden die restlichen Eingänge zugeschüttet. Ein Eingang verbleibt noch als Notausgang. Nach dem Umbau befindet sich heute in der ehemaligen Passage ein Spielzeugladen; die Passage wurde als gewöhnliche Ladenfläche in den Hofgarten integriert.

Graf-Wilhelm-Platz (2012)
(c) Come back, CC BY-SA 3.0

Öffentlicher Personennahverkehr

Der Graf-Wilhelm-Platz wird von allen sieben Oberleitungsbuslinien sowie den meisten Omnibuslinien der Stadtwerke Solingen (SWS) bedient. Darüber hinaus verkehren auch die CityExpress-Linie 64 der WSW mobil sowie die Linie SB25 und 252 der Wupsi über den Platz.

Oberleitungsbus

LinieVerlauf
681Hauptbahnhof Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn-Logo.svg – Merscheid – Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Hästen
682Hauptbahnhof Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn-Logo.svg – Wald Kirche – Graf-Wilhelm-Platz – Grünewald S-Bahn-Logo.svg – Höhscheid-Brockenberg
683Wuppertal-Vohwinkel Bf. Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn-Logo.svg – Vohwinkel Schwebebahn Wuppertal Höhne 2013 003 crop.JPG – Gräfrath – Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Krahenhöhe Burger Bahnhof
684Hasselstraße Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Schule Widdert
685Graf-Wilhelm-PlatzKlingenhalleSchmalzgrubeAufderhöhe
686Aufderhöhe – SchmalzgrubeMangenberg Graf-Wilhelm-Platz
695Gräfrath, Abteiweg – Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Halfeshof/Meigen

Omnibus

LinieVerlauf
CE64Graf-Wilhelm-Platz  – Wuppertal-Cronenberg – Hahnerberg – Historische Stadthalle (Steinbeck) S-Bahn-Logo.svgWuppertal Hbf Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn-Logo.svg Wuppertal Höhne 2013 003 crop.JPG 
SB25Graf-Wilhelm-Platz – Grünewald S-Bahn-Logo.svg – Höhscheid – Solingen-Kohlsberg Abzweig – Leichlingen – Leverkusen – Köln Hbf/Breslauer Platz
252Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Odental/Balkhausen – Witzhelden – Hilgen  – Burscheid Busbahnhof
690Graf-Wilhelm-Platz – Freiligrathstraße – Botanischer GartenWald Kirche – Wittkuller Straße – Eschbach

Graf-Wilhelm-Platz – Freiligrathstraße – Botanischer GartenWald Kirche – Ittertal – Obenitter

692Graf-Wilhelm-Platz – Halfenweiherplatz – Wald Kirche – Ittertal – Haan Markt
693Graf-Wilhelm-PlatzVogelsangFuhrWald KircheHumboldtschuleMerscheid – Am Frühling – Aufderhöhe
696Graf-Wilhelm-PlatzStübchenHossenhausObenkatternbergUntenkatternberg
697Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Schule Widdert – Rüden
698Graf-Wilhelm-Platz – Wupperstraße – Siedlung Kannenhof
699Graf-Wilhelm-Platz – Grünewald S-Bahn-Logo.svg – Höhscheid-Brockenberg – Kohlsberg
NE21Graf-Wilhelm-PlatzMangenbergMerscheidHauptbahnhof Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn – Ohligs Markt – Schützenplatz – Hauptbahnhof Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn
NE22Graf-Wilhelm-PlatzVogelsangFuhrWald KircheHauptbahnhof Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn
NE23Wuppertal-Vohwinkel Bf. – Vohwinkel Schwebebahn – Gräfrath – Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Krahenhöhe
NE24Hasselstraße Graf-Wilhelm-Platz – Mitte S-Bahn-Logo.svg – Schule Widdert
NE25Hauptbahnhof – Aufderhöhe – Merscheid – Graf-Wilhelm-Platz – Grünewald S-Bahn-Logo.svg – Höhscheid
NE28Graf-Wilhelm-Platz – Wupperstraße – Siedlung Kannenhof

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten zum Graf-Wilhelm-Platz (Memento vom 21. Juli 2015 im Internet Archive) auf solingen.de, abgerufen am 18. Juli 2015
  2. Pressebericht der Solinger Morgenpost vom 1. Februar 2008, abgerufen am 18. Juli 2015
  3. Bericht und Fotoserie auf solingen-internet.de, abgerufen am 18. Juli 2015
  4. Pressebericht (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive) der Solinger Morgenpost vom 18. Dezember 2011, abgerufen am 18. Juli 2015
  5. Pressebericht der Solinger Morgenpost vom 24. Oktober 2013, abgerufen am 18. Juli 2015

Koordinaten: 51° 10′ 15,1″ N, 7° 4′ 58,2″ O

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S-Bahn-Logo.svg
Offizielles Logo der Berliner Stadtbahn S-Bahn der Betriebsgesellschaft S-Bahn Berlin GmbH in Deutschland.
Solingen Graf Wilhelm Platz - Busbahnhof - panoramio.jpg
(c) Come back, CC BY-SA 3.0
Solingen Graf Wilhelm Platz - Busbahnhof
Busbahnhof, Solingen. Graf-Wilhelm-Platz - Flickr - sludgegulper.jpg
Autor/Urheber: Felix O, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Busbahnhof, Solingen. Graf-Wilhelm-Platz
Wuppertal Höhne 2013 003 crop.JPG
Autor/Urheber: Atamari, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Höhne, Wuppertal (Haltestellenschild ausgeschnitten und perspektivisch korrigiert)