Gräberfeld von Rössen

Drei Gräber vom Gräberfeld von Rössen; Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin. V. l. n. r.: Nr. 6 (kulturelle Zuordnung unsicher), Nr. 2 (Beigaben der Rössener und Gaterslebener Kultur), Nr. 13 (vermutl. Rössener Kultur)

Das Gräberfeld von Rössen war ein jungsteinzeitliches Gräberfeld in Rössen, einem Ortsteil von Leuna im Saalekreis (Sachsen-Anhalt). Zwischen 1879 und 1890 wurden hier über 100 Brand- und Körpergräber gefunden, die hauptsächlich der Rössener Kultur (4600–4450 v. Chr.) und der Gaterslebener Kultur (4500–4000 v. Chr.) angehören. Ein einzelnes Grab gehörte der Linienbandkeramik (5500–4800 v. Chr.) an, ein weiteres evtl. der Baalberger Kultur (4000–3400 v. Chr.). Das Gräberfeld von Rössen ist damit das größte jungsteinzeitliche Gräberfeld Mitteldeutschlands.[1] Die Grabinventare veranlassten Alfred Götze 1900 zur Erstbeschreibung der Rössener Kultur, wodurch das Gräberfeld zum namensgebenden Fundort wurde. Etwas weiter südlich wurden 1918 weitere Gräber sowie Siedlungsreste gefunden, die sich neben den beiden genannten Kulturen der Stichbandkeramik (4900–4600 v. Chr.), der Baalberger Kultur und der Salzmünder Kultur (3400–3100 v. Chr.) zuordnen ließen.

Lage

Das Gräberfeld lag am westlichen Hochufer der Saale südöstlich des historischen Ortskerns von Rössen und ist heute vollständig durch die Villensiedlung Neu Rössen überbaut. Es reichte etwa von der heutigen Merseburger Straße bis zum Stadtpark Leuna. Einige hundert Meter nördlich liegt der 1918 und 1925 untersuchte endneolithische Grabhügel von Rössen und nur wenig südlich von diesem, direkt an der Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch der Wall von Rössen, an dessen Rändern 1915 im Vorfeld der Errichtung der Bahntrasse weitere neolithische Gräber entdeckt wurden.

Forschungsgeschichte

Das Gräberfeld von Rössen während der Ausgrabung (1889)

Da sich das Gräberfeld zum Teil über einen Steinbruch erstreckte, waren wohl schon Mitte des 19. Jahrhunderts erste vorgeschichtliche Funde aufgetaucht. Sie erweckten ab 1879 das Interesse des damals in Merseburg ansässigen und später nach Deggendorf übersiedelten August Nagel, der zunächst Einzelfunde sammelte und zwischen 1882 und 1890 großflächige Grabungen durchführte. Der Wert dieser Grabungen ist zwiespältig, da Nagel einerseits kurze Notizen veröffentlichte, aber weder einen Plan des Gräberfeldes anfertigte noch Lage und Ausrichtung der einzelnen Gräber vermerkte. Andererseits legte er großen Wert darauf, dass die Skelette mitsamt den Beigaben in Originallage geborgen wurden, wodurch sie eine große wissenschaftliche Bedeutung behielten. Insgesamt legte Nagel wohl etwa 100 Gräber frei, von denen 22 vollständig waren. 66 waren unvollständig erhalten und vom Rest wurden nur noch Einzelstücke vorgefunden. Den Großteil seiner Funde verkaufte Nagel an das Museum für Völkerkunde Berlin, heute gehören sie zur Sammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Jeweils ein Grab der Rössener Kultur gelangte ins Museum für Völkerkunde Hamburg (heute im Archäologischen Museum) und ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg. Einzelne Gefäße gelangten ins Schlossmuseum Mannheim.

Parallel zu Nagel grub im Juli 1882 Hans von Borries aus Halle (Saale), der fünf Gräber bergen konnte. Weitere Gräber barg 1918 Nils Niklasson. Die Funde aus diesen beiden Grabungen befinden sich heute im Besitz des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und sind teilweise im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Funde begann 1900 mit Alfred Götze, der anhand eines Teils der gefundenen Gefäße eine neue jungsteinzeitliche Kultur, die Rössener Kultur, definierte. Eine vollständige monografische Bearbeitung der Gräber der Rössener Kultur legte erstmals 1938 Franz Niquet vor. Die Gefäße der Gaterslebener Kultur wurden zunächst als „Brandgräberkeramik“ bezeichnet und ihre Zuordnung war anfangs unklar. Von verschiedenen Forschern wurde eine Zugehörigkeit zur Jordansmühler Kultur, zu einer von dieser stark beeinflussten Lokalgruppe der Rössener Kultur oder zur Baalberger Kultur angenommen. Eine Eigenständigkeit der Gaterslebener Kultur konnte erst 1953 von Ulrich Fischer dargelegt werden. Hermann Behrens legte 1968 eine Aufarbeitung der Gaterslebener Funde aus Rössen vor. Hierbei nahm er auch zahlreiche Gräber auf, die bis dahin von Niquet der Rössener Kultur zugerechnet worden waren.

Beschreibung

Bei den Grabungen zwischen 1882 und 1890 sowie 1918 wurden insgesamt 91 sichere Gräber geborgen. Hinzu kommen zahlreiche Einzelfunde, die auf weitere Gräber schließen lassen. Die genaue Lage der Gräber dokumentierte Nagel nicht, nur gelegentlich wurde die Lage einzelner Gräber zueinander vermerkt. Genauer verfuhr hier von Borries, der östlich von Nagels Grabungsgebiet fünf Bestattungen bergen konnte. Nach Götze, der sich wohl im Wesentlichen auf Nagels kurze Berichte stützte, bildeten die Gräber zwei Gruppen: Östlich befanden sich die Körpergräber und direkt westlich anschließend die Brandgräber. Niklassons Grabungen fanden südlich der zuvor untersuchten Flächen statt. Er konnte zwei weitere Brandgräber und die Reste eines möglichen dritten bergen.

Bei den 91 gesicherten Gräbern handelt es sich um elf sichere und drei wahrscheinliche Brandgräber und 76 sichere Körpergräber. Bei einem Grab liegen keine Angaben vor, die Art der Beigaben macht jedoch ein Körpergrab wahrscheinlich. Bei den Körpergräbern wurde nur in zehn Fällen die Orientierung des Bestatteten vermerkt. Acht Tote waren in süd-nördlicher und zwei in ost-westlicher Richtung bestattet worden. In 33 Fällen wurde die Lage des Skeletts dokumentiert. Die Toten waren ausnahmslos in rechter Hockerlage beigesetzt worden.

Die kulturelle Zuordnung der einzelnen Gräber wurde mehrfach redigiert. Niquet ordnete 65 Gräber der Rössener Kultur, 15 der Jordansmühler Kultur, eines der Linienbandkeramik und eines der Baalberger Kultur zu. Bei neun Gräbern war die Zuordnung unklar. Fischer ordnete die von Niquet als Jordansmühler Gräber angesprochenen Bestattungen der von ihm neu definierten Gaterslebener Kultur zu, ging ansonsten aber mit Niquets Zuordnungen größtenteils konform. Von drei ursprünglich der Rössener Kultur zugeordneten Gräbern und einem unberücksichtigten Grab ordnete Fischer zwei mit Sicherheit und zwei unter Vorbehalt der Gaterslebener Kultur zu. Behrens unternahm bei seiner Durchsicht des Materials größere Neuzuordnungen. Er zählte 21 Gräber zur Rössener Kultur und 30 zur Gaterslebener Kultur. Die Grabinventare von acht Gräbern wiesen Merkmale beider Kulturen auf. Bei 31 Gräbern erschien ihm keine sichere kulturelle Zuordnung möglich; hierzu zählt auch Grab Nr. 55, das Niquet und Fischer der Baalberger Kultur zuordneten, das nach Behrens aber sowohl der Baalberger als auch der Gaterslebener Kultur angehören könnte. Bei der Zuordnung des linienbandkeramischen Grabes ging Behrens mit Niquet konform.[2]

Da ein Gesamtplan fehlt, sind Aussagen zur Belegungsgeschichte des Gräberfelds nur sehr begrenzt möglich. Nach Behrens scheint es aber eher unwahrscheinlich, dass hier eine strenge Aufeinanderfolge verschiedener Kulturen vorlag. Vielmehr ist eine recht starke Durchdringung der Rössener und der Gaterslebener Kultur festzustellen. Dies macht sich zum einen an den gemischten Grabinventaren bemerkbar, aber auch an der Ausrichtung der Toten. Begräbnisse der Rössener Kultur sind typischerweise noch in bandkeramischer Tradition ost–west-orientiert, Begräbnisse der Gaterslebener Kultur sind hingegen üblicherweise süd–nord-orientiert. Auf dem Rössener Gräberfeld sind allerdings mehrere Fälle belegt, in denen die Begräbnisse in der Tradition der jeweils anderen Kultur ausgerichtet worden waren.[3]

Nr.RitusAusrichtungLageBeigabenKultur[4]AusgräberVerbleib
1Körpergrabrechter HockerMarmorperlen, verzierter Becher mit Standfuß, Feuersteinklinge, Querschneider, TierknochenRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
2Körpergrabrechter HockerKonische Schale, Rumpfteil eines Kugelbechers, zwei Marmorringe, Knochenpfriem(?), Rippen vom RindRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
3Körpergrabrechter Hockerzwei Becher, Querbeil, Klingenkratzer, Knochenpfriem, SchafsknochenGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
4Körpergrabrechter HockerHalskette aus 156 Kalksteinperlen, zwei Armketten aus 30 bzw. 39 Kalksteinperlen, zwei Armringe, Becher, konische Schale, TierknochenRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
5Körpergrabrechter HockerKette aus ca. 60 Marmorperlen, drei durchlochten Tierzähnen, einem Marmoranhänger in Form eines Tierzahns und einer Knochenscheibe, zwei Doppelknöpfe aus Eberzahn, Axt, Feuersteinmesser, undefinierbare schwarze MasseunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
6Körpergrabrechter HockerAxt, Bruchstück eines Knochenrings, Rippen eines TieresunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
7Körpergrabrechter HockerBecher, Kugelbecher, Bruchstück eines Klingenkratzers, Querschneider, Bruchstück einer Feuersteinklinge, fünf Abschläge, Bruchstück eines KnochenpfriemsRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
8Körpergrabrechter Hockerzwei Becher, Querbeil, zwei Feuersteinklingen, TierknochenGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
9Körpergrabrechter HockerHalskette aus 181 Marmorperlen, zwei Armringe aus Knochen (nur einer erhalten), Schale, Kugelbecher, verzierter Becher mit Standfuß, Beil, Feuersteinmesser, zwei AbschlägeRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
10Körpergrabrechter HockerHalskette aus 52 Marmorperlen und einem Marmoranhänger in Form eines Tierzahns, Marmorperlen einer Armkette, Armring aus MarmorunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
11Körpergrabrechter Hockerzwei Fußketten(?) aus 108 Kalkstein-, zwei Kieselschiefer- und zwei Gagat-Perlen sowie vier Muschelscheibchen, Halskette aus 20 Kalksteinperlen, Bruchstücken von weiteren und Gagat, dreigliederiger Ösenbecher, Becher, Axt, Feuersteinklinge, Knochendolch oder -pfriemGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
12Körpergrabrechter HockerKugelbecher, drei RinderknochenRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
13Körpergrabrechter HockerHalskette aus 25 Marmorperlen, zwei Becher, Scherben von Keramikgefäßen, Klingenkratzer, zwei unbearbeitete Feuersteine, ein FeuersteinkernRössen?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
14Körpergrabrechter HockerBecherRössen?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
15Körpergrabrechter HockerBecherGatersleben?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
16Körpergrabrechter Hockerelf Marmorperlen einer Halskette, Fußkette aus 194 Perlen aus Muschelschalen, Fußkette aus ca. 261 Perlen aus Muschelschalen, Bruchstücke weiterer Perlen aus Muschelschalen, zwei Armringe aus Marmor, verzierter Becher mit Standfuß, Kugelbecher, TierknochenRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
17KörpergrabLinienbandkeramikNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
18Körpergrabrechter HockerKugelbecherRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
19Körpergrabrechter HockerDreigliedriger Becher, Klingenkratzer, TierknochenGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
20Körpergrabrechter HockerDreigliedriger BecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
21KörpergrabArmring aus MarmorunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
22Körpergrabverzierter Becher mit Standfuß, Becher, Axt, zwei Querschneider (Zugehörigkeit zu diesem Grab unklar), drei unbearbeitete FeuersteinstückeRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
23Körpergrabverzierter Kugelbecher, Armring aus Marmor, Kette aus 18 Marmorperlen, MuschelRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
24KörpergrabBeil, FeuersteinsplitterunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
25KörpergrabKette aus 59 Marmorperlen, fünf Doppelknöpfe aus Eberzahn, Becher, Rest eines BechersGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
26KörpergrabSkelett zu schlecht erhaltenHals- und Armkette mit 747 Kalksteinperlen und einem Marmor-Anhänger in Form eines Hirschzahns, Becher, AxtGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
27KörpergrabKette aus 34 Marmorperlen, Beil, Querschneider, Feuersteinklinge, FeuersteinmesserunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
28KörpergrabS–Nrechter HockerSchale, Bruchstück einer SchaleGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
29KörpergrabS–Nrechter HockerAxt, FeuersteinmesserunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
30KörpergrabO–Wrechter HockerBecher mit Ansatz zur Dreigliederung, FeuersteinklingeGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
31KörpergrabS–Nrechter HockerkeineunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
32KörpergrabSkelett zu schlecht erhaltenÖsenbecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
33KörpergrabS–Nrechter HockerHalskette aus Knochenperlen, Doppelknopf aus Eberzahn, KugelbecherRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
34Körpergrabdreigliederige Amphore, dreigliederiger ÖsenbecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
35KörpergrabO–Wrechter HockerArmring aus Knochen, Knochenpfriem, Feuersteinmesser (nicht erhalten), RinderknochenunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
36KörpergrabArmring aus Knochen, Halskette aus 91 Marmorperlen, Armkette aus 54 Marmorperlen, Feuersteinmesser, zwei Querschneider, verzierter Becher mit StandfußRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
37KörpergrabKette aus 19 Perlen aus Muscheln und zwei Anhängern aus HirschzähnenunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
38KörpergrabKugelbecher, zwei Feuersteinmesser, ein Abschlag, ein FeuersteinstückRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
39KörpergrabKugelbecher, Bruchstück eines Knochenringes, birnenförmiger Keulenkopf aus MarmorGatersleben?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
40Körpergrabkonische Schale, Becher mit Ansatz zur Dreigliederung, ovale Tonwanne, Klingenkratzer, zwei AbschlägeRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
41KörpergrabBecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
42Körpergrabverzierter Kugelbecher, konische SchaleRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
43KörpergrabBecher, AxtRössen?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
44KörpergrabArmring aus Marmor, Halskette aus 71 Marmorperlen, FeuersteinmesserunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
45KörpergrabAxt, TierknochenunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
46KörpergrabAxtunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
47KörpergrabKette aus 103 Muschelscheiben, KugelbecherRössen?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
48Körpergrab47 Marmorperlen von einer Kette, Muschel mit zwei Löchern, AxtunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
49KörpergrabKette aus 242 MarmorperlenunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
50keine AngabeHalskette aus 31 Marmorperlen und neun Schneckenröhrchen, sieben Doppelknöpfe, Bruchstücke eines Knochenrings, undefinierbare schwarze MasseunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
51KörpergrabKnochenanhänger, zwei Feuersteinmesser, zwei messerartige AbschlägeunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
52KörpergrabMarmorperlen von einer Halskette, Bruchstücke eines Armrings aus Knochen (nicht erhalten, Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)unsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
53KörpergrabBecher, QuerschneiderGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
54KörpergrabKumpfartige Schale, FeuersteinklingeGatersleben?NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
55KörpergrabTrichterbecher, drei Anhänger aus Hirschzähnen, Feuersteinmesser, QuerschneiderGatersleben?/
Baalberge?
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
56KörpergrabArmring aus Marmor, Feuersteinmesser, Bruchstück eines BeilsunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
57Brandgrab?19 Kalksteinperlen, eine Gagatperle und Bruchstück einer weiteren, elf Knöpfe aus Muscheln, zwei Röhrchen aus KupferblechunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
58KörpergrabKugelbecherRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
59Körpergrabunbearbeiteter AbschlagunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
60KörpergrabkeineunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
61KörpergrabkeineunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
62KörpergrabkeineunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
63KörpergrabBruchstück eines Kiefers eines TierschädelsunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
64KörpergrabBruchstücke von zwei Äxten, Tierknochen (Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)unsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
65Brandgrab?sieben Marmorperlen, konische Schale, drei BecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
66Brandgrab45 Marmorperlen, Bruchstück eines Muschelanhängers, Feuersteinklinge, Ösenbecher, dreigliederiger BecherGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
67Brandgrab60 Kalksteinperlen, 20 Gagatperlen, sechs Anhänger aus Hirschgrandeln, drei Marmoranhänger in Form von Hirschzähnen, Steinanhänger in Beilform, dreigliederiger Ösenbecher, konische Schale, stichbandverzierte Scherbe, KlingenkratzerGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
68BrandgrabDreigliedriger Ösenbecher, konische Schale, Axt, zwei AbschlägeGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
69Brandgrabzwei konische Schalen, Kanne, Rumpfteile von zwei Bechern, Unterteil eines Bechers (Ösenbecher?), Bruchstücke eines Gefäßes, Querbeil, Klingenkratzer, FeuersteinklingeGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
70Brandgrabzwei konische Schalen, 46 Muschelknöpfe, 50–60 MuschelscheibenGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
71BrandgrabÖsenbecher, Bruchstücke von Bechern(?), Querbeil, Feuersteinklinge, zwei AbschlägeGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
72Brandgrabzwei dreigliederige Becher, Rumpfteil eines Bechers, Hals-Schulter-Bruchstück eines Bechers, 46 Marmorperlen, 14 Marmoranhänger in Form von Hirschzähnen, zwei Gagatperlen, zwei FeuersteinklingenGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
73BrandgrabQuermeißel, zwei Feuersteinklingen, drei AbschlägeGaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
74BrandgrabAxt, Feuersteinklinge, zwei Rinderknochen (Geräte?)GaterslebenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
75KörpergrabAxt, Beil, Kette aus 165 Marmorperlen, Feuersteinmesser, Spitze eines Knochenpfriems, Gerät aus Hirschhorn, Feuersteine, Keramikscherben (evt. Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)unsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
76KörpergrabKugelbecher, MesserRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
77KörpergrabBeil, fünf Hirschzähne, Abschlag, Ober- und Unterkiefer eines RindsunsicherNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
78KörpergrabBodenteil eines Kugelbechers, AbschlagRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
79Körpergrabschalenartiges Gefäß (darin Scherben eines Bechers), Oberteil eines (Kugel-?)bechers, AxtRössen+
Gatersleben
NagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
80Körpergrabrechter HockerHalskette aus 50 Marmorperlen, Beil, Kugelbecher, undefinierbare schwarze Masse, TierknochenRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
81Körpergrabrechter HockerKugelbecher, Schale, dreieckige Pfeilspitze, ein Stück Muschelschale, TierknochenRössenNagelBerlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
82Körpergrabrechter Hockerverzierter Becher mit Standfuß, dreigliederiger Becher, Armring aus KeramikRössen+
Gatersleben
NagelNürnberg, Germanisches Nationalmuseum
83KörpergrabS–Nrechter Hockerdreigliederiger Becher, Becher, Querbeil, 14 Feuersteinklingen und -abschlägeGaterslebenNagelHamburg, Archäologisches Museum
IKörpergrabSkelett zu schlecht erhaltenKugelbecher, zwei Standfüße von Gefäßen, Bruchstück eines flaschenförmigen GefäßesRössenv. BorriesHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IIKörpergrabS–Nrechter HockerKette aus 48 Marmorperlen, zwei Armringe aus Marmorunsicherv. BorriesHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IIaBrandgrab?Ösenbecher, AxtGaterslebenNiklassonHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IIIKörpergrabS–Nrechter Hockertiefe Schale, großes verziertes Gefäß, zwei Armringe aus Marmor, Keramikscherben, FeuersteinmesserRössen+
Gatersleben
v. BorriesHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IVKörpergrabS–Nrechter Hockerverzierter Becher mit Standfuß, Unterteil eines Gefäßes, KeramikscherbenRössenv. BorriesHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
VKörpergrabSkelett zu schlecht erhaltenKeramikscherben, fünf durchbohrte Hirschzähne, Feuersteingeräteunsicherv. BorriesHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
XIVBrandgrabÖsenbecher, Kette aus Kalksteinperlen, FeuersteinklingeGaterslebenNiklassonHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
XXBrandgrabDreigliedriger Becher, Becher, Scherben, Abschläge, TierknochenGaterslebenNiklassonHalle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

Literatur

  • Hans von Borries: Bericht über die am 21., 30. und 31. Juli 1883 erfolgte Ausgrabung vorgeschichtlicher Gräber bei Rössen an der Saale, Kr. Merseburg. In: Vorgeschichtliche Alterthümer der Provinz Sachsen. Band 3, 1886, S. 1ff.
  • Klaus Kroitzsch: Die Gaterslebener Gruppe im Elb-Saale-Raum. In: Neolithische Studien. Band 2 = Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle. Band 1972/12, 1973, S. 5–126.
  • August Nagel: Das Gräberfeld in Rössen a/Saale. Kreis Merseburg. In: Correspondenz-Blatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Band 18, 1887, S. 19–20 (online)
  • Dieter Kaufmann: Alexander Nagel und das eponyme Gräberfeld von Rössen. In: Ralf Gleser, Valeska Becker (Hrsg.): Mitteleuropa im 5. Jahrtausend vor Christus. Beiträge zur Internationalen Konferenz in Münster 2010 (= Neolithikum und ältere Metallzeiten. Studien und Materialien. Band 1). LIT, Berlin/ Münster 2012, ISBN 978-3-643-11279-8, S. 13–33.
  • August Nagel: Gräber von Rössen an der Saale. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 14, 1882, S. 143–144 (online)
  • Franz Niquet: Die Rössener Kultur in Mitteldeutschland (= Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 26), Gebauer-Schwetschke, Halle (Saale) 1937.
  • Alfred Götze: Das neolithische Gräberfeld von Rössen und eine neue keramische Gruppe. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 32, 1900, S. 237–253 (online)
  • Nils Niklasson: Neuere Ausgrabungen in Rössen. In: Mannus. Band 11/12, 1919/20, S. 309–337.
  • Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). de Gruyter, Berlin 1956.
  • Dieter Kaufmann: Leuna-Rössen. In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde. Band 2, Urania Verlag, Leipzig/ Jena/ Berlin 1989, ISBN 3-8062-0531-0, S. 423–424.
  • Franz Niquet: Das Gräberfeld von Rössen, Kreis Merseburg (= Veröffentlichungen der Landesanstalt für Volkheitskunde. Band 9). Landesanstalt für Volkheitskunde, Halle (Saale) 1938.
  • Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 67–80.

Weblinks

Commons: Gräberfeld von Rössen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 67.
  2. Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 77–79.
  3. Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 80.
  4. Zuordnung nach Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 79.

Koordinaten: 51° 19′ 36,5″ N, 12° 1′ 24,9″ O

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Grab 83 vom neolithischen Gräberfeld von Rössen, Sachsen-Anhalt, Gaterslebener Kultur, Archäologisches Museum Hamburg
Herfurth Gräberfeld von Rössen.jpg
Das Gräberfeld von Rössen während der Ausgrabung
Schuchhardt Rössen Gefäße.jpg
Tongefäße aus den Gräbern von Rössen, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin. Oben: Gaterslebener Kultur, unten: Rössener Kultur
Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin 054.jpg
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Grab 16, Skelett mit Beigaben. Gefäße sind Nachbildungen. Rössen, Sachsen-Anhalt (Deutschland). Rössener Kultur. 4750-4500 v. Chr. Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin.
Schuchhardt Gräber von Rössen.jpg
Gräber von Rössen bei Merseburg, Rössener Kultur, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin
GNM - Hockergrab.jpg
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Germanisches Nationalmuseum (Nürnberg/Deutschland). Hockergrab mit Gefäßen, Rössener Kultur (4800-4400 v.Chr.)/Gaterslebener Kultur (4500-4000 BC), aus Rössen (Leuna/Sachsen-Anhalt).
Schuchhardt Linienbandkeramik Rössen.jpg
Gefäß der Linienbandkeramik aus Rössen, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin