Gottliebenkapelle

Ansichten der Gottliebenkapelle in Herrnsheim
Gottliebenkapelle in Herrnsheim, Blick auf den Kirchturm, Kreuzgang und Kreuzganggestaltung durch Otto Hupp.

Die Gottliebenkapelle in Worms-Herrnsheim ist ein romanisierender Komplex mit Kirche und Kreuzgang, der 1891 als Gruftkapelle der Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim[1] nach Plänen von Gabriel von Seidl erbaut wurde.

Geschichte und Architektur

Gottliebenkapelle Herrnsheim

Gabriel von Seidl erbaute die Grabkapelle im Auftrag von Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim in den Jahren 1888 bis 1891 auf dem Grundstück südwestlich des Ortskerns. Der neuromanische Werksteinbau mit seinem kreuzförmigen Grundriss sollte in erster Line als Familiengrabstätte genutzt werden. Die Baustelle befand sich in vollkommen freier Lage mit Blick über Herrnsheim. Mittlerweile ist die Anlage von einem Wohngebiet umbaut.

Die Kapelle und der Kreuzgang sind von einem Friedhof umgeben. Die Gruft ist durch eine Wendeltreppe und Plattenöffnungen im Kreuzgang zugänglich. Der seitlich angelegte Kirchturm soll an den Turm der Clemenskapelle in Trechtingshausen erinnern. Weitere Architekturzitate finden sich an der Außenfassade, wie zum Beispiel Ornamente, die nach dem Vorbild des Doms St. Peter zu Worms, dem kleinsten der drei rheinischen Kaiserdome, gestaltet sind.

Die Nutzung als Grabstätte begann erst mit dem Tod der Ehefrau Sophie 1915. Erbauer Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim wurde 1923 neben ihr bestattet. Die Gruft wird bis heute als Begräbnisstätte für die Familie genutzt.[2]

Kreuzganggestaltung durch Otto Hupp

Durch seinen Kontakt zum Architekten Gabriel von Seidl erhielt der deutsche Heraldiker Otto Hupp den Auftrag für die Wand- und Deckenmalereien im Chorraum und im Kreuzgang der Gottliebenkapelle. Es waren wohl ornamentale Vorlagenblätter aus der Zeit um 1500, die Otto Hupp inspirierten. Im Jahr 2015 wurden die Malereien im Kulturdenkmal aufwändig restauriert.[3]

Namensgebung

Der Name der Kapelle ist einem Wort aus dem Römerbrief 8, 28 entlehnt:

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“[4]

Literatur

  • Otto Bardong (Hrsg.): Herrnsheim 771–1971 – Festbuch zur 1200-Jahrfeier. Worms 1971.
  • Gerold Bönnen, Ferdinand Werner (Hrsg.): Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl – Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel. Wernerische Verlagsgesellschaft, Worms 2010, ISBN 978-3-88462-304-6.
  • Georg Illert: Worms, so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0432-9.

Weblinks

Commons: Gottliebenkapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Familie Heyl > Stadt Worms. In: www.worms.de. Abgerufen am 1. Januar 2016.
  2. Marie-Elisabeth Klee: Traueranzeige, Frankfurter Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 20. Februar 2018.
  3. Gemütlicher Sommerabend in Gottlieben. In: Nibelungen Kurier – Die Zeitung für Worms und das Nibelungenland. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  4. Gerold Bönnen: Geschichte der Stadt Worms. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8062-3158-8, S. 782.

Koordinaten: 49° 39′ 7,6″ N, 8° 19′ 40,2″ O

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Gottliebenkapelle in Worms Herrnsheim: Ansicht vom Park. Vierseitiger romanisierender Komplex mit Kirche und Kreuzgang, erbaut vom Architekten Gabriel von Seidl, München als neuromanischer Werksteinbau auf kreuzförmigem Grundriss. Ausstattung mit eingeschossigem Kreuzgang mit Grabkammern. Allee Etwas oberhalb auf der Herrnsheimer Höhe befindliche Grabkapelle der Freiherren von Heyl zu Herrnsheim, mit einem Kreuzgang. Sie wurde im Jahre 1891 erbaut und befindet sich im Familienbesitz. Die Nutzung als Grabstätte begann 1915 mit dem Tod der Ehefrau Sophie Freifrau von Heyl zu Herrnsheim geborene Stein, (1847 Köln - 1915 Bad Ems). Erbauer und Ehemann Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim (1843–1923) wurde acht Jahre später 1923 neben ihr bestattet. Der Industrielle Cornelius Heyl hatte 1883 Schloss Herrnsheim nebst Park von John Dalberg Acton gekauft.
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Gottliebenkapelle in Worms Herrnsheim. Kirchturm, Hof und Kreuzgang, Kreuzganggestaltung durch Otto Hupp.