Gotemba-Linie

Gotemba-Linie
Triebzug der Baureihe 371, im Hintergrund der Fuji
Triebzug der Baureihe 371, im Hintergrund der Fuji
Strecke der Gotemba-Linie
Streckenlänge:60,2 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Stromsystem:1500 V =
Maximale Neigung:25 
Höchstgeschwindigkeit:110 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Gesellschaft:JR Central
Tōkaidō-Hauptlinie1887–
0,0Kōzu (国府津) 1887–
Tōkaidō-Güterlinie1918–
Tōkaidō-Shinkansen1964–
Odawara-Atsugi-Autobahn
Betriebswerk Kōzu
3,8Shimosoga (下曽我) 1922–
6,5Kami-Ōi (上大井) 1948–
8,3Sagami-Kaneko (相模金子) 1956–
Kawaoto-gawa
Odakyū Odawara-Linie1927–
Shin-Matsuda (新松田)
10,2Matsuda (松田) 1889–
13,1Higashi-Yamakita (東山北) 1956–
15,9Yamakita (山北) 1889–
1. Hakone-Tunnel (287 m)
2. Hakone-Tunnel (579 m)
Sakawa-gawa
3. Hakone-Tunnel (629 m)
20,0Yaga (谷峨) 1947–
4. Hakone-Tunnel (290 m)
5. Hakone-Tunnel (103 m)
6. Hakone-Tunnel (244 m)
Sakawa-gawa
7. Hakone-Tunnel (235 m)
24,6Suruga-Oyama (駿河小山) 1889–
Tōmei-Autobahn
Ayuzawa-gawa
28,9Ashigara (足柄) 1947–
Ayuzawa-gawa
Tōmei-Autobahn
Ayuzawa-gawa
← Gotemba-Pferdebahn1898–1929
35,5Gotemba (御殿場) 1889–
Tōmei-Autobahn
38,2Minami-Gotemba (南御殿場) 1962–
40,6Fujioka (富士岡) 1944–
Kise-gawa
45,3Iwanami (岩波) 1944–
50,7Susono (裾野) 1889–
53,5Nagaizumi-Nameri (長泉なめり) 2002–
55,6Shimo-Togari (下土狩) 1898–
Sunzu-Linie1898–1934
Tōkaidō-Shinkansen1964–
Kise-gawa
57,8Ōoka (大岡) 1946–
Abstellanlage Numazu
60,2Numazu (沼津) 1889–
Tōkaidō-Hauptlinie1889–

Die Gotemba-Linie (jap. 御殿場線, Gotemba-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Central Japan Railway Company (JR Central) betrieben wird. Sie verläuft von Odawara in der Präfektur Kanagawa über die namensgebende Stadt Gotemba nach Numazu in der Präfektur Shizuoka. Dabei verbindet sie die Regionen Kantō und Chūbu miteinander.

Beschreibung

Die in Kapspur (1067 mm) verlegte Gotemba-Linie ist 60,2 km lang, eingleisig und mit 1500 V Gleichstrom elektrifiziert. Sie ist die östlichste Linie im Streckennetz von JR Central und zugleich die einzige, die in die Präfektur Kanagawa bzw. in die Region Kantō hineinreicht. Nach ihrer Eröffnung im Jahr 1889 war sie Bestandteil der Tōkaidō-Hauptlinie; seit 1934 bildet sie eine Alternativroute, die das Hakone-Bergmassiv nördlich umfährt. Im Personenverkehr werden 19 Bahnhöfe bedient, der Güterverkehr wird von JR Freight durchgeführt.

Östlicher Ausgangspunkt ist der auf dem Stadtgebiet von Odawara gelegene Bahnhof Kōzu an der Sagami-Bucht. Die Strecke zweigt dort von der Tōkaidō-Hauptlinie und führt nordwestwärts durch die Ashigara-Ebene. Zwischen dem Bahnhof Kōzu und dem nahe gelegenen Betriebswerk von JR East ist ein zweites Gleis verlegt, ebenso besteht in diesem Bereich ein Übergang zur Tōkaidō-Güterlinie. Auf einer Brücke im Stadtzentrum von Matsuda quert die Gotemba-Linie die Odakyū Odawara-Linie. Sie wendet sich nach Westen und folgt dem Fluss Sakawa, den sie im gebirgigen Gelände mehrmals überbrückt. Nachdem sie die Grenze zur Präfektur Shizuoka passiert hat, schlägt die Strecke nach Suruga-Oyama eine südliche Richtung ein. Ihren höchsten Punkt erreicht sie im Bahnhof Gotemba auf 455 T.P., am Fuße des Vulkans Fuji. Die Strecke verläuft entlang dem Fluss Kise, bis sie im Bahnhof Numazu, unweit der Suruga-Bucht, wieder auf die Tōkaidō-Hauptlinie trifft.

Züge

Auf der Gotemba-Linie verkehren Regionalzüge in einem unregelmäßigen Takt zwischen Kōzu und Numazu (ca. alle 30 bis 60 Minuten), hinzu kommen zu den Hauptverkehrszeiten vereinzelte Verstärkerzüge von Gotemba nach Numazu sowie von Kōzu nach Gotemba.[1] Auf dem Teilstück zwischen Gotemba und Matsuda verkehrt dreimal täglich an Werktagen sowie viermal täglich an Wochenenden der Fujisan, ein von der privaten Bahngesellschaft Odakyū Dentetsu betriebener Schnellzug (bis zum Fahrplanwechsel im März 2018 Asagiri genannt). Dieser nutzt kurz nach dem Bahnhof Matsuda ein Verbindungsgleis, um auf die Odawara-Linie zu gelangen und fährt anschließend zum Bahnhof Shinjuku in Tokio.

Geschichte

Die Strecke wurde am 1. Februar 1889 auf ihrer gesamten Länge zwischen den Bahnhöfen Kōzu und Numazu eröffnet, zusammen mit dem daran anschließenden Abschnitt von Numazu über Fuji nach Shizuoka. Sie war Teil der Hauptverbindung zwischen Tokio und Osaka, die das Hakone-Bergmassiv nördlich umfuhr und ab 1909 die offizielle Bezeichnung Tōkaidō-Hauptlinie trug.[2] Da die Strecke bald an ihre Kapazitätsgrenzen stieß, musste sie nach wenigen Jahren zweigleisig ausgebaut werden. Den Anfang machten am 12. Januar 1891 der Abschnitt zwischen Numazu und Gotemba und am 1. März desselben Jahres das Teilstück zwischen Gotemba und Suruga-Oyama. Schließlich waren am 5. Februar 1901 auch der Abschnitt Kōzu–Yamakita und am 11. Juni 1901 das verbliebene Teilstück zwischen Yamakita und Suruga-Oyama zweigleisig befahrbar.[2]

Durch die Bahnstrecke erlebte vor allem das Städtchen Gotemba einen markanten Aufschwung, da hier eine der Routen auf den Vulkan Fuji beginnt. Für regen Güterverkehr sorgte die Kaiserlich Japanische Armee, die in der Umgebung von Gotemba einen Truppenübungsplatz und mehrere Militärbasen einrichtete. Aufgrund der Steigungsstrecken und des Fehlens genügend leistungsfähiger Dampflokomotiven mussten von Kōzu nach Gotemba sowie von Numazu nach Gotemba zusätzliche Schiebelokomotiven eingesetzt werden. 1918 begann deshalb der Bau einer Neubaustrecke über Atami, die nicht nur zwölf Kilometer kürzer ist, sondern auch mehr als vierhundert Höhenmeter tiefer verläuft. Technische Probleme und Unfälle verzögerten jedoch die Fertigstellung des Tanna-Tunnel um mehrere Jahre.[3]

Mit der Eröffnung der Strecke über Atami am 1. Dezember 1934 erhielt die über Gotemba führende Gebirgsstrecke ihre heutige Bezeichnung. Durch den Wegfall des überregionalen Verkehrs verlor sie massiv an Bedeutung.[2] Auch der Pazifikkrieg änderte nichts an dieser Situation, weshalb die Regierung beschloss, das nur noch selten genutzte zweite Gleis abzubauen und die dadurch gewonnenen Schienen für den Bau strategisch wichtiger Bahnstrecken zu nutzen. Die entsprechenden Arbeiten wurden am 11. Juni 1943 durchgeführt. Noch heute lässt sich die einst breitere Trasse an Tunnels und Brückenpfeilern erkennen.[4]

Die Japanische Staatsbahn setzte ab 1955 Dieseltriebwagen auf der Gotemba-Linie ein. Im selben Jahr vereinbarte sie eine Kooperation mit der Privatbahngesellschaft Odakyū Dentetsu über die gemeinsame Nutzung des Abschnitts zwischen Gotemba und Matsuda, was die Einführung direkter Schnellzüge nach Tokio-Shinjuku ermöglichte. Am 27. April 1968 wurde der Abschnitt Kōzu–Gotemba elektrifiziert, am 1. Juli desselben Jahres folgte der Abschnitt Gotemba–Numazu. Die Staatsbahn stellte am 15. November 1982 den Güterverkehr zwischen Shimosoga und Numazu ein. Im Zuge der Staatsbahnprivatisierung ging die Gotemba-Linie am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR Central über, am selben Tag übernahm JR Freight den Güterverkehr auf der gesamten Gotemba-Linie (mitsamt dem Abschnitt Shimosoga–Numazu).[2]

Liste der Bahnhöfe

NamekmAnschlusslinienLageOrtPräfektur
CB00Kōzu (国府津)00,0Tōkaidō-HauptlinieKoord.OdawaraKanagawa
CB01Shimosoga (下曽我)03,8Koord.
CB02Kami-Ōi (上大井)06,5Koord.Ōi
CB03Sagami-Kaneko (相模金子)08,3Koord.
CB04Matsuda (松田)10,2im Bhf. Shin-Matsuda:
Odakyū Odawara-Linie
Koord.Matsuda
CB05Higashi-Yamakita (東山北)13,1Koord.Yamakita
CB06Yamakita (山北)15,9Koord.
CB07Yaga (谷峨)20,0Koord.
CB08Suruga-Oyama (駿河小山)24,6Koord.OyamaShizuoka
CB09Ashigara (足柄)28,9Koord.
CB10Gotemba (御殿場)35,5Koord.Gotemba
CB11Minami-Gotemba (南御殿場)38,2Koord.
CB12Fujioka (富士岡)40,6Koord.
CB13Iwanami (岩波)45,3Koord.Susono
CB14Susono (裾野)50,7Koord.
CB15Nagaizumi-Nameri (長泉なめり)53,5Koord.Nagaizumi
CB16Shimo-Togari (下土狩)55,6Koord.
CB17Ōoka (大岡)57,8Koord.Numazu
CB18Numazu (沼津)60,2Tōkaidō-HauptlinieKoord.

Weblinks

Commons: Gotemba-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. JR時刻表 2018年3月号 (JR-Fahrplan März 2018). Kōtsū shinbunsha, Tokio 2018.
  2. a b c d Tetsu Ishino (Hrsg.): 停車場変遷大事典 国鉄・JR編 1. JTB, Tokio 1998, ISBN 4-533-02980-9, S. 155 (Bahnhofwechselverzeichnis JNR/JR).
  3. Shinichi Kato: Upgrading Narrow Gauge Standards. (PDF, 1,7 MB) In: Japan Railway & Transport Review. East Japan Railway Cultural Foundation, 1995, abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
  4. Koichi Tokuda: 新版まるごとJR東海ぶらり沿線の旅. Shichiken, Chiyoda 1998, ISBN 4-88304-339-8.

Auf dieser Seite verwendete Medien

BSicon KBSTe.svg
Kopfbetriebsstelle, Streckenende
JR logo (central).svg
Central Japan Railway Company's Logo.
BSicon KRZo+k3.svg
Autor/Urheber: Wiebevl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
rail icon
371 asagiri-2.JPG
Autor/Urheber: Shellparakeet, Lizenz: CC0
Central Japan Railway Company 371 series EMU on the limited express service Asagiri running between Iwanami and Fujioka on Gotenba line.