Gorinchem

Gemeinde Gorinchem
Flagge der Gemeinde Gorinchem
Flagge
Wappen der Gemeinde Gorinchem
Wappen
Provinz Zuid-Holland
BürgermeisterReinie Melissant-Briene (CDA)
Sitz der GemeindeGorinchem
Fläche
 – Land
 – Wasser
21,93 km2
18,87 km2
3,06 km2
CBS-Code0512
Einwohner38.477 (1. Jan. 2023[1])
Bevölkerungsdichte1755 Einwohner/km2
Koordinaten51° 50′ N, 4° 58′ O
Bedeutender VerkehrswegA15 E31 A27 E311 N830
Vorwahl0183
Postleitzahlen4201–4208, 4213
WebsiteHomepage von Gorinchem
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Gorinchem (anhören) [ˈxɔɹkəm][2] oder [ˈɣɔɾkʏm], oft auch nach der Aussprache Gorkum oder Gorcum geschrieben, ist eine Stadt und Gemeinde in der niederländischen Provinz Südholland und zählte am 1. Januar 2023 laut Angabe des CBS 38.477 Einwohner. Die Gesamtfläche der Gemeinde beträgt 21,93 km².

Lage und Wirtschaft

Die Stadt liegt im äußersten Südosten der Provinz an der Merwede und am südlichen Ende des Merwede-Kanals. Bei Gorinchem kreuzen sich die Autobahnen RotterdamTielArnheim/Nijmegen und UtrechtBreda. Gorinchem hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Dordrecht – Geldermalsen. Zur Stadt gehört ein großes Industriegelände (Avelingen) mit Binnenhafen, wo sich eine Schiffswerft, Maschinen- und andere Metall verarbeitende Fabriken sowie Großhandelsunternehmen befinden. Auch die Land- und Gartenwirtschaft in der Umgebung (Rinder, Äpfel) ist von Bedeutung. Eine Fußgängerfähre verbindet den Hauptort mit dem südliche gelegenen Woudrichem und dem südöstlich gelegenen Schloss Loevestein.

Cesare Fracassini (1838–1868): Hinrichtung der Märtyrer von Gorkum, Rom, Vatikan

Geschichte

Schon um das Jahr 1000 war Gorinchem ein Bauern- und Fischerdorf. Es wird 1224 erstmals urkundlich bezeugt. Otto van Arkel verlieh dem bereits ummauerten Ort 1382 das Stadtrecht. Gorinchem kam, nach dem Aussterben des Geschlechtes Van Arkel, 1417 an Holland, was den Handel der Stadt begünstigte.

Im Jahre 1566 wurde die Stadt protestantisch. Im Achtzigjährigen Krieg fiel Gorcum 1572 an die aufständischen Holländer, wobei es zu einem Massaker kam: Neunzehn katholische Geistliche wurden, weil sie sich nicht zur neuen Lehre bekehren wollten, von den Geusen abtransportiert und später erhängt. Diese Opfer der damaligen Intoleranz werden – heutzutage auch von vielen Protestanten – als die Märtyrer von Gorkum bezeichnet. Sie wurden am 24. November 1675 durch Papst Clemens X. seliggesprochen. Am 29. Juni 1867 erfolgte die Heiligsprechung durch Papst Pius IX. Der bekannteste unter ihnen ist Theodor van der Eem. In der Sankt Nikolauskirche von Brüssel werden die Reliquien der Märtyrer von Gorkum verehrt. Ihr Gedenktag ist der 9. Juli.

Im Jahre 1609 wurde die neue Stadtbefestigung fertiggestellt.

Das 18. Jahrhundert war für Gorinchem eine Epoche des wirtschaftlichen Rückganges.

Im Winterfeldzug 1813/1814 hatten sich französische Truppen gegen die vorrückenden preußischen und russischen Truppen in Gorinchem verschanzt. Um ein freies Schussfeld zu haben, ließ der französische General Antoine-Guillaume Rampon alle Gebäude im Umkreis der Stadt niederreißen bzw. niederbrennen. Am 22. Januar 1814 begann die Belagerung der Stadt durch die Alliierten, am 5. Februar kapitulierten die Franzosen. Teile von Gorinchem waren durch die Kämpfe zerstört worden.

Ab etwa 1880, als die Eisenbahn gebaut wurde und neue Land- und Wasserstraßen entstanden, begann eine zweite Blütezeit.

Gorinchemse Tijd

Der Meridian, der seit dem 17. März 1937 für die von 1909 bis 1940 in den Niederlanden gebräuchliche Amsterdamer Zeit (AZ) maßgeblich war (5° östlicher Länge), verlief genau durch Gorinchem. Daher sprach man auch von der Gorinchemse Tijd (Gorinchemer Zeit).[3]

Sehenswürdigkeiten

Die Festungswerke mit dem Dalemer Stadttor können zu den Sehenswürdigkeiten gezählt werden. Sie wurden 2001 restauriert. Im ehemaligen Rathaus (1860 erbaut) ist das Stadtmuseum untergebracht. Gorinchem hat noch einige alte Häuser.

Am Flüsschen Linge, das ebenfalls durch die Gemeinde fließt, gibt es einen Jachthafen.

Eine Radtour über Arkel und den Deich der Linge nach Leerdam oder über Meerkerk nach Ameide (Gemeinde Zederik) ist vor allem im Frühsommer wegen der malerischen Landschaft empfehlenswert.

Politik

Sitzverteilung im Gemeinderat

Kommunalwahl am 16. März 2022[4]
Wahlbeteiligung: 51,62 %
 %
20
10
0
16,4
14,21
12,62
11,79
9,78
9,38
9,08
6,89
6,69
3,16
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
−0,92
−1,85
+2,15
+1,28
+0,12
+3,70
+2,07
−1,87
−1,20
−3,49
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Stadsbelang
b Democraten Gorinchem
f Gorcum Actief
j Zorg voor Gorkum 2,64 % (+2,64 %), Jezus Leeft 0,52 % (+0,07 %), GroenLinks 0 % (–6,2 %)

In Gorinchem formiert sich der Gemeinderat wie folgt:

ParteiSitze[4]
19821986199019941998200220062010201420182022
Stadsbelanga33232421355
Democraten Gorinchem44
PvdA910977686533
VVD33235535333
ChristenUnie222322
SGP11122
RPF
GPV
Gorcum Actief212
D6610231102222
CDA44544433222
SP042322
Zorg voor Gorkum0
Jezus Leeft000
GroenLinks1111221
Algemene Senioren Partijb0
Algemeen Ouderen Verbondb1
Unie 55+b
Prima Gorkum0
Gesamt2121212323232323252525
Anmerkungen
a 
Stadsbelang nahm in den Jahren 2006 bzw. 2002 als Stadsbelang/Leefbaar Gorinchem bzw. Leefbaar Gorinchem an den Wahlen teil.
b 
Zur Kommunalwahl 2002 ging die Algemene Senioren Partij aus dem Algemeen Ouderen Verbond sowie der Unie 55+ hervor.

Bürgermeister

Seit dem 28. August 2017 ist Reinie Melissant-Briene (CDA) amtierende Bürgermeisterin der Gemeinde.[5] Zu ihrem Kollegium zählen die Beigeordneten Dick van Zanten (Stadsbelang), Eelke Kraaijeveld (PvdA), Joost van der Geest (CDA), Ro van Doesburg (Democraten Gorinchem) sowie der Gemeindesekretär Simon de Leeuw.[6]

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

  • Heinrich von Gorkum (um 1378–1431), Thomist und Theologieprofessor
  • Thomas Erpenius (1584–1624), Theologe und Orientalist
  • Boudewijn Cats (1601–1663), römisch-katholischer Bischof
  • Cornelis Saftleven (1607–1681), Maler
  • Hendrik Hamel (1630–1692), Seefahrer, Autor
  • Jan Meerhout (vor 1630–1677), Maler
  • Jan van der Heyden (1637–1712), Maler und Erfinder
  • Bastiaan Ort (1854–1927), Jurist und Politiker
  • Agnieta Gijswijt (1873–1962), Malerin und Zeichnerin
  • Julie de Graag (1877–1924), Malerin, Grafikerin und Zeichnerin
  • Coenraad Hiebendaal (1879–1921), Ruderer
  • Berend Georg Escher (1885–1967), Geologe, Mineraloge und Hochschullehrer
  • Ida Gerhardt (1905–1997), Dichterin, Altphilologin und Übersetzerin
  • Jan van Mersbergen (* 1971), Schriftsteller und Redakteur
  • Marco van Hoogdalem (* 1972), ehemaliger Fußballspieler
  • Fabio Jakobsen (* 1996), Radrennfahrer, geboren in Heukulem
  • Frenkie de Jong (* 1997), Fußballspieler

Literatur

Weblinks

Commons: Gorinchem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 28. Februar 2023 (niederländisch).
  2. Wiedenhof in Klöter / Söderblom Saarela (Hg.): Language Diversity in the Sinophone World. Routledge, 2021; S. 295. Der Autor stammt aus Gorinchem.
  3. Eenheid van tijd in Nederland, abgerufen am 19. April 2017 (niederländisch).
  4. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 24. April 2022 (niederländisch)
  5. Installatie nieuwe burgemeester Gorinchem uitgesteld. In: RTV Rijnmond. 23. Juni 2017, abgerufen am 31. Mai 2018 (niederländisch).
  6. Burgemeester en wethouders (Memento desOriginals vom 10. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gorinchem.nl Gemeente Gorinchem, abgerufen am 31. Mai 2018 (niederländisch)

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Tussen Gorinchem en Arkel, de Haarbrug foto3 2010-06-27 12.36.JPG
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Between Gorinchem and Arkel, drawbridge: de Haarbrug
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Martyrs de Gorkum.jpg
Représentation du martyr de Gorkum en 1572. Peinture de Cesare Fracassini (1838-1868) exposée au Vatican.
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Coat of arms of the Dutch municipality of Gorinchem.
Gorinchem, monumentaal pand 2006-06-13 15.14.JPG
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Gorinchem, monumental house
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