Gondulphus

Statuen von Monulphus (links) und Gondulphus (rechts) an der Südwestecke der St. Servatiusbasilika in Maastricht von dem Bildhauer Jef Courtens aus dem Jahr 1993

Gondulphus (auch Gondulfus, Gondolphus, Gondolfus, Gondulf, Gondulphus von Maastricht, Gondulphus von Tongeren, Gundulf, vielleicht auch Bethulphus oder Bettulfus van Traiectum; * im 6. Jhd.; † um 607 (oder 608, vielleicht auch 617)) war Bischof von Tongeren-Maastricht und wird als Heiliger verehrt. Allgemein wird angenommen, dass er der Nachfolger von Monulphus war. Der offizielle Titel des Bischofs von Tongeren, episcopus Tungrorum, wurde bis ins elfte Jahrhundert beibehalten, auch als der Bischofssitz nochmals verlegt wurde; dieses Mal von Maastricht nach Lüttich.

Leben

Er „entstammte nach Angabe der meisten und sichersten Quellen einem alten lothringischen Geschlecht, nach andern aber war er der Sohn Munderichs von Austrasien, der seinerseits in gerader Linie von dem Frankenkönig Merowech und dessen Sohn Childerich abstammte.“[1] Auf der Synode von Paris im Jahr 614 ist ein Bischof von Maastricht mit dem Namen Betulphus anwesend. Die Körper von Monulphus und Gondulphus wurden 1039 vom Bischof Nithard von Lüttich und Bischof Gerhard von Cambrai feierlich erhoben.[2] Die beiden Bischöfe Monulphus und Gondulphus wurden 1039 in Anwesenheit von Kaiser Heinrich III. zu Heiligen erhoben. Ihr Gedenktag ist der 16. Juli. Sie werden zusammen verehrt, besonders in Aachen[3] und Maastricht.

Legenden

Flachrelief von Dries Engelen von 1958 in der Klappergasse in Aachen zum Gedenken an Monulphus und Gondulphus anlässlich ihres – posthumen – Besuches zur Einweihung des Aachener Münsters

In Aachen sollen Monulphus und Gondulphus der Sage nach als Skelette zur Einweihung des Aachener Doms angereist sein, woraufhin später die dortige Klappergasse ihren Namen erhielt.[4] Karl der Große hatte sich gewünscht, dass 365 Bischöfe, einer für jeden Tag des Jahres, bei der Weihe anwesend sein sollten. Am Vorabend der Weihe waren aber erst 363 Bischöfe in Aachen angekommen. So erschien ein Engel in der Servatiusbasilika und schickte Monulphus und Gondulphus nach Aachen.[5]

Nach einer anderen Sage soll Gondulphus versucht haben, die Stadt Tongern wiederherzustellen, die durch die Barbareneinfälle zerstört worden war. Bei einem Besuch in der Stadt war er so beeindruckt, dass er sich vor Ort entschloss, die Stadt und seinen Bischofssitz dort wieder aufzubauen. Aber Gott schickte Zeichen, dass er damit nicht einverstanden war: Wölfe erschienen und zerrissen die Arbeiter, ein schweres Gewitter und Blitze verursachten heftige Brände. Der Bischof war von dem, was er gesehen hatte, so überwältigt, dass er sich bei seiner Rückkehr nach Maastricht als schwer krank und geschwächt herausstellte. Er erkannte, dass er gegen Gottes Willen gehandelt hatte, und starb kurze Zeit später am 26. Juli 586. Damals war er acht Jahre im Amt.[6]

Verehrung

Zusammen mit dem heiligen Servatius von Tongern und dem heiligen Monulph wird er als einer der Schutzheiligen der Stadt Maastricht verehrt.

An verschiedenen Orten in den Niederlanden und Belgien gibt es Kirchen und Kapellen, die unter dem Patrozinium von Monulphus und Gondulphus stehen.

Weblinks

Commons: Gondulphus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Johann Evangelist Stadler, Franz Joseph Heim, J. N. Ginal: Gondulphus, S. (2). In: Vollständiges Heiligen-Lexikon oder Lebensgeschichten aller Heiligen, Seligen etc. etc. aller Orte und aller Jahrhunderte, deren Andenken in der katholischen Kirche gefeiert oder sonst geehrt wird, unter Bezugnahme auf das damit in Verbindung stehende Kritische, Alterthümliche, Liturgische und Symbolische, in alphabetischer Ordnung. Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 466. Abgerufen am 1. März 2021.
  2. Léon van der Essen: Catholic Encyclopedia, Volume 6; 2. Gondulphus of Tongres. In: Catholic Encyclopedia. 1913, abgerufen am 19. März 2021 (englisch).
  3. Carina Brumme: Aus nah und fern - Interpretationen von Fundverbreitungsräumen am Beispiel der Pilgerzeichen in Aachen und Köln. In: Pilgerzeichen - »Pilgerstraßen«, Tübingen, 2013, S. 128.
  4. AACHENER SAGEN UND LEGENDEN - Die Klappergassen-Sage (erzählt von Tobias Koch). In: Internet Archive. Archiviert vom Original am 11. Juli 2015; abgerufen am 19. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aachen-markt.de
  5. Joseph Müller: Die Klappergasse. In: Aachens Sagen und Legenden. Verlag J. A. Mayer, Aachen 1858, S. 18–22. 1858, abgerufen am 19. März 2021.
  6. Andries van den Akker SJ: † 586? Gondulfus van Maastricht. Abgerufen am 19. März 2021 (niederländisch).

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Relief Klappergasse Aachen zum Gedenken an die Maastrichter Bischöfe Mundolphus und Gundolphus anlässlich ihres - posthumen - Besuches zur Einweihung des Aachener Münsters
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Reliquary of Saint Gondulph. Mosan (Maastricht?), XIIth c., gilded copper over oak wood with filigrain and enamel. Originally part of the treasure of the church of Saint Servatius, Maastricht, Netherlands, where it was displayed, together with 3 other reliquaries, on either side of the reliquary chest of Saint Servatius. Collection: Royal Museums of Art and History (Cinquantenaire Museum), Brussels, Belgium.
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According to legend the saints rose from their graves in 1039 in order to attend the dedication of Aachen Cathedral. In the background: the church of Saint Servatius in Maastricht.
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View from the south of the 11th-century cenotaph of Monulph and Gondulph in the East Crypt lapidarium of the Basilica of Saint Servatius in Maastricht, the Netherlands. The cenotaph was commissioned by provost Humbert († 1086), as was listed on his burrial cross. It was erected in medio ecclesia (in the axes of the church) above the grave(s) of the 6th-century bishops Monulph and Gondulph, traditionally considered to be the founders of the church. The bottomless cenotaph was placed over the open grave and pilgrims could stick their hands through one of twelve diamond-shaped openings in order to (almost) make contact with the ground in which the saints were burried. The cenotaph was burried in the 17th century and rediscovered by the architect Pierre Cuypers in the late 19th century. The Romanesque Revival altar was designed by Cuypers.
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Church of the Saints Monulph and Gondulph in Kaulille, Bocholt, Limburg, Belgium
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Beeld op de zuidwesthoek van de Sint Servaasbasiliek, Maastricht, Limburg, Nederland