Goidelische Sprachen

Die goidelischen Sprachen (irisch: teangacha Gaelacha; schottisch-gälisch: cànanan Goidhealach; Manx: çhengaghyn Gaelgagh), auch gälische Sprachen und Goidelisch genannt, sind ein Zweig der inselkeltischen Sprachen. Der zweite Zweig der inselkeltischen Sprachen sind die britannischen Sprachen. Zu den heutigen goidelischen Sprachen gehören Irisch, Schottisch-Gälisch und das nach der Insel Man benannte Manx. Das ausgestorbene Manx steht dem Schottisch-Gälischen näher als dem Irischen.[1][2] Die Sprecher der goidelischen Sprachen werden Gälen genannt.

Bezeichnung

Die Bezeichnung Goidelisch geht auf das altirische Wort Goídelc zurück, eine Ableitung von Goídel („Ire“), was wiederum ein Lehnwort aus dem Britannischen ist. Goídelc war zunächst die Bezeichnung für die irische Sprache im frühen Mittelalter. In der Sprachwissenschaft wird goidelisch für den Zweig der inselkeltischen Sprachen verwendet, der Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx umfasst.[3]

Geschichte

Alle modernen goidelischen Sprachen gehen auf das frühmittelalterliche Irische zurück, der Begriff Goidelisch umfasst aber auch ältere Sprachstufen wie das archaische Irisch. In der Entwicklung der goidelischen Sprachen lassen sich folgende Phasen unterscheiden:

  • Frühes Goidelisch (vor dem 4. Jahrhundert)
  • urtümliches Irisch (ca. 4. bis 6. Jahrhundert)
  • Archaisches Irisch (ca. 7. Jahrhundert)
  • Altirisch (ca. 8./9. Jahrhundert)
  • Mittelirisch (ca. 10. bis 12. Jahrhundert)[3]
    • Modernes Irisch
    • Schottisch-Gälisch
    • Manx

Das frühe Goidelisch ist nur durch wenige Orts- und Stammesnamen überliefert und muss ansonsten von der historischen Sprachwissenschaft rekonstruiert werden. Das urtümliche Irisch ist ausschließlich durch Inschriften in Ogam-Schrift belegt. Das archaische Irisch ist eine frühe Form des Altirischen. Es gibt lediglich vereinzelte direkte Belege des archaischen Irisch in der Form von einzelnen Wörtern und Namen in lateinischen Texten. Indirekt kann die Forschung jedoch noch auf eine Reihe von Prosa- und Lyriktexten zurückgreifen, die in späteren Manuskripten überliefert sind, aber vermutlich ursprünglich aus dem 7. Jahrhundert stammen. Altirisch ist direkt belegt über Glossen und Marginalien irischer Schreiber in lateinischen Texten. Für Mittelirisch kann die Forschung bereits auf bedeutende Manuskripte aus dem Mittelalter zurückgreifen.[3]

Die gälischsprachige Welt.
Rot = die maximale Ausdehnung des Altirischen (gemeinsamer Vorfahre von Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx);
Orange = Orte mit Ogham-Inschriften.
Grün = Gebiete in denen zurzeit gälisch gesprochen wird.

Etwa ab dem 5. Jahrhundert breiteten sich goidelisch sprechende Iren im heutigen Schottland und auf der Insel Man aus.[4] Die drei goidelischen Sprachen formten historisch ein Dialektkontinuum von Irland über die Insel Man bis Schottland. Im 13. Jahrhundert trennten sich die Dialekte, die in Schottland und Man gesprochen wurden, von dem Irischen und entwickelten sich zu einer eigenständigen Sprachvariante. Im 15. Jahrhundert schließlich trennten sich auch Schottisch-Gälisch und Manx voneinander und entwickelten sich zu eigenständigen Sprachen.[5]

Geografische Ausbreitung

Die modernen goidelischen Sprachen sind heute noch in Irland und in Schottland zu finden. Manx, ursprünglich auf der Insel Man beheimatet, hat mit dem Tod von Ned Maddrell 1974 keine Muttersprachler mehr, aber es gibt seit dem 19. Jahrhundert einige Bemühungen, die Sprache wiederzubeleben und unter der englischsprachigen Bevölkerung von Man populär zu machen.[6][7]

Auch außerhalb der britischen Inseln gibt es Dialekte, die vom Irischen bzw. Schottisch-Gälischen abstammen und damit goidelisch sind: So gibt es einige Belege dafür, dass Schottisch-Gälisch und (weniger) Irisch von irischen und schottischen Einwanderern und deren Familien in Neufundland gesprochen wurde.[8] Das Kanadisch-Gälische ist ein auf Nova Scotia gesprochener Dialekt der Nachfahren schottischer Einwanderer.[2]

Literatur

  • Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5.

Weblinks

Wiktionary: goidelisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Goidelisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Robert D. Borsley, Ian G. Roberts: The Syntax of the Celtic Languages: A Comparative Perspective. Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 978-0-521-48160-1, S. 2.
  2. a b James Fife: Typological Aspects of the Celtic Languages. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 5.
  3. a b c David Stifter: Early Irish. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 55.
  4. Joseph F. Eska: The Emergence of the Celtic Languages. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 26.
  5. George Broderick: Manx. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 305.
  6. George Broderick: Manx. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 306.
  7. Ken George, George Broderick: The Revived Languages: Cornish and Manx. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 306.
  8. Sandra Clarke, Harold Paddock, Marguerite MacKenzie: Language. In: Heritage: Newfoundland & Labrador, 1999, aufgerufen am 23. August 2021.

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Gaelic British Isles.jpg

Irish: Léiríonn an íomhá seo na teorannacha is leithne a raibh an Sean-Ghaeilge á labhairt (dearg), Éire, Alban, Oileán Mhanainn san áireamh, mar aon le háiteanna i dtuaisceart Shasana, iarthar na Breataine Bige, agus Corn na Breataine. Léiríonn an íomhá áit ina mbíonn clocha nó croimleacha le abairtí scríofa san ogham iontu (oráiste). Scríobhadh an chuid is mó de na habairtí seo sa tSean-Ghaeilge.

Gaelic: Bidh an dealbh seo a' taisbeanadh an sgìre na bu mhotha far a bheilear an dùil Seann-Ghàidhlig air bruidhinn (dearg), a' gabhail a-steach Èireann, Alba, Eilein Mhannain, agus àitichean ann an taobh tuath Shasainn, taobh siar Chumraigh aus a' Chòirn. Bidh an dealbh cuideachd a' taisbeanadh far a faighear clachan le sgrìobhadh oghaim (orainds). Bha a' mhòr-chiud den sgrìobhaidhean seo air an sgrìobhadh sa Seann-Ghàidhlig.

French: Cette image montre la superficie maximale où l’on parlait le vieil irlandais ou gaélique (rouge), y compris Irlande, Écosse, l’Isle de Man, et aussi quelques endroits comme le nord d'Angleterre, l’ouest du Pays de Galles et en Cornouailles. L’image montre les régions dans lesquelles on trouve des pierres avec des inscriptions oghamiques (orange). La plupart de ces inscriptions sont écrites en ancien irlandais.

English: This image shows the maximum area where Old Irish or Gaelic was spoken (red), including Ireland, Scotland, Isle of Man, and also some places in northern England, western Wales and Cornwall. The image shows the area where there are stones with Ogham inscriptions (orange). Most of these stones are written in old Irish. The green areas are those where Gaelic is still spoken as the vernacular.

Spanish: Esta imagen muestra la superficie máxima, donde se hablaba el irlandés antiguo o gaélico (rojo), entre ellos Irlanda, Escocia, la Isla de Man, y también algunos lugares en el norte de Inglaterra, el oeste de Gales, y Cornualles. La imagen muestra el área donde hay piedras con inscripciones Ogham (naranja). La mayoría de estas inscripciones están escritas en gaélico antiguo.