Glocken im Kloster Unser Lieben Frauen

Sieben Bronzeglocken im Kreuzgang, 2024

Die Glocken im Kloster Unser Lieben Frauen sind sieben Glocken in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

Standort

Die Glocken befinden sich im Kreuzgang des Klosters Unser Lieben Frauen in der Magdeburger Altstadt.

Geschichte und Beschaffenheit

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-1203-016 / CC-BY-SA 3.0
Glocken im Jahr 1986

Bei den sieben Glocken handelt es sich um historische Bronzeglocken. Ihre Herkunft galt als unklar, konnte jedoch zum Teil ermittelt werden. Es wird vermutet, dass die Glocken größtenteils im Zweiten Weltkrieg für Rüstungszwecke beschlagnahmt wurden und auf den Glockenfriedhof nach Hamburg gelangten, dort es jedoch nicht mehr zur Einschmelzung kam. Die gemäß Kontrollratsbeschluss aus dem Jahr 1948 erfolgte Rücksendung solcher Glocken an ihre Eigentümer, wurde auch über ein Zwischenlager in Magdeburg abgewickelt. Möglicherweise handelt es sich bei den Glocken im Kreuzgang des Klosters Unser Lieben Frauen um Glocken, die dann nicht mehr zugeordnet werden konnten und daher in Magdeburg verblieben.

Ursprünglich befanden sich zumindest noch fünf weitere Glocken im Kloster. Sie stehen heute jedoch gesondert als Glocken auf dem Johanniskirchhof.

Im Einzelnen bestehen im Kreuzgang des Klosters heute folgende Glocken (von links nach rechts):

NummerBildBeschreibungEntstehungszeitGlockengießerehemaliger Standort
1Doppelläufige Inschrift: IN GOTTES NAMEN AVS DEM FEVRE GEFLOSSEN M WEIN ZU NORTHEIM BIN ICH GEGOSSEN // SOLI DEO GLORIA ANNO DOMINI 1590 CKEN RODEN HAT MICH GEGOSSEN1590Winert Roden aus NortheimSt. Katharina in Wintzingerode in Thüringen[1][2]
2Inschrift: v d m i e hilb gott av aller not m eivighet ame 1556
Glocke ist gesprungen, der Sprung aufgesägt
1556Gut Silkerode in Thüringen[3] Ursprünglich in der St. Nicolai-Kirche in Silkerode, 1885 an Major August Freiherr von Minnigerode-Allerburg verkauft und im Glockenhaus am Mausoleum im Park des Rittergutes II Unterhof aufgehängt.[4]
3ohne Inschriftunbekannt
4Magdeburger Wappenunbekannt
5Inschrift: JACOBVS KRAVSOLD F.S.A V.W DA GOS MICH IOHAN PERGER ZV WEIMAR 16651665Johann Berger aus WeimarNauendorf bei Apolda in Thüringen[5]
6Inschrift: maria muter reine mayt das sey ir gesait o bone puerwohl Dorfkirche Bischheim in Bischheim in Sachsen[6]
7Magdeburger Wappenunbekannt

Einzelnachweise

  1. Heinrich Otte: Glockenkunde. 1884, S. 208.
  2. Andreas Philipp, Zur Tätigkeit Northeimer Glockengießer im Eichsfeld im Northeimer Jahrbuch 2023, Seite 19
  3. Karteikarte 11/8/296 B im Glockenarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
  4. Andreas Philipp, Zur Tätigkeit Northeimer Glockengießer im Eichsfeld im Northeimer Jahrbuch 2023, Seite 18
  5. Viola-Bianka Kießling: Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt. Weimar/Apolda 2012.
  6. Edmund Brückner: Die Glocken der Oberlausitz. In: Neues Lausitzisches Magazin, 1906, S. 149.

Koordinaten: 52° 7′ 39,1″ N, 11° 38′ 13,8″ O

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Magdeburg, Kloster Unser Lieben Frauen ADN-ZB Uhlemann 3.12.86 Magdeburg: Das Kloster Unser Lieben Frauen, eines der bedeutensten romanischen Bauwerke in der DDR dient heute musealen Zwecken. Der Kreuzgang (Foto) und die Klausurgebäude sind zwischen 1135 und 1150 entstanden. Nach 1945 wurde der Gebäudekomplex umfassend restauriert, um die Kriegszerstörungen zu beseitigen. In den Klausurgebäuden befinden sich die Sammlung moderner Kleinplastiken der DDR sowie zur Zeit die Ausstellung "Keramik der DDR". (siehe 15N)
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