Girl 6 (Album)

Girl 6
Soundtrack von Prince/Verschiedene Interpreten

Veröffent-
lichung(en)

19. März 1996

Aufnahme

April 1982Dezember 1995

Label(s)Warner Bros. Records

Format(e)

CD, Kompaktkassette, Download

Genre(s)

Contemporary R&B, Electro Funk, Elektronische Tanzmusik, Funk, Pop

Titel (Anzahl)

13

Länge

61:14

BesetzungAlle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert und komponiert. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Michael Bland – Schlagzeug in Count the Days, She Spoke 2 Me
  • Morris Hayes – Keyboard in Count the Days
  • Sonny Thompson – E-Bass in Count the Days, She Spoke 2 Me; Hauptgesang: Count the Days
  • Tommy Barbarella – Keyboard in Count the Days, She Spoke 2 Me; Koautor: Girl 6
  • Komponistin von Nasty GirlVanity
  • Komponisten von The Screams of PassionSusannah Melvoin und St. Paul Peterson
  • Produzenten und Arrangeure von The Screams of Passion – David Z. Rivkin und The Family
  • Zusätzliche Produktion und Programmierung von Schlagzeug in Girl 6 – Kirk Johnson

Produktion

Prince

Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)

Chronologie
The Versace Experience (Prelude 2 Gold)
(1995)
Girl 6Rave In2 the Joy Fantastic
(2001)
Singleauskopplungen
24. September 1984Nasty Girl
19. Juli 1985The Screams of Passion
4. August 1986Girls & Boys
31. August 1993Pink Cashmere
25. September 1995Count the Days
26. März 1996Girl 6

Girl 6 (englisch für Mädchen 6) ist ein Musikalbum, das ausschließlich aus Kompositionen des Musikers Prince besteht. Es erschien am 19. März 1996 bei dem Major-Label Warner Bros. Records und dient als Soundtrack zum gleichnamigen Film von Regisseur Spike Lee. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich Prince mit Warner in einem Streit, musste aber seinen Vertrag noch bis zum 31. Dezember 1999 erfüllen. Zwar schuldete er dem Label damals noch drei weitere Alben, aber Girl 6 zählte nicht zu dem Vertrag, den Prince 1992 mit Warner verlängert hatte.[2] Abgesehen von ihm wirkten auf dem Album Nona Gaye, The Family, The New Power Generation und Vanity 6 als Interpreten mit.

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Electro Funk, Elektronische Tanzmusik, Funk und Pop. Lediglich drei der insgesamt 13 Songs waren zuvor unveröffentlicht und weder Prince noch Warner Bros. Records veranstalteten nennenswerte Musikpromotion für Girl 6; es konnte international keinen Gold- oder Platinstatus erreichen. Musikkritiker bewerteten das Album überwiegend positiv.

Entstehung

Aufgrund von Differenzen mit Warner Bros. Records hatte Prince seinen Künstlernamen im Jahr 1993 abgelegt und trug stattdessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym. Doch auf dem Albumcover von Girl 6 ist „Songs by Prince“ zu lesen, weswegen einige Menschen der Meinung waren, er habe seinen ursprünglichen Namen wieder angenommen. Erst eine Pressemitteilung seitens des Musikers stellte klar, dass alle Songs des Albums Girl 6 bereits vor seiner Namensänderung aufgenommen wurden. Doch diese Angabe kann nachweislich widerlegt werden, denn die beiden Stücke Count the Days und Girl 6 spielte Prince 1994 und 1995 ein.[3] Die drei Songs Don’t Talk 2 Strangers, Girl 6 und She Spoke 2 Me waren zuvor unveröffentlicht.

Die beiden Stücke Nasty Girl und How Come U Don’t Call Me Anymore? stammen aus dem Jahr 1982; Nasty Girl nahm Prince Ende März 1982 in seinem damaligen Heimstudio mit Namen Kiowa Trail Home Studio in Chanhassen in Minnesota auf.[4] Zwar gab er die Credits der Band The Time, aber diese wirkte an den Aufnahmen nicht mit.[5] How Come U Don’t Call Me Anymore? spielte Prince am 28. April 1982 im Tonstudio Sunset Sound Studio in Los Angeles in Kalifornien ein.[6]

Erotic City nahm er am 25. März 1984 auf, ebenfalls im Sunset Sound.[7] Obwohl der Song Prince and The Revolution zugeschrieben ist, haben nur er und Sheila E. an dem Track gearbeitet, die die Backing Vocals übernommen hat.[6] Das Stück The Screams of Passion spielte Prince am 18. August 1984 im Tonstudio Flying Cloud Drive Warehouse in Eden Prairie in Minnesota ein. Er schrieb die Credits aber Leadsänger St. Paul Peterson (* 1964) und Susannah Melvoin zu, die gemeinsam den Hauptgesang übernahmen. Zudem fügte Clare Fischer Orchester-Overdubs hinzu.[8] Girls & Boys nahm Prince am 8. Juli 1985 im Washington Avenue Warehouse Studio in Eden Prairie auf.[9]

The Cross spielte er am 13. Juli 1986 im Sunset Sound in Los Angeles ein[10] und Hot Thing am 6. August 1986 in seinem damaligen Heimstudio Galpin Blvd Home Studio in Chanhassen.[10] Adore nahm er am 19. November 1986 im Sunset Sound auf[6] und Pink Cashmere spielte Prince am 10. Juni 1988 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen ein.[11]

She Spoke 2 Me nahm er während der Albumaufnahmen von Love Symbol im Oktober 1991 im Paisley Park Studio auf.[12] Don’t Talk 2 Strangers spielte Prince während seiner Diamonds-and-Pearls-Tour Mitte April 1992 in den Platinum Studios in Melbourne in Australien ein. Der Song diente ursprünglich zum Soundtrack des Films Geht’s hier nach Hollywood? (Originaltitel: I’ll Do Anything) aus dem Jahr 1994 von Filmregisseur James L. Brooks, der das Stück aber letztendlich ablehnte.[13]

Die beiden Songs Count the Days und Girl 6 nahm Prince nach seiner Namensänderung im Jahr 1993 auf; Count the Days spielte er mit The New Power Generation am 15. Mai 1994 im Paisley Park Studio ein,[14] während Girl 6 der einzige Song ist, den Prince gezielt für den Soundtrack aufnahm. Nachdem Tommy Barbarella – Keyboarder in seiner damaliger Begleitband von The New Power Generation – das Stück in seinem eigenen Heimstudio in Minneapolis in Minnesota zuvor aufgenommen hatte, überarbeitete es Prince im Dezember 1995 im Paisley Park Studio. Nona Gaye übernahm die Backing Vocals. Obwohl Prince zweieinhalb Jahre zuvor seinen Namen in ein unaussprechbares Symbol geändert hatte, sind die Credits des Songs „Prince“ zugeschrieben.[15]

Weder Warner Bros. Records noch Prince veranstalteten nennenswerte Musikpromotion für Girl 6 und eine Tournee zum Album absolvierte er nicht.

Gestaltung des Covers

Auf dem Frontcover ist Theresa Randle abgebildet, die Hauptdarstellerin im Film Girl 6. Zudem ist der Hinweis „Songs by Prince“ zu lesen. Das Booklet ist als Faltcover gestaltet und besteht aus drei Seiten, in dem Fotos von Schauspielern aus dem Film zu sehen sind. Im Innencover sind Informationen zu den Songs abgedruckt und auf dem Rückcover Filmszenen aus Girl 6 zu sehen. Außerdem bedankt sich Regisseur Spike Lee bei Prince, den er mit „The Artist Formerly Known As Prince“ anspricht. Gemäß Lee habe dieser „ein großes Opfer gebracht“, um das Album „geschehen zu lassen“.[1]

Die Liedtexte der einzelnen Songs sind im Booklet nicht abgedruckt und auf der Frontseite des Covers ist der Warnhinweis “Parental Advisory – Explicit Lyrics” (deutsch: „Hinweis für Eltern – allzu deutliche Liedtexte“) zu lesen.

Musik und Text

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Electro Funk, Elektronische Tanzmusik, Funk und Pop. Die Liedtexte handeln vorwiegend von Sex und Wollust. Neben seinem charakteristischen Falsett-Gesang benutzt Prince auch tiefere Stimmlagen.

Mit Count the Days und Girl 6 werden zwei Songs von The New Power Generation vorgetragen, wobei Bassist Sonny Thompson den Hauptgesang in Count the Days übernahm. Der entspannte Doo-Wop-Song ist von Prince’ akustischem Gitarrenspiel geprägt.[16] Girl 6 ist dem Genre Dance-Pop zuzuschreiben und beinhaltet Samples von Filmzitaten aus dem gleichnamigen Film. Zudem integrierte Prince auch Samples aus seinen eigenen Songs Raspberry Beret (1985) und Housequake (1987), in den Backing Vocal ist Nona Gaye zu hören.[15][17]

Nasty Girl wird von Vanity 6 vorgetragen, wobei Vanity den Hauptgesang übernahm. Der Song stammt aus dem Genre Elektronische Popmusik und der zuweilen anzügliche Liedtext handelt von einer sexbessesenen Frau, die ein anonymes Sex-Treffen mit einem Mann initiiert, den sie zuvor nur einmal getroffen hatte. Vanity singt unter anderem, sie brauche „18 Zentimeter oder mehr“.[18] Die Girlgroup Vanity 6 war im Jahr 1982 ein musikalisches Nebenprojekt von Prince, das aus dem Trio Denise Katrina Matthews (* 1959; † 2016), Brenda Bennett (* 24. Januar 1962) und Susan Moonsie (* 21. Januar 1964) bestand.

The Screams of Passion ist aus dem Bereich Popmusik und wird von The Family gesungen, Prince’ damaliges Nebenprojekt im Jahr 1985.[19] The Family singt unter anderem die Originalversion von Nothing Compares 2 U. Das Stück Don’t Talk 2 Strangers ist eine Ballade, die Prince im Falsettgesang vorträgt.

Titelliste und Veröffentlichungen

#TitelInterpretDauerOriginal-Tonträger
1She Spoke 2 MePrince4:191996: Girl 6
2Pink CashmerePrince6:131993: The Hits/The B-Sides
3Count the DaysThe New Power Generation3:261995: Exodus
4Girls & BoysPrince and The Revolution5:311986: Parade
5The Screams of PassionThe Family5:261985: The Family
6Nasty GirlVanity 65:131982: Vanity 6
7Erotic City (Edit)Prince and The Revolution3:551984: B-Seite von Let’s Go Crazy
8Hot ThingPrince5:401987: Sign “☮” the Times
9AdorePrince6:311987: Sign “☮” the Times
10The CrossPrince4:451987: Sign “☮” the Times
11How Come U Don’t Call Me Anymore?Prince3:511982: B-Seite von 1999
12Don’t Talk 2 StrangersPrince3:111996: Girl 6
13Girl 6The New Power Generation4:021996: Girl 6
Spieldauer: 61:14 min.
Autor aller Songs ist Prince
Regisseur Spike Lee, 1996

Girl 6 erschien am 19. März 1996 und ist als CD, Download und Kompaktkassette erhältlich. Das Album dient als Soundtrack zu dem am 22. März 1996 veröffentlichten gleichnamigen Kinofilm von Regisseur Spike Lee. Der Film spielte knapp fünf Millionen US-Dollar ein und kann mit einem Budget von zwölf Millionen US-Dollar als kommerziell erfolglos bezeichnet werden.[20]

Die drei Songs Don’t Talk 2 Strangers, Girl 6 und She Spoke 2 Me waren zuvor unveröffentlicht, alle anderen Stücke waren bereits auf Tonträger erhältlich. Nasty Girl erschien am 11. August 1982 auf dem Album Vanity 6, und How Come U Don’t Call Me Anymore? wurde am 24. September 1982 als B-Seite der Prince-Single 1999 veröffentlicht. Am 18. Juli 1984 wurde Erotic City als B-Seite von Let’s Go Crazy veröffentlicht, und am 19. August 1985 erschien The Screams of Passion auf dem Album The Family der gleichnamigen Band.

Ende März 1986 veröffentlichte Prince Girls & Boys auf seinem Album Parade, wobei die Version auf Girl 6 zwei Sekunden länger als die Parade-Version ist, weil sich diese mit dem folgenden Song Life Can Be So Nice überschneidet. Die drei Songs Adore, Hot Thing und The Cross platzierte Prince im März 1987 auf seinem Album Sign “☮” the Times.

Im September 1993 erschien das Stück Pink Cashmere auf der Prince-Kompilation The Hits/The B-Sides, und im März 1995 war der Song Count the Days auf dem zweiten Studioalbum von The New Power Generation mit Namen Exodus zu finden.

Bereits im April 1996 platzierte Prince einen „Extended Remix“ von She Spoke 2 Me auf seinem Album The Vault … Old Friends 4 Sale, das aber erst im August 1999 von Warner Bros. Records herausgebracht wurde.

Singles

Insgesamt sind sechs Singleauskopplungen auf dem Soundtrack zu finden. Nasty Girl von Vanity 6 wurde bereits am 24. September 1982 veröffentlicht, am selben Tag wie die Single 1999.[21] Als B-Seite von Nasty Girl dient der Song Drive Me Wild, der ebenfalls von Vanity 6 gesungen wird von Prince produziert wurde.

Das Stück The Screams of Passion von The Family erschien am 19. Juli 1985, wurde aber nur in Nordamerika und in Europa veröffentlicht. Als B-Seite ist der von Prince und Saxophonist Eric Leeds komponierte Song Yes zu hören, der auch auf dem Album The Family zu finden ist.[22]

Girls & Boys war am 4. August 1986 die vierte und letzte Singleauskopplung des Albums Parade.[23] Die Single wurde nur in Europa veröffentlicht und auf der B-Seite ist das Stück Under the Cherry Moon platziert.

Die Nummer Pink Cashmere wurde am 31. August 1993 aus The Hits/The B-Sides ausgekoppelt,[24] ist aber nur in den USA, Japan und Deutschland veröffentlicht worden. Als B-Seite dient Prince’ Debütsingle Soft and Wet aus dem Jahr 1978 seines Albums For You.

Count the Days von The New Power Generation erschien am 25. September 1995.[25] Die CD-Single wurde nur in Europa ausgekoppelt und enthält, abgesehen von der Clean-Edit-Version, zusätzlich die Albumversion sowie das Stück New Power Soul, das ebenfalls auf dem zweiten Studioalbum Exodus von The New Power Generation zu finden ist.

Am 26. März 1996 wurde das Titelstück als einzige Single vom Album Girl 6 gezielt ausgekoppelt. Die Single wurde aber nur in den USA, Japan und in Großbritannien veröffentlicht, als B-Seite dient Nasty Girl.[26]

Musikvideos

Zu dem Song Girl 6 ist kein Musikvideo produziert worden, zu den anderen fünf Singleauskopplungen existieren aber Videos; das zu Nasty Girl zeigt lediglich einen Auftritt, wie Vanity 6 den Song in einem Studio singen. Das Musikvideo zu The Screams of Passion von The Family wurde ebenfalls in einem Studio aufgenommen, wobei mittels Bluescreen-Technik jedoch der Eindruck entsteht, die Band würde den Song an einem Strand vortragen und zuweilen im Wasser stehen.

Das Video zu Girls & Boys besteht hauptsächlich aus einer Szene des Films Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond (1986), in der Prince and The Revolution den Song vortragen. Die zusätzlich hinzugefügten Szenen entstanden während der Dreharbeiten des Prince-Films und Regisseur des Musikvideos war der Musiker selbst.[27] Pink Cashmere besteht aus einem Zusammenschnitt aus früheren Prince-Videos.[28]

In dem Video zu Count the Days sind die Mitglieder der damaligen Besetzung von The New Power Generation zu sehen. Zudem spielt Prince Akustikgitarre, wobei sein Gesicht mit einem Schal und der Aufschrift „The Exodus Has Begun“ („Die Flucht hat begonnen“) verschleiert und somit nur schemenhaft zu erkennen ist. Das Musikvideo besteht im Wesentlichen aus Berichterstattungen der Selma-nach-Montgomery-Märsche (1965) und unter anderem sind Martin Luther King und die Edmund Pettus Bridge zu sehen.

Coverversionen

Chaka Khan nahm eine Coverversion von Don’t Talk 2 Strangers auf und veröffentlichte diese am 29. September 1998 auf ihrem von Prince produzierten Album Come 2 My House. Drei Jahre nach der Veröffentlichung vom Album Girl 6 brachte Prince den Song She Spoke 2 Me in einer Remix-Version auf seinem Album The Vault … Old Friends 4 Sale im August 1999 heraus. Die Remix-Version spielte er bereits im Oktober 1991 ein.

Plagiatsvorwürfe

Bereits im Jahr 1996 beauftragte James Brandon, damals Musikmanager einer Band namens GOMAB, einen Rechtsanwalt, um die nötigen Dokumente und Informationen für eine Klage über mehrere Millionen US-Dollar gegen Prince und Spike Lee wegen Urheberrechtsverletzung zusammenzustellen. Brandon vertrat die Meinung, der Song Girl 6 sei ein Plagiat von einem 1993 aufgenommenen GOMAB-Stück namens Phone Sex, das aber erst 2013 urheberrechtlich geschützt worden ist. Im Rahmen der Werbekampagne für Phone Sex traf er im März 1994 Lees Onkel Clarence B. Lee, der von dem Song begeistert gewesen sei und in Brandons Anwesenheit den Regisseur anrief. Spike Lee habe Brandon darum gebeten, den Song an den Soundtrack-Koordinator für seinen neuen Film Girl 6 weitergeben zu dürfen, der aber noch nicht veröffentlicht worden war. Nach dem Treffen habe Brandon nie wieder etwas von Lee und seinem Onkel gehört. Erst als der Film im März 1996 in die Kinos kam, stellte er fest, dass Phone Sex Ähnlichkeiten mit dem von Prince komponierten Song Girl 6 aufweise. Brandon sagte, er habe sich in den Jahren von 1997 bis 1999 mit mehreren Rechtsanwälten getroffen, aber damals nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, um eine entsprechende Klage vor Gericht bringen zu können.[29]

Am 23. November 2007 reichte Brandon beim Obersten Gerichtshof auf Barbados, sein damaliger Wohnort, eine Klage über mehrere Millionen US-Dollar gegen Prince wegen Urheberrechtsverletzung ein. Abgesehen von Prince richtete sich die Klage auch gegen Spike Lee und dessen Produktionsfirma 40 Acres and a Mule Filmworks sowie gegen 20th Century Studios und Warner Bros. Entertainment. Zudem wurden verschiedene Medien wegen der Verwertung und Verbreitung des Soundtracks sowie der Verwendung des Songs Girl 6 im gleichnamigen Film verklagt.[29]

Am 22. Juli 2015 reichte Brandon die Klage wegen Urheberrechtsverletzung auch in dem US-Bundesstaat Florida ein, wobei diesmal auch Keyboarder Tommy Barbarella, Koautor vom Song Girl 6, verklagt wurde. 2017 wies das zuständige Gericht die Klage von Brandon aber ab.[30]

Am 28. Dezember 2020 wurde die Klage von dem Bundesgericht in Manhattan in New York City endgültig abgewiesen und James Brandon darf keinen neuen Prozess anstreben, weil das bereits im Jahr 2017 gefällte Urteil ebenfalls rechtskräftig gewesen ist.[31]

Rezeption

Presse

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
QuelleBewertung
AOTY[32]83 %
Weitere Bewertungen
QuelleBewertung
AllMusic[33]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Wilson & Alroy’s Record Reviews[34]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Rock NYC.com[35]A

Massenmedien und Musikkritiker waren an dem Album nur spärlich interessiert, bewerteten es aber überwiegend positiv. Die Website AOTY (Album of the Year) errechnete eine Durchschnittsbewertung von 83 %, basierend auf lediglich zwei Rezensionen englischsprachiger Medien.[32]

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic zeigte sich begeistert und verteilte viereinhalb von fünf Sternen. Seiner Meinung nach besitzen alle Songs „funky Keyboards“ oder seien „geschmeidige und sanfte Soul-Balladen“. Zudem handelten „fast alle“ von Sex. Lediglich die beiden Stücke Count the Days und Girl 6 von The New Power Generation „schwächeln etwas im Vergleich zu den anderen Tracks“. Dennoch sei das Album „eine gute Platte“ und „ideal für alle, die sich nach Prince’ Glanzzeit Mitte der 1980er Jahre“ sehnten.[33]

Iman Lababedi von der Website Rock NYC.com war ebenfalls begeistert und gab die Bestnote „A“. Zwar sei Girl 6 kein Greatest-Hits-Album und auch nicht „zu 100 %“ ein Prince-Album, „aber besser als es sein sollte“. Vor allem lobte sie die beiden Songs Erotic City und Pink Cashmere. Das Album sei „ein in sich geschlossener Zustand“ und könne „von Anfang bis Ende“ angehört werden, ohne „einen Song zu überspringen“, da „alles aus einem Guss“ wirke. Lababedi könne sich nicht daran erinnern, wann Prince „das letzte Mal ein so durchgängig angenehmes Album gelungen“ sei, vermutete aber mit Sign “☮” the Times im Jahr 1987.[35]

Omoronke Idowu von dem US-Magazin Vibe gab zwar keine Note, hob aber vor allem die Songs Erotic City und Girl 6 lobend hervor. Die „einzige Enttäuschung“ sei lediglich das Stück Don’t Talk 2 Strangers. Als Fazit schrieb Idowu, sofern man sich noch nie mit dem „Artist Formerly Known As Prince“ beschäftigt habe, sei das Album „ein perfekter Einstieg für sein hochgeschätztes Gesamtwerk“.[17]

Die beiden Musikkritiker David Wilson und John Alroy verteilten nur eineinhalb von fünf Sternen und bemängelten, mit dem Titeltrack gebe es lediglich „einen wirklich neuen Song“, den sie aber als „unmelodischen Soft-Porno“ beschrieben. Zwar existierten mit Don’t Talk 2 Strangers und She Spoke 2 Me zwei weitere zuvor unveröffentlichte Stücke aus Prince’ „Gewölben“, die „beide sehr gut sind, wenn auch Routine für ihn“. Doch abgesehen von diesen drei Songs, werde Girl 6 „durch zehn bereits veröffentlichte Titel ergänzt“, die zwar „fast alle zu seinen besten Arbeiten“ zählten, wie Adore, Girls & Boys und Pink Cashmere. Aber „für die Fans, die ohnehin die einzigen sind, die diese Platte kaufen werden“, seien „sie überflüssig“, zogen Wilson und Alroy als Fazit.[34]

Charts

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Vereinigte Staaten (Billboard)[36]75 (4 Wo.)4

Zudem erreichte das Album Platz 83 in den Niederlanden, in anderen Ländern konnte es sich nicht platzieren. Girl 6 wurde weltweit weniger als 500.000 Mal verkauft, davon wurden knapp 100.000 Exemplare in den USA abgesetzt.[37][38][39]

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[40]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US R&B
1982Nasty Girl
Vanity 6
US101
(15 Wo.)US
R&B7
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 24. September 1982
Interpret: Vanity 6
1985The Screams of Passion
The Family
US63
(6 Wo.)US
R&B9
(16 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 19. Juli 1985
Interpret: The Family
Nur in Europa und in Nordamerika ausgekoppelt
1986Girls & Boys
Parade
DE27
(7 Wo.)DE
UK11
(9 Wo.)UK
USn.v.USR&Bn.v.R&B
Erstveröffentlichung: 4. August 1986
Interpret: Prince and The Revolution
Nur in Europa ausgekoppelt
1993Pink Cashmere
The Hits/The B-Sides
ATn.v.ATCHn.v.CHUKn.v.UKUS50
(9 Wo.)US
R&B14
(15 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 31. August 1993
Interpret: Prince
Nur in Deutschland, USA und Japan ausgekoppelt
1995Count the Days
Exodus
ATn.v.ATCHn.v.CHUK79
(1 Wo.)UK
USn.v.USR&Bn.v.R&B
Erstveröffentlichung: 25. September 1995
Interpret: The New Power Generation
Nur in einigen Ländern Europas ausgekoppelt
1996Girl 6
Girl 6
DEn.v.DEUKn.v.UKR&B78
(4 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 26. März 1996
Interpret: The New Power Generation
Nicht weltweit ausgekoppelt

Literatur

  • Duane Tudahl: Prince and the Parade & Sign o’ the Times Era Studio Sessions 1985 and 1986. Rowman & Littlefield Publishers, 2021, ISBN 978-1-538-14451-0.
  • Liz Jones: Slave to the Rhythm – The Artist Formerly Known As Prince. Warner Books, Little Brown and Company 1997, ISBN 0-7515-2393-3.
  • Jason Draper: Chaos, Disorder, And Revolution. Backbeat Books, New York 2011, ISBN 978-0-87930-961-9.
  • Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
  • Duane Tudahl: Prince and the Purple Rain Era Studio Sessions 1983 and 1984 (Expanded Edition). Rowman & Littlefield, London 2018, ISBN 978-1538114629.
  • Ronin Ro: Prince – Inside the Music and the Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8.
  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Begleitheft der CD Girl 6, Warner Bros. Records, 1996
  2. Ro (2011), S. 275.
  3. Uptown (2004), S. 478.
  4. Uptown (2004), S. 450.
  5. Nilsen (1999), S. 282.
  6. a b c Nilsen (1999), S. 281.
  7. Tudahl (2018), S. 300.
  8. Tudahl (2018), S. 390–391.
  9. Nilsen (1999), S. 280.
  10. a b Nilsen (1999), S. 267.
  11. Uptown (2004), S. 394.
  12. Uptown (2004), S. 411–412.
  13. Uptown (2004), S. 353.
  14. Uptown (2004), S. 356.
  15. a b Uptown (2004), S. 479.
  16. Uptown (2004), S. 476.
  17. a b Jones (1997), S. 300.
  18. Uptown (2004), S. 450.
  19. Uptown (2004), S. 455.
  20. Box Office Mojo. In: boxofficemojo.com. 2022, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  21. Clerc (2023), S. 76.
  22. Tudahl (2021), S. 193.
  23. Clerc (2023), S. 130.
  24. Uptown (2004), S. 152.
  25. Clerc (2023), S. 269.
  26. Uptown (2004), S. 193.
  27. Uptown (2004), S. 623.
  28. Uptown (2004), S. 627.
  29. a b Ernest W. Jackman: Prince and Spike Lee Reaping From Another’s Sweat: Barbados Attorney Files Lawsuit with Supreme Court and Goes After Corporate Giants In Copyright Scandal. (PDF) In: prweb.com. 6. Dezember 2007, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  30. Gregory H. Woods: Brandon v. NPG Records, Inc. In: casemine.com. 30. April 2020, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  31. Blake Brittain: Prince, Spike Lee’s Win in ‘Girl 6’ Song Copyright Case Affirmed. In: myconvergence.bna.com. 28. Dezember 2020, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  32. a b Prince – Girl 6. In: albumoftheyear.org. 2023, abgerufen am 9. März 2023 (englisch).
  33. a b Girl 6 (Music from the Motion Picture) – Prince. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 9. März 2023 (englisch).
  34. a b David Bertrand Wilson und John Alroy: Girl 6 Soundtrack (1996). In: warr.org. 2023, abgerufen am 9. März 2023 (englisch).
  35. a b Iman Lababedi: Prince’s ‘Girl 6’ Reviewed. In: rocknyc.live. 25. August 2016, abgerufen am 9. März 2023 (englisch).
  36. Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  37. Jones (1997), S. 182.
  38. Ro (2011), S. 281.
  39. Draper (2011), S. 162.
  40. Chartquellen: DE AT CH UK US

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Spike Lee 1996.jpg
Autor/Urheber: John Mathew Smith & www.celebrity-photos.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Wash D.C. 1996