Ghostery

Ghostery

Ghostery-Logo.png
Basisdaten

MaintainerFelix Shnir,
José María Signanini
EntwicklerGhostery, Inc.
Aktuelle Version10.0.6[1]
(31. März 2023)
Betriebssystemübergreifend
ProgrammierspracheC++, JavaScript
KategorieDatenschutz im Internet, Werbeblocker
LizenzMPL-2.0[2]
deutschsprachigja
www.ghostery.com

Ghostery ist eine Software, die den Anwender beim Surfen auf versteckte Dienste hinweist, die im Hintergrund private Daten an Seitenbetreiber übermitteln, und diese auf Wunsch blockiert. Das Programm ist als Software-Erweiterung für die Webbrowser Firefox, Safari, Chrome, Opera, Edge und Internet Explorer verfügbar sowie als eigenständige Webbrowser-App für Android und Apple iOS.[3]

Geschichte

Ursprünglicher Hersteller von Ghostery war das Unternehmen Ghostery, Inc., das zuerst unter Better Advertising, dann unter Evidon Inc. firmierte.

Im Februar 2017 wurde bekannt, dass die Marke und die Technik von Ghostery teilweise von Cliqz, das 2020 eingestellt wurde, aufgekauft worden ist, um zukünftig in die Anti-Tracking-Funktion des gleichnamigen Webbrowsers integriert zu werden. Hinter Cliqz steht mehrheitlich der Burda-Verlag. Die Erwerbung wird im Zusammenhang mit dem Leistungsschutzrecht für Presseverleger gesehen und ist Presseberichten zufolge gegen Google gerichtet. Die von Ghostery gesammelten Daten sollen mit denjenigen zusammengeführt werden, die der Webbrowser über die Trackingdienste im Internet aggregiert. Der Erwerber erklärte gegenüber Zeit online, Ghostery werde durch den Erwerb zu einem deutschen Unternehmen und unterliege somit dem in Deutschland geltenden Datenschutzrecht. Der Verkauf betraf nur das Geschäft mit Verbrauchern. Die Unternehmenskunden verblieben bei Evidon, vormals Better Advertising, und würden seitdem auch wieder unter dieser Marke bedient.[4]

Ab der Version 8.1, die im März 2018 freigegeben wurde, steht Ghostery als freie Open-Source-Software unter der MPL-2.0 (Mozilla Public License) zur Verfügung. Der Quellcode kann auf GitHub eingesehen werden.[5][6]

Funktionsweise

Ghostery blockiert nicht alle Skripte kategorisch. Stattdessen werden nur diejenigen Skripte identifiziert, welche die Privatsphäre oder Anonymität des Nutzers gefährden, harmlose Skripte hingegen erlaubt. Neben Skripten werden auch weitere Verfahren identifiziert, die die Anonymität oder die Privatsphäre des Nutzers beeinträchtigen könnten (z. B. bestimmte Cookies, Bilder oder andere Webseiten-Elemente). Die Liste der zu identifizierenden Elemente wird regelmäßig aktualisiert.

Der Nutzer kann für jedes dieser potenziell gefährlichen Skripte oder Webseiten-Elemente entscheiden, welche er blockieren oder zulassen möchte. Außerdem kann er sich über deren Urheber und Datenschutzrichtlinien informieren. Beim Besuch einer Webseite informiert Ghostery den Nutzer darüber, welche Elemente gefunden und welche davon blockiert wurden. Der Nutzer kann dann die Einstellungen bei Bedarf noch einmal für die jeweilige Seite anpassen.

Zu den Elementen, die Anonymität und Privatsphäre gefährden, gehören auch Social-Media-Schaltflächen wie z. B. der „Like“-Button von Facebook, der mitunter auf anderen Webseiten eingebunden wird. Ghostery kann auf Wunsch diese Schaltflächen durch eine eigene Schaltfläche („Click to Play“) ersetzen, mit der man die blockierte Schaltfläche bei Bedarf durch einen Klick wieder zeitweise aktivieren kann.

Außerdem kann der Nutzer einwilligen (Opt-in), anonymisierte Informationen über die gefundenen Tracking-Elemente an die Entwickler zu senden. Die entsprechende Funktion wird als Ghostrank bezeichnet.

Beim Laden einer neuen Webseite zeigt das Programm in der oberen rechten Ecke des Browserfensters eine Liste der aktiven Tracking-Elemente an und welche davon blockiert wurden. Durch Anklicken des Ghostery-Symbols in der Statusleiste wird die Liste geöffnet und kann bearbeitet werden. Sie enthält die Links zu den weiterführenden Informationen und bietet die Möglichkeit, die Einstellungen bei Bedarf noch einmal für die jeweilige Seite individuell anpassen.[7]

Kritik

Der Hersteller von Ghostery stellte gleichzeitig seine Datenbank der Werbewirtschaft zur Verfügung, weshalb die Computerzeitschrift Chip 2013 in ihrem Test vom Gebrauch der Software abriet und stattdessen NoScript empfahl.[8] Technology Review berichtete, dass die Firma hinter Ghostery Benutzerdaten an Werbefirmen weitergebe, wenn die Option „Ghostrank“ aktiviert ist. Die Herstellerfirma sagte, dass Ghostrank keine Daten für eine personalisierte Anzeigenschaltung oder die Identifikation eines Nutzers sammele.[9] Daten würden nur dann gesammelt, wenn der Benutzer zur Funktion Ghostrank eingewilligt (Opt-in) habe. Die gesammelten Daten würden der US-amerikanischen Organisation Better Business Bureau (in etwa mit den deutschen Verbraucherzentralen vergleichbar) zur Verfügung gestellt. Außerdem liefere Ghostery Daten an Universitätsstudenten, an Datenschutz-Forscher sowie an Journalisten für deren Studien.[10]

Webseiten-Betreiber können die Daten nutzen, um zu verfolgen, welcher Tracking-Code der verschiedenen Werbeunternehmen auf ihren Seiten aktiv ist und wie er die Ladegeschwindigkeit beeinflusst. Zum anderen können Werbevermarkter feststellen, wie verbreitet eine bestimmte Art von Tracking-Code im Web ist.[9]

Die Cliqz GmbH gab nach eigenen Angaben keine Daten von Ghostery-Nutzern an Dritte weiter. Ghostery sammele keine persönlichen Daten.[11]

Es würden nur dann Daten gesammelt, wenn der Benutzer zur Funktion Ghostrank eingewilligt (Opt-in) habe.

Im September 2015 wurde mit der Version 5.4.6 die Funktion „Consumer Messaging Platform“ eingebaut. Die Funktion ist standardmäßig aktiviert und dient dazu, „Ankündigungen, Anzeigenkampagnen oder andere angemessene Benachrichtigungen“ über den Browser an die Benutzer zu schicken.[12][13]

Rezeption

Ghostery wurde in die Liste der „empfohlenen Firefox-Erweiterungen“ von Mozilla[14] aufgenommen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Release 10.0.6. 31. März 2023 (abgerufen am 28. April 2023).
  2. github.com.
  3. Übersicht (Memento vom 21. August 2012 im Internet Archive) auf ghostery.com (englisch).
  4. Patrick Beuth: Cliqz kauft Ghostery: Ein neues Paket, um Google auszuweichen. In: Die Zeit. 15. Februar 2017, abgerufen am 15. Februar 2017.
  5. Tilman Wittenhorst: Anti-Tracking-Tool Ghostery wird Open-Source-Software. In: heise online. 11. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
  6. Quellcode – ghostery/ghostery-extension. (Nicht mehr online verfügbar.) In: github.com. Archiviert vom Original am 18. März; abgerufen am 22. Oktober 2022 (englisch).
  7. Fragen und Antworten zu Ghostery (Memento vom 27. April 2015 im Internet Archive) auf ghostery.com.
  8. Ghostery für Firefox. chip.de, 21. Mai 2013, abgerufen am 26. Mai 2013 (siehe unter Fazit).
  9. a b Tom Simonite: Die Geister, die ich rief. Technology Review, 18. Juni 2013, abgerufen am 17. Januar 2014.
  10. What does Evidon do with Ghostrank information?, ghostery.com, Offizielles FAQ Punkt 17, abgerufen am 26. Mai 2013 (englisch).
  11. Jean-Paul Schmetz: CLIQZ und Ghostery kämpfen vereint für den Schutz deiner Privatsphäre. In: cliqz.com. Cliqz GmbH, 15. Februar 2017, abgerufen am 20. März 2017.
  12. Ghostery 5.4.6 New for YOU! (Memento vom 19. September 2015 im Internet Archive), ghostery.com
  13. Christoph Langner: Linux und Ich: Update auf Ghostery 5.4.6 aktiviert Anzeigennetzwerk im beliebten Privacy-Addon, linuxundich.de, 16. September 2015 (privates WordPress-Blog)
  14. Ghostery auf addons.mozilla.org

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