gfs.bern

gfs.bern

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RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1959 (als Schweizerische Gesellschaft für praktische Sozialforschung), 1986 (als GfS-Forschungsinstitut), 2004 (als eigenständige AG)
SitzBern, Schweiz
LeitungUrs Bieri und Lukas Golder
Mitarbeiterzahl17
BranchePolitik- und Kommunikationsforschung
Websitewww.gfsbern.ch

gfs.bern ist ein auf Politik- und Kommunikationsforschung spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Bern in der Schweiz. gfs.bern will empirische und evidenzbasierte Antworten auf eine Vielzahl von gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Fragestellungen liefern. Die Erkenntnisse über die Meinungsbildung in der Schweiz und in direktdemokratischen Prozessen gelten als wegweisend[1].

Unternehmensgeschichte

1959 wurde das GfS-Forschungsinstitut durch die Schweizerische Gesellschaft für praktische Sozialforschung gegründet, um die Sozialforschung in der Schweiz zu befördern. Dieses Institut wurde 1986 als Aktiengesellschaft verrechtlicht. 1998 wurde das Institut in zwei selbstständige Geschäftsbereiche aufgeteilt, gfs.zürich und gfs.bern. gfs.zürich fokussiert auf die Themen Imageforschung, Personalbefragungen und Kundenzufriedenheit. 2004 entstanden aus diesen zwei Geschäftsbereichen zwei selbstständige Aktiengesellschaften. gfs.bern besitzt gemeinsam mit gfs.zürich AG den gfs.Befragungsdienst. Dieser wurde 2001 gegründet und erbringt die demoskopischen Dienstleistungen beider Institute.[2]

2016 verkaufte der Gründer von gfs.bern Claude Longchamp das Unternehmen an die Mitarbeiter Urs Bieri und Lukas Golder.[3] Bis 2020 blieb Longchamp Verwaltungsratspräsident, seither ist er Mitglied des Verwaltungsrates.[4]

2023 diversifizierte gfs.bern ihr Angebot, ging eine Kooperation mit Boomerang Ideas ein und richtete ihr Angebot mit gfs.berlin auch auf Deutschland aus.[5]

Produkte und Dienstleistungen

Zur Datenerhebung greift gfs.bern auf viele verschiedene Methoden zurück: repräsentative Umfragen, Fokusgruppen, qualitative Tiefeninterviews, Planungs- und Begleitstudien für Campaigning, Datenmodellierungen, regionale Analysen sowie Medienanalysen. Befragungen werden u. a. mit Hilfe des Online-Panels polittrends.ch durch.

Die Ergebnisse veröffentlicht gfs.bern in Form von Trendanalysen, Barometern, Monitor-Berichten oder Medieninformationen. Die bekanntesten Produkte aus dem Bereich Politik sind die VOX-Analysen und das Wahlbarometer im Auftrag der SRG SSR[6] und/oder der schweizerischen Bundeskanzlei sowie die Trendstudien vor Abstimmungen für den gleichen Auftraggeber. In der Analyse der direkten Demokratie hat sich insbesondere der frühere Institutsleiter Claude Longchamp einen Namen gemacht.[7][8][9] Die Veröffentlichungen stossen in der Regel auf grosses mediales Interesse.[10][11]

Im Bereich Kommunikation ermittelt das Institut das Sorgenbarometer und das Jugendbarometer im Auftrag der Credit Suisse[12][13] und betreibt Forschung zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf Entscheidungsprozess[14] und E-Health-Forschung.[15]

Kritik

Studien von gfs.bern erhalten oft hohe mediale Aufmerksamkeit und werden deshalb immer wieder auch kontrovers diskutiert. So zum Beispiel im Zusammenhang mit der Art der Datenerhebung, welche noch bis 2016 ausschliesslich auf Festnetztelefonie setzte, obwohl schon seinerzeit jüngere Personen auf diesem Weg kaum erreicht wurden.[16] Der deutsch-syrische Politologe und Islamwissenschaftler Bassam Tibi (Göttingen) wirft der GfS, zwei Jahre vor Publikation der kritisierten Studie, beispielhaft vor, sich für politisch-weltanschauliche Gefälligkeitsumfragen im Auftrag islamistischer Lobbyorganisationen „instrumentalisieren“ zu lassen.[17] Der Co-Leiter von gfs.bern, Lukas Golder, widerspricht den Behauptungen in einem anderen Artikel.[18]

Mitgliedschaften

Das gfs.bern ist Mitglied der Branchenverbände vsms und esomar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. gfs.bern: Website gfs.bern. Abgerufen am 15. März 2024.
  2. Geschichte/GfS. In: Website der gfs.bern.
  3. Generationenwechsel bei GfS Bern: Longchamp verkauft. (Memento desOriginals vom 21. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bilanz.ch In: Bilanz. 16. Juni 2016.
  4. Team | GFS Bern | Politik- und Kommunikationsforschung. Abgerufen am 22. Februar 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  5. Fabian Schäfer: Das älteste Forschungsbüro der direkten Demokratie expandiert nach Deutschland. NZZ Schweiz, 12. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023.
  6. So befragt das Institut gfs.bern. In: SRF. 18. August 2017.
  7. Claude Longchamp, Leiter gfs.bern, zu den wichtigsten Pro/Kontra-Argumenten. (Memento desOriginals vom 10. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.srf.ch In: SRF. 16. August 2012 (Video; 0:35 min).
  8. Analyse von Claude Longchamp (gfs.bern). (Memento desOriginals vom 11. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.srf.ch In: SRF. 28. November 2010 (Video; 4:17 min).
  9. Claude Longchamp, Institutsleiter gfs.bern, zur Anti-Minarett-Initiative.@1@2Vorlage:Toter Link/www.srf.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: SRF. 18. November 2009 (Video; 18:49 min).
  10. Batz Rigendinger: Was die SRG-Umfrage über die Schweiz verrät. In: SWI swissinfo.ch. 23. August 2023, abgerufen am 15. März 2024.
  11. Pascal Tischhauser: Hokuspokus, Zauberformel-Schluss! 3. Juli 2022, abgerufen am 15. März 2024.
  12. Umfrage. Ein neuer Nationalstolz. In: Tages-Anzeiger. 11. Dezember 2012.
  13. Flexibel, anpackend und wertkonservativ. In: Tages-Anzeiger. 31. Oktober 2012.
  14. Bénédicte Bonnet-Eymard: Digitalisierung und Demokratie Bürger und Institutionen angesichts der Digitalisierung der Demokratie in der Schweiz. In: ta-swiss.ch. TA-SWISS, 31. August 2021, abgerufen am 17. November 2023.
  15. Vielschichtige Spaltung der Schweiz bei der Rentenreform. In: Website der gfs.bern. Anfang September 2017.
  16. Wählscheiben-Methode: Warum die VOX-Analyse zur DSI nicht überzeugt. Abgerufen am 18. März 2024.
  17. Bassam Tibi in: Die verdeckte Islamisierung Europas, Basler Zeitung, 11. Okt. 2016
  18. Lukas Golder in: Die Zusammenarbeit mit der UETD verlief sehr professionell, und unsere wissenschaftliche Unabhängigkeit war nie infrage gestellt, Blick, 13. September. 2018

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Autor/Urheber: G.Barth, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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