Gesslerhut

Wilhelm Tell weigert sich, den Gesslerhut zu grüßen. Stahlstich von Christian Hoffmeister (1818–1871)

Ein Gesslerhut ist redensartlich eine Einrichtung, deren einzig sinnfälliger Zweck die öffentliche Erzwingung untertänigen Verhaltens ist.

Im ersten Akt von Friedrich Schillers Wilhelm Tell wird dargestellt, wie der legendenhafte Gessler, der bei Schiller den Vornamen „Hermann“ trägt, in Altdorf einen Hut aufstellen ließ, den jeder Vorbeikommende zu grüßen hatte. Im dritten Akt versäumt es Wilhelm Tell, diesen Gruß auszuführen, und wird deshalb zu jenem Apfelschuss gezwungen, der in der Gründungssage der Schweiz eine bedeutende Rolle spielt.

Eine Variante des Gesslerhutes ließ Hermann Göring im KZ Dachau errichten. Da ihn die beiden katholischen Priester Josef Zilliken und Johannes Schulz am 27. Mai 1940 in einem Gartenlokal nicht gegrüßt hatten, wurden sie noch am selben Abend verhaftet und zur Bestrafung ins KZ eingeliefert. Zudem mussten sie dort ständig mit zum Hitlergruß erhobenem Arm an einer auf eine Stange gesteckten Uniformmütze vorbeimarschieren, die Göring symbolisieren sollte.[1]

Einzelnachweise

  1. Webseite der kath. Pfarrei Nickenich zu Forschungen über den Tod der Pfarrer Schulz und Zilliken

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Siehst du den Hut dort auf der Stange.jpg
Wilhelm Tell geht mit seinem Sohn am Geßler-Hut vorbei, ohne ihn zu grüßen.