Gesellschaft für Ichthyologie
| Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (GfI) | |
|---|---|
| Rechtsform | eingetragener Verein |
| Gründung | 4. November 1995 |
| Sitz | Düsseldorf |
| Zweck | Natur- und Artenschutz, Erforschung von Amphibien und Reptilien sowie deren artgerechte und sachkundige HaltungFörderung von ichthyologischer Wissenschaft und Forschung, Artenvielfalt, Artenschutz, Biotopschutz und Umweltschutz. Schaffung eines Forums für Information, Kommunikation und Publikation für Forschende und ichthyologisch Interessierte |
| Präsident | Fabian Herder |
| Mitglieder | ca. 200 |
| Website | [1] |
Die Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (GfI) (engl.: German Ichthyological Society) ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft für Fischkunde. Sie wurde 1995 in Düsseldorf gegründet und hat ihre Adresse am Museum Koenig in Bonn. Die derzeit ca. 200 Mitglieder stammen vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Fischkundlern (Ichthyologen) und Interessierten aus allen Bereichen der Fischkunde, wie z. B. Wissenschaft, Fischerei, Naturschutz oder Aquaristik.
Die Ichthyologie als Wissenschaft von den Fischen bestimmt das Profil der Gesellschaft, wobei der Begriff „Fische“ kein echtes biologisches Taxon darstellt, sondern eine Sammelbezeichnung für wasserlebende Wirbeltiere mit Kiemen und Flossen. Fische umfassen die systematischen Gruppen Rundmäuler (Cyclostomata), Knorpelfische (Chondrichthyes) und Knochenfische (Strahlenflosser und Fleischflosser). Die GfI ist zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) Partner bei der Wahl zum deutschen Fisch des Jahres, initiiert vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV).
Im Vordergrund der Aktivitäten der GfI steht die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fischen und die Schaffung eines deutschsprachigen Forums für Information, Kommunikation und Publikation im Bereich der Fischkunde. Dies soll unter anderem erreicht werden durch:
- die Förderung der Kommunikation zwischen Personen, die sich mit Fischen beschäftigen,
- die Förderung der Erforschung der Biologie der Fische unter natürlichen und künstlichen Lebensbedingungen,
- die Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene mit Institutionen, Gruppen und interessierten Personen,
- die Unterstützung bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Beiträge,
- die Förderung von Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt und zum Schutz der natürlichen Habitate der Fische, besonders die Unterstützung von Projekten im Arten- und Biotopschutz.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses umfasst u. a. Preisgelder, die Förderung von Kleinprojekten und die Möglichkeit zur Präsentation auch von studentischen Abschlussarbeiten auf den Tagungen der GfI.
Fachtagungen
Die wissenschaftlichen Fachtagungen der GfI finden im jährlichen Rhythmus statt und beinhalten Beiträge aus allen Themenbereichen und Arbeitsfeldern der Ichthyologie wie Morphologie, Genetik, Ethologie, Aquaristik, Physiologie, Fischerei, Gewässerrenaturierung und Biodiversität. Ein besonderes Element der Fachtagungen ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, u. a. durch die Prämierung der jeweils besten Tagungsbeiträge. Zuletzt fand diese 2025 an der RPTU Landau statt.
Publikationen
Das Bulletin of Fish Biology ist offizielles Publikationsorgan der GfI und enthält insbesondere:
- wissenschaftliche Beiträge, u. a. in den Serien „Recommendations for Scientific Fish Keeping“ oder „Graphical identification keys“
- faunistische Mitteilungen, Artenlisten, Erstnachweise
- technische Mitteilungen
- Fachbuch-Rezensionen

Die Zeitschrift ist peer-reviewed und Open Access. Publikationssprachen sind deutsch oder englisch. Artikel sind sofort nach Fertigstellung online verfügbar und enthalten eine DOI. Die Erscheinungsweise der gedruckten Exemplare ist jährlich. Für Autoren bestehen keine Publikationskosten. Der Bezug der Zeitschrift ist im Mitgliedsbeitrag der GfI enthalten.
Die Tagungsbände der GfI-Tagungen enthalten die Zusammenfassungen (Abstracts) der Tagungsbeiträge, vor 2007 publiziert in den Verhandlungen der Gesellschaft für Ichthyologie.
GfI-Fischartenatlas
Die GfI gibt zusammen mit der Hochschule Bremen (Studiengänge Biologie und Informatik) den GfI-Fischartenatlas heraus (ehemals Fischfauna-Online). Es handelt sich um ein deutschsprachiges, frei zugängliches Internetportal an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Der Atlas enthält Verbreitungskarten und Artenbeschreibungen aller 283 in Deutschland und Österreich vorkommenden Süßwasserfischarten sowie aller Meeresfischarten aus der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und dem Gebiet der trilateralen Wattenmeer-Kooperation (Niederlande, Deutschland und Dänemark). Der Atlas ist dreisprachig konzipiert (Deutsch, Englisch, Portugiesisch). Die Artbeschreibungen enthalten detaillierte Informationen zur Taxonomie und Systematik sowie zur Morphologie und Ökologie der Arten. Sie werden durch Fotos und Literaturhinweise ergänzt. Die Daten (Stand 11/2025: insgesamt 136.475 Verbreitungspunkte) beinhalten:
- Auswertung von Fachliteratur
- eigens für den Atlas generierte Daten (Citizen Science)
- Import anderer Datenbanken (Fischartenkataster der Bundesländer, GBIF, OBIS und andere)
Sie können über diverse Abfrage- und Auswertungstools exportiert und weiterverwendet werden. Die primär für den Atlas erhobenen Daten (Literaturauswertung und Citizen Science) sind als Datensatz über die Global Biodiversity Facility (GBIF) frei abrufbar. Die dem Atlas zugrundeliegende Softwarearchitektur Biodiversity Warehouse wurde eigens für die Erfassung fischkundlicher Verbreitungs- und Fachdaten an der Hochschule Bremen entwickelt.
Der GfI-Fischartenatlas ist Use Case im Projekt NFDI4Biodiversity unter dem Dach der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur. In einem Rechtsgutachten wurden, stellvertretend auch für andere biologische Fachgesellschaften, Fragen zur rechtssicheren, digitalen Weitergabe von Verbreitungsdaten sowie Aspekte wie Urheberrecht, Datenbankschutz, Datenschutz, Forschungsethik und Lizenzierung untersucht.
Weblinks
Quellen
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Posching, Lizenz: CC0
Bulletin of Fish Biology Band 20
Autor/Urheber: Gesellschaft für Ichthyologie, Lizenz: CC0
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