Gerolsteiner Brunnen

Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG
RechtsformGmbH & Co. KG
Gründung1. Januar 1888[1]
SitzGerolstein, Deutschland
LeitungRoel Annega, Sabine Diße, Joachim Schwarz, Ulrich Rust
Mitarbeiterzahl861[2]
Umsatz308,7 Mio. EUR (Stand: 2019)
BrancheGetränkehersteller
Websitewww.gerolsteiner.de
Gerolstein Bewingen, Industriegebiet, Gerolsteiner Brunnen

Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG ist ein deutscher Hersteller und Vertreiber von Mineralwasserprodukten.

Mit mehr als 800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 307,8 Millionen Euro im Jahr 2018 gehört das Unternehmen zu den größten der Region Trier. Gerolsteiner Brunnen ist nach eigener Aussage größter Mineralwasser-Exporteur Deutschlands und Weltmarktführer unter kohlensäurehaltigen Mineralwässern; ihre Produkte werden weltweit in über 30 Ländern verkauft. 2018 belief sich der Absatz auf 8,04 Millionen Hektoliter.[3] Mutterkonzern des Brunnens ist die Bitburger Holding, die am Unternehmen 51 Prozent hält.

Geschichte

Historisches Logo

Am 1. Januar 1888 gründete der Bergwerksdirektor Wilhelm Castendyck das Unternehmen Gerolsteiner Sprudel W. Castendyck Gerolstein und ließ das Mineralwasser zunächst in Tonkrüge abfüllen.[3] Der Chemiker Carl Remigius Fresenius empfahl das Wasser wegen seines hohen Gehalts an natürlicher Kohlensäure.

Das Firmenlogo, bestehend aus einem achteckigen roten Stern und dem Löwen des Gerolsteiner Stadtwappens, wurde 1889 in das Zeichenregister eingetragen und damit geschützt. Das Unternehmen exportierte bereits 1895 Wasser nach Sydney in Australien.

Im Jahre 1900 stellte das Unternehmen allmählich vom Tonkrugversand auf Glasflaschen um. Der Absatz betrug in diesem Jahr bereits 3,2 Millionen Füllungen. 1919 änderte sich die Rechtsform in eine Kommanditgesellschaft.

Mit 158.000 Flaschen wurde 1928 der Export in die USA wieder aufgenommen und 1934 kam die Limonade Gerri auf den Markt. 1939 wurden 15,6 Millionen Flaschen abgefüllt; damit gehörte das Unternehmen zu den zehn führenden der deutschen Brunnenindustrie.

Durch Luftangriffe an Weihnachten 1944 wurde das Gerolsteiner Werk vollständig zerstört. Bis 1946 wurden die Gebäude und Anlagen wieder aufgebaut und ab 1948 wurden wieder die ersten Flaschen gefüllt.

1953 erklärte das rheinland-pfälzische Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten, dass es sich bei Gerolsteiner Sprudel um eine gemeinnützige Quelle handelt. Damit erhielten die Mineralquellen nach rheinland-pfälzischem Wasserrecht den Status staatlich anerkannter Heilquellen.

In den 1950er-Jahren übernahm Gerolsteiner mehrere Brunnenunternehmen und wurde zur Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. Am Anfang stand die Übernahme der Wilhelm Flamm & Co. 1969 folgte der Schloss-Brunnen-Gerolstein Dr. Peter Dehottay KG und 1970 schließlich die Übernahme der Rockeskyller Sprudel KG. Dabei stieg der Absatz erstmals über 100 Millionen Flaschen.

1969 trat die Bitburger Brauerei mit der Übernahme des Schloßbrunnen als Kommanditist in die Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. ein. 1978 wurde die Dolomitquelle in die bis heute unter diesem Namen bekannte St. Gero Quelle umbenannt.

1984 begannen die Verhandlungen zwischen beiden großen Gerolsteiner Mineralwasserbrunnen Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. KG und Gerolsteiner Flora-Brunnen, Rud. Buse GmbH & Co. KG.[4] Diese dauerten bis 1988 an.

1986 fand die Markteinführung von Gerolsteiner Stille Quelle statt. 1988 erfolgte eine Umfirmierung in Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co.

1989 begann eine Expansionsphase des Gerolsteiner Brunnen mit Erwerb der Bad Pyrmonter Mineral- und Heilquellen. 1990 wurden der Margon-Brunnen und der Glashäger Brunnen erworben. 1991 wurde der Birresborner Phönix Sprudel übernommen.

1998 führte Gerolsteiner die erste PET-Mehrwegflasche für Mineralwasser in Deutschland ein, was von Umweltverbänden stark kritisiert wurde.[5]

Ab 2003 konzentrierte sich das Unternehmen wieder auf die Dachmarke Gerolsteiner und veräußerte die Limonadenmarke Gerri an den Sinziger Mineralbrunnen und die anderen Tochtergesellschaften an Brau & Brunnen. Am 11. November 2003 wurde der Mineralbrunnen Birresborner Phönix Sprudel auf Grund von Verunreinigungen geschlossen.[6]

Chemische Zusammensetzung

Die Gerolsteiner Mineralwässer stammen aus verschiedenen Brunnen und haben unterschiedliche Zusammensetzungen. Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius in Taunusstein für Gerolsteiner Medium:[7]

StoffMenge
[in mg/l]
Hydrogencarbonat1816
Natrium0118
Magnesium0108
Kalium0011
Chlorid0040
Calcium0348
Sulfat0038

Für Gerolsteiner ohne Kohlensäure, Gerolsteiner naturell, wurde festgestellt:[8]

StoffMenge
[in mg/l]
Hydrogencarbonat577
Natrium017
Magnesium044
Kalium005
Chlorid0015
Calcium0125
Sulfat0024

Produktportfolio

Abfüllanlage von Gerolsteiner Brunnen

Die Dachmarken des Unternehmens Gerolsteiner Brunnen sind Gerolsteiner in den Ausführungen Sprudel, Medium und Naturell und St. Gero, ein Heilwasser.

Gerolsteiner führt auch verschiedene Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis und Limonaden im Sortiment: Gerolsteiner Linée (seit 2019 Gerolsteiner Und Frucht), Gerolsteiner Fit, Gerolsteiner Plus, Gerolsteiner Moment, Gerolsteiner Apfelschorle, Zitronenlimonade und Orangenlimonade.

Sponsoring

Radfahrerskulptur in Gerolstein

Das Unternehmen Gerolsteiner war Hauptsponsor des gleichnamigen Profi-Radteams. Von 2006 bis 2008 unterstützte der Gerolsteiner Brunnen die Deutschland Tour als Co-Sponsor und offizieller Erfrischungsgetränkelieferant.[9]

Seit 2011 ist das Unternehmen wieder im Sportsponsoring tätig, als Testimonial wurde Andrea Petković unter Vertrag genommen. Seit 2014 ist Gerolsteiner auch Sponsoringpartner der Langstreckenläuferinnen Lisa und Anna Hahner.[10]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gerolsteiner Brunnen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Historie. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  2. Über uns. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  3. a b Heribert Waschbüsch: Sprudelndes Geschäft: Der Gerolsteiner Brunnen bleibt weiter auf Wachstumskurs. In: Volksfreund.de. 7. Februar 2017, abgerufen am 28. Februar 2017.
  4. Flora-Brunnen. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 12. August 2015.
  5. PET-Flasche von Gerolsteiner eine „Flasche der Unvernunft“. In: Pressemitteilungen. BUND, 2. November 1998, archiviert vom Original am 14. März 2012; abgerufen am 24. Mai 2020.
  6. Birresborner Phönix Sprudel schließt Werk aufgrund gesetzlicher Auflagen. In: Pressemitteilung. Birresborner Sprudel, 11. November 2003, abgerufen am 27. August 2022.
  7. Gerolsteiner Sprudel. (PDF; 905 kB) Abgerufen am 27. August 2022 (Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius, Taunusstein).
  8. Gerolsteiner Naturell. (PDF; 905 kB) Abgerufen am 27. August 2022 (Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius, Taunusstein).
  9. Team Gerolsteiner. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  10. Marathonläuferinnen Anna und Lisa Hahner werben für Gerolsteiner. new business, 5. September 2014, abgerufen am 27. August 2022.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gerolsteiner2.jpg
Autor/Urheber: Palauenc05, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gerolsteiner Brunnen Mineralwasserflasche (19. Jh.)
Gerolsteiner.jpg
Autor/Urheber: Palauenc05, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gerolsteiner Brunnen Mineralwasserflasche (1895 - 1899)
Gerolsteiner flora 1883.jpg
Autor/Urheber: Palauenc05, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gerolsteiner Brunnen Steingut Mineralwasserflasche "Flora" (1883)
Gerolsteiner-Logo.svg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo der Gerolsteiner Brunnen

2010.07.21.152950 Abfüllanlage Gerolstein.jpg
Bottle filling plant of mineral water vendor Gerolsteiner Brunnen GmbH in Gerolstein, Germany