Georg Heinrich Borheck

Universitätssternwarte Göttingen

Georg Heinrich Borheck (* 30. September 1751 in Göttingen; † 12. Juni 1834 ebenda) war ein deutscher Architekt, Baubeamter, Hochschullehrer und Architekturschriftsteller.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Göttinger Stadtschule[1] studierte Borheck von 1771 bis 1780 Mathematik in Göttingen, auf Empfehlung des Universitätsbaumeisters Johann Michael Müller.[1] 1780 wurde er Klosterbaumeister der Fürstentümer Calenberg und Göttingen und Universitätsbaumeister in Göttingen. Hinzu kam die Lehrbefugnis an der Universität, wo er über verschiedene Zweige der Architektur Vorlesungen hielt. Ab 1779 tat sich Borheck auch als Architekturschriftsteller im Bereich der Landbaukunst hervor.

In Göttingen war er ab 1780 an der Planung der neuen Bibliothek beteiligt (1801 legte er Pläne für einen Neubau vor), war Baumeister des 1787 fertiggestellten Accouchierhauses (Planung ab 1784) und der St.-Michael-Kirche (1787).

1802 begann er mit der Planung der Sternwarte Göttingen, deren Bau 1803 begann, aber schon 1804 unterbrochen wurde.

1805 ging Borheck wegen eines Augenleidens in Pension und zog sich auf das Rittergut Elbenberg bei Kassel in Hessen zurück, für das er 1805 ein neues Ökonomiegebäude entwarf.[1]

Der Bau der Sternwarte wurde erst 1810 auf Anweisung von Jérôme Bonaparte nach den Plänen von Borheck fortgesetzt, überarbeitet vom Generalbauinspektor in Kassel Heinrich Christoph Jussow und von August Leopold Crelle. Die Bauleitung hatte Justus Heinrich Müller (1783–1825, ein Schüler von Jussow, ab 1810 Distriktsingenieur für öffentliche Bauten und ab 1814 Kloster- und Universitätsbaumeister) und die Sternwarte wurde 1816 fertiggestellt. 1812 gab man die Pläne an Borheck zurück, dessen Wiedereinstellungsgesuch von 1813 aber abgelehnt wurde.

Ab 1819 lebte Borheck wieder in Göttingen und hielt bis 1830 erneut Vorlesungen über Baukunst.[2]

Von Borheck stammen die Entwürfe zu den evangelischen Landkirchen in Mengershausen (1792–1795) und in Landolfshausen (1794–1798).[2]

Familie

Georg Heinrich Borheck war Sohn des Tuchmachers Hieronymus Borheck und der Maria Margarethe Hartung, die in Isernhagen bei Hannover geheiratet hatten. Er war zweimal verheiratet, zunächst in erster Ehe 1784 mit Friederike Kuchel und seit 1819 in zweiter Ehe mit Charlotte Appel.[1]

Schriften

  • Entwurf einer Anweisung zur Landbaukunst, Band 1, 1779, Band 2 (Anweisung zur Landbaukunst) 1792
  • Anweisung über die zweckmäßige Anlegung der Landkirchen, 1806
  • Lehrbuch der Landbaukunst für Baumeister und Landwirthe, 2 Bände, 1822
  • Gründliche Anweisung zur richtigen Anlage der Beutelmaschinen und der deutschen Oelmühlen, 1826

Literatur

  • Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf d-nb.info, abgerufen am 27. Juni 2022), S. 121, 169, 223–224 (S. 224: Werkverzeichnis).
  • Klaus Beuermann (Hrsg.): Grundsätze über die Anlagen neuer Sternwarten mit Beziehung auf die Sternwarte der Universität Göttingen. Von Georg Heinrich Borheck. Göttinger Universitätsverlag, Göttingen 2005 (Manuskript von 1805 von Borheck, dessen Veröffentlichung zu Lebzeiten scheiterte), Digitalisat auf univerlag.uni-goettingen.de, abgerufen am 27. Juni 2022. S. 101 Biographie.
  • Christian Freigang: Das Neue Göttingen. Stilbewußtsein und historische Reflexion in der Architektur um 1800, in: Klaus Grubmüller (Hrsg.), 1050 Jahre Göttingen: Streiflichter auf die Göttinger Stadtgeschichte. Göttingen 2004, S. 113–137, Digitalisat auf archiv.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 27. Juni 2022.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. a b c d Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 223.
  2. a b Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 224.

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Ehemalige Sternwarte der Georg-August-Universität in Göttingen, Geismarlandstraße