Georg Friedrich Neise

Georg Friedrich Neise (* 2. Januar 1818 in Göttingen; † 30. September 1898 ebenda[1]) war ein deutscher Maler, Kupferstecher und Zeichenlehrer.

Leben und Wirken

Neise war der Sohn des Kämmereischreibers Johann Friedrich Wilhelm Neise und dessen Frau Rosine Charlotte, geb. Günther.[2] Er besuchte das Gymnasium in Göttingen und zeigte schon früh eine Affinität zur Malerei, die er weitgehend autodidaktisch erlernte. Ende der 1830er Jahre besuchte er die Vorlesungen des Archäologen Carl Otfried Müller, der ihn als bezahlten Zeichner auf eine Reise nach Griechenland mitnahm.[3][1] Nach Müllers überraschendem Tod 1840 in Athen musste Neise nach Göttingen zurückkehren. Die etwa 240 während der Reise angefertigten Zeichnungen befinden sich heute im Archäologischen Institut der Universität Göttingen.[4][1] In Göttingen war Neise anschließend als Privatzeichenlehrer und als Zeichenlehrer an verschiedenen Göttinger Schulen[5][1] tätig, daneben auch als Kupferstecher und Theatermaler.[1]

Nach einer Staroperation 1873 musste er sich infolge des fortdauernden Augenleidens 1878 in den Ruhestand begeben; sein Nachfolger wurde Otto Eberlein.[5]

Neise schuf vorwiegend Landschaftsaufnahmen von Göttingen und seiner Umgebung sowie Kopien nach antiken und neuzeitlichen Werken. Nach Feststellung des Kunsthistorikers Thomas Appel eignete sich Neises „Sein eher trockener, fast pedantischer Zeichenstil eignet sich speziell zu Reproduktionszwecken“.[6] Für die Publikationen des Archäologen Friedrich Wieseler schuf er Radierungen.[7]

Der Nachlass Neises wird als Depositum im Stadtarchiv Göttingen aufbewahrt.[8]

Literatur

  • Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 120 f., 425 f. (Digitalisat aufuniverlag.uni-goettingen.de, abgerufen am 20. Februar 2025)
  • Klaus Fitschen, Ursula Zehm: Mit Karl Otfried Müller 1840 in Griechenland. Der Göttinger Zeichner Georg Friedrich Neise. Das Reisetagebuch, der Bericht über Müllers Arbeiten in Delphi und die Zeichnungen (= Göttinger Forschungen zur mediterranen Kultur, 13). Marie Leidorf, Rahden 2023, ISBN 978-3-86757-512-6.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 425.
  2. Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 120.
  3. Erich Böhme: Karl Otfried Müller 1840 in Griechenland. In: geschichtsverein-goettingen.de. Abgerufen am 20. Februar 2025.
  4. Klaus Fitschen, Ursula Zehm: Mit Karl Otfried Müller 1840 in Griechenland. Der Göttinger Zeichner Georg Friedrich Neise. Das Reisetagebuch, der Bericht über Müllers Arbeiten in Delphi und die Zeichnungen (= Göttinger Forschungen zur mediterranen Kultur, 13). Marie Leidorf, Rahden 2023, ISBN 978-3-86757-512-6.
  5. a b Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 256.
  6. Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 121 und 426.
  7. Kupferstiche (14 Tafeln) von Georg Friedrich Neise, in: Friedrich Wieseler: Theatergebäude und Denkmäler des Bühnenwesens bei den Griechen und Römern. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1851, S. 119 f.
  8. Stadtarchiv Göttingen: Dep. 41 - Nachlass Georg Friedrich Neise (Zeichenlehrer), 1836-1876. In: arcinsys.niedersachsen.de. Abgerufen am 20. Februar 2025.