Geographie Irans

Übersichtskarte

Die Geographie Irans befasst sich mit der Oberfläche bzw. der Geographie von Iran. Iran liegt von Europa aus gesehen in Vorderasien im großen euro-asiatischen Hochgebirgsgürtel, der sich von der iberischen Halbinsel über Alpen, Karpaten, Balkan, Taurus und Pontus in den beiden iranischen Randgebirgen Alborz und Zagros fortsetzt und an die sich im Osten der zentralasiatische Hindukusch und das Karakorum anschließen sowie der ebenfalls zum alpidischen Gebirgsgürtel gehörende Himalaya.

Weiterhin gehört Iran dem Trockengürtel der nördlichen Passatzone an, der im Westen über die Arabische Halbinsel auf der Arabischen Platte und die Wüste Sahara bis an den Atlantik reicht und im Osten in die nördlich des Wendekreises liegenden Binnenwüsten Zentralasiens übergeht.[1]

Staatsgebiet

Topografie
Topografie
Dascht-e Kawir Wüste: Satelliten-Foto

Das Staatsgebiet des Iran (Islamische Republik Iran) erstreckt sich von 25° bis 40° nördlicher Breite sowie 44° bis 64° östliche Länge. Die Hauptstadt ist Teheran. Die Stadt liegt auf demselben Breitengrad wie Kreta oder Gibraltar. Mit einer Fläche von 1.648.195 km² ist Iran rund viereinhalb mal so groß wie Deutschland. Der Zeitunterschied Irans zur MEZ beträgt: MEZ + 2,5 Stunden.

Im Süden grenzt Iran an den Golf von Oman und den Persischen Golf.[2] Die iranische Küste wartet nicht mit gegliederten Küstenstrukturen auf. Stattdessen sind etliche Inseln vorgelagert, denen teilweise erhebliche strategische Bedeutung zukommt. Die Freihandelszone Qeschm ist die größte dieser Inseln und bekannt für seine umfangreiche Trinkwasserherstellung.[3] Historisch erlangte die Insel ebenfalls bereits erhebliche Bedeutung, weil viele Reiche des Landes von dort ihre Stellungen bezogen. So beispielsweise das alte Reich Elam aus dem Westen (den heutigen Provinzen Chuzestan und Lorestan), die Kalifendynastie der Umayyaden, die haschemitischen Abbasiden, letztlich die Briten und Portugiesen.[4] Zu nennen sind auch die Insel Hormus, gelegen an einer der bis heute[5] wichtigsten Meerengen der Welt, der Straße von Hormus,[6] die Insel Larak, von der aus im Ersten Golfkrieg zwischen Iran und dem Irak die überlebensnotwendigen Öllieferungen ausgingen, oder die für den Tourismus das als Erholungsinsel bedeutsame Eiland Kisch oder letztlich Charg, ebenfalls im ersten Golfkrieg berühmt geworden, als nicht immer umweltgerechte Erdölverladestation.[7]

Im Westen grenzt Iran an den Irak: Vom persischen Golf aus folgt der Grenzverlauf zunächst dem Grenzfluss Schatt al-Arab, einem Zusammenflussgebiet von Euphrat und Tigris. Der genaue Grenzverlauf ist hier bereits seit geraumer Zeit strittig.[8] Westlich der heutigen Provinz Kermānschāh verläuft die Grenze Richtung Norden, durchquert das mesopotamische Tiefland, folgt dem Fuß des Zagros-Gebirges und tritt bei Qasr-e Schirin in es ein. Die Grenze zieht sich fort durch schwer zugängliches kurdisches Bergland, folgt als Grenze zur Türkei und Westgrenze der Provinz West-Aserbaidschan teils der Wasserscheide zwischen den großen Steppenseen Van und Urmia, um nordöstlich des Berges Ararat um mehr als 90° Richtung Südosten abzuknicken und am Fluss Aras die Grenze zur aserbeidschanischen Exklave Nachitschewan zu erreichen.

An deren Südostende erreicht sie die Südgrenze der Nation zur Republik Armenien, um dann wieder Richtung Nordosten die Grenze zu Aserbeidschan zu bilden.

Bei der Stadt Parsabad im hohen Norden des Landes an der Grenze zu Aserbaidschan knickt die Grenzlinie nach Südosten ab und verläuft durch das Bergland von Talisch in das gilanische Astara am Ufer des Kaspischen Meeres. Die Stadt liegt 28 m unter dem Spiegel dieses Weltmeeres. Die Grenze folgt nun dem Südufer des Kaspischen Meeres, dann dem Fluss Atrak und der Nordabdachung des Kopet-Dag-Gebirges.

Östlich der zweitwichtigsten Pilgerstadt des Iran, Maschhad, schwenkt die Grenze streng nach Süden und verläuft entlang des aus dem Hindukusch kommenden Flusses Hari Rud, der die Trinkwasserversorgung der Region von Maschhad sicherstellt, durch eine Beckenzone in der Provinz Chorasan, in der sich mehrere aus Afghanistan einströmende Flüsse verlieren.

40 km von der an der Grenze zu Pakistan liegenden Stadt Zahedan entfernt, liegt auf dem Gipfel des Kuh-e Malek Siyah das Dreiländereck Afghanistan-Pakistan-Iran,[9] von dem aus die Grenze in einem nach Osten ausgreifenden Bogen durch das unwirtliche Bergland von Belutschistan nach Süden verläuft und schließlich 100 km östlich der Hafenstadt Tschahbahar den Golf von Oman erreicht.

Die 5440 km Landesgrenze entfallen der Länge nach geordnet auf den Irak, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, Aserbaidschan, die Türkei und Armenien. 2440 km Küstengrenze entfallen auf den Persischen Golf bzw. den Indik und 740 km auf das Kaspische Meer.

Die Flächennutzung in Iran teilt sich wie folgt auf: Wald 10,9 %, Landwirtschaft 35,7 %, Wasser 0,7 % und Wüste 50,0 % (Stand: 1994).

Naturräume

Landschaft in Māzandarān
Schneebedeckter Damawand
Isfahan
Schiras
Kaschan

Aufgrund des gebirgigen Charakters und des ariden Klimas besitzt Iran nur sehr beschränkt landwirtschaftlich nutzbare Gebiete. Von der Gesamtfläche des Iran sind 53,4 % Wüste und unfruchtbares Gebiet, 26,7 % Weideflächen, 10,9 % Wälder und nur die restlichen 9 % sind Ackergebiet.

  • Eine Ausnahmestellung nimmt das Küstentiefland am Kaspischen Meer mit den Provinzen Gilan im Westen und Māzandarān im Osten ein. Im Gegensatz zu allen anderen Regionen sind hier Jahresniederschlagmengen von bis zu 2000 mm zu verzeichnen. Diese Region ist die feuchteste des Iran und gerade deshalb gleichzeitig das wichtigste landwirtschaftliche Produktionsgebiet. Bekannt sind die Reisfelder von Rascht. Ebenso die Teeplantagen von Lahidschan.[10] Östlich davon in Māzandarān bestehen bedeutende Baumwollgebiete. Der Norden entlang des Kaspischen Meeres ist regnerisch und fruchtbar. An den Abhängen der Gebirge gibt es noch ausgedehnte Laub- und Mischwälder. Die Holzbestände der Provinzen Gilan und Māzandarān werden von den holzverarbeitenden Betrieben in Asalem und Nekā genutzt. Neben Reis, Tee und Baumwolle werden Tabak und Zitrusfrüchte kultiviert, und an der Küste wird Fisch gefangen, besonders Stör, der den weltberühmten Kaviar liefert.
  • Nach Süden steigt das Tiefland abrupt zum Randgebirge des Alborz an, das sich im Westen im Talysch-Gebirge und im Osten im Bergland von Chorasan fortsetzt. Die Gipfel der zentralen Gebietsteile des Alborz erreichen mehrfach Höhen von über 4000 m, mit dem Vulkankegel des Damawand sogar 5671 m. Damawand und Alam-Kuh sind vergletscherte Berge. Die den Winden des Kaspischen Meeres ausgesetzten Nordhänge des Alborz-Gebirgszuges sind feucht und mit dichten Bergwäldern bedeckt. Die Südseite ist trocken und waldlos bemerkbar. Hier herrscht bereits der steppen- bzw. wüstenhafte Charakter des inneriranischen Hochlandes vor.
  • Am Übergang vom Alborz zum zentralasiatischen Hochplateau erstrecken sich weite Fußflächen des Gebirges. Da nur dort genügend Wasser zur Verfügung steht, liegen alle größeren Städte des Hochlands an dessen Rand. Das Wasser wird dort zumeist über bis zu 250 km lange unterirdische Kanäle, die sogenannten Qanate[11] aus den Gebirgen zugeführt.
  • Das inneriranische Hochland erstreckt sich über 1200 km von Nordwesten nach Südosten. Es ist durch verschiedene Gebirgszüge und Schwellen in mehrere Becken gegliedert, die bisweilen in zahlreiche kleinere Senken zerfallen. Die größten Becken liegen jenseits der heiligen Hauptstadt Qom. Dabei handelt es sich um die Kawir und die Lut. Soweit inneriranische Gebirgszüge über 2500 m hoch aufragen, nimmt die Höhe der Becken nach Südosten hin ab. Die tiefsten Stellen der Becken von Qom und der großen Kawir liegen um 800 m, die des Lutbeckens nur noch knapp über 200 m hoch. Iranische Wüsten sind fast nie Sandwüsten, sondern zumeist Kies- oder Salzwüsten. Die Salzwüsten können sich während der feuchten Jahreszeit in gefährliche Sümpfe verwandeln.
  • Westlich und südlich des Hochlandes liegt das Randgebirge des Zagros. Das Gebirge geht von den Gebirgsknoten in Ostanatolien und Nordwest-Iran aus und zieht nach Südosten. Im Gegensatz zum Alborz-Gebirge besteht der Zagros aus zahlreichen hintereinander gestaffelten Gebirgsketten, die nach Osten auslaufen. Seine höchsten Gipfel ragen zunächst weit über 4000 m auf, sind jedoch nicht vergletschert. Die den feuchten Westwinden ausgesetzten Südwesthänge des Gebirges tragen Reste des ursprünglichen Eichenbuschwaldes. Zwischen den parallel verlaufenden Gebirgsketten liegen die Becken von Bachtaran, Hamadan, Isfahan und Schiras.
  • Am Persischen Golf erstreckt sich das Küstentiefland. In seinem Zentrum bildet es zwar nur einen schmalen Streifen, in Chuzestan im Westen und an der Makranküste Belutschistans im Osten nimmt es jedoch deutlich breiteren Raum ein. Chusestan war seit jeher ein überaus wichtiges und fruchtbares Agrargebiet. Die Siedlungen dort, ebenso die Ölraffinerien wurden durch den ersten Golfkrieg allerdings weitgehend zerstört. Im mittleren und im zu Belutschistan gehörenden Küstenbereich leben, bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die sehr hohen Temperaturen, relativ wenig Menschen.

Physische Geografie

Regionen / Hauptstädte

Städte

Sabalán 4811 m
Blick von Süden über Teheran ins Elburs-Gebirge (Damavand-Region)

Höchste Berge

Große Seen

Bedeutendste Flüsse

Wüsten des Iran

Grenzländer des Iran / Grenzlängen

Vulkanismus

Der Vulkankegel des Damawand

Durch Gebirgsfaltungen kam es zur Ausbildung von Schwächezonen in der Erdkruste. Entlang derer können vulkanische Magmen aufsteigen. Vulkanische Aktivität trat vor allem im Grenzbereich von Faltengebirgen und dem starren zentral-iranischen Kern auf. Dort entstanden große Vulkankegel, die zu den landschaftlichen Wahrzeichen des Iran gehören, z. B. der Sabalan (4811 m) bei Ardabil, der Kuh-e Sahand (370 m) bei Täbris, der Damawand (5671 m), der Kuh-e Taftan (4030 m) und weitere im Südosten des Landes.

Die Erdkruste ist heute noch in Bewegung. Viele Erdbeben im Land beweisen dies. Immer wieder treten sie auf und bis in die jüngste Vergangenheit forderten sie Tausende von Toten. Das letzte Großereignis dieser Art zerstörte die alte Kulturstadt Bam.

Rohstoffe

Iran ist reich an mineralischen Rohstoffen. Insbesondere zählen dazu Kohle, Eisen, Kupfer, Chrom, Blei, Zink und Uran. Der Rohstoff schlechthin jedoch ist Erdöl. Den Bewohnern Chusestans waren Erdöl und Erdgas schon in der Antike bekannt. Nach dem Erdölboom in den USA Ende des 19. Jahrhunderts richtete sich das Interesse der Geologen auch auf andere Länder. 1901 wurden im Auftrag der Briten die ersten Erdölkonzessionen erteilt, 1908 dann das erste Ölfeld erschlossen.

Literatur

  • Hans Berger: Iran. 5. Auflage. Conrad Stein, 2001, ISBN 3-89392-273-3 (Reise Handbuch).

Weblinks

Commons: Geographie des Iran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. lib.utexas.edu: Detaillierte Iran-Karte (PDF; 269 kB)
  2. Karte Persischer Golf
  3. Queshm Trinkwasser (PDF)
  4. Portugiesisches Fort von Qeschm (Memento des Originals vom 25. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hums.ac.ir
  5. Iran droht mit Schliessung der Strasse von Hormuz (Memento des Originals vom 21. Februar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sueddeutsche.de In: Süddeutsche Zeitung
  6. Karte der Strasse von Hormuz
  7. Greenpeace: Krieg gegen die Umwelt (Memento des Originals vom 3. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greenpeace.de
  8. Henner Fürtig: Kleine Geschichte des Irak. Von der Gründung 1921 bis zur Gegenwart. 2003, ISBN 978-3-406-49464-2.
  9. Karte von Afghanistan und Pakistan / Ostanrainer Atlapedia online
  10. aus einem Reisebericht (Memento des Originals vom 21. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/iran-erlebnis.de
  11. Alte und neue Wüstenstädte (Memento des Originals vom 16. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/abenteuerforschung.zdf.de auf: zdf.de

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A satellite picture of the Dasht-e Kavir desert in Iran.

The patterns you see are formed by different geological layers that have been eroded over thousands of years by wind and sometimes (but not often) rain.

The patterns are formed from either horizontal geological layers cut through by topographic changes, or geological formations (folds, domes, etc) in relatively flat terrain.

Most of the colours are due to chemical differences in the rocks, whilst the intense blue colours could be due to a range of materials, possibly salt deposits, possibly vegetation, depending on which area of the EM spectrum is represented by blue. I suspect (but don't know, the satellite bands to displayed colours are not mentioned) that the blue colours are salt deposits, but they could equally be other materials too. To be certain, knowledge of the bands to display colours is essential.

The black line running horizontally across the image is a sensor drop-out and the data for that line or lines has been irrevocably lost. The linear (but not straight) line running vertically down the middle left is a road.

USGS/NASA description: The Dasht-e Kevir, or Great Salt Desert, is the largest desert in Iran. It is primarily uninhabited wasteland, composed of mud and salt marshes covered with crusts of salt that protect the meager moisture from completely evaporating. This image was acquired by Landsat 7’s Enhanced Thematic Mapper plus (ETM+) sensor on October 24, 2000. This is a false-color composite image made using infrared, green, and red wavelengths. The image has also been sharpened using the sensor’s panchromatic band.
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Mount Damāvand
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Sbalan Mountain, Summer 2002