Gemeinkostenwertanalyse

Die Gemeinkostenwertanalyse (GWA) ist ein Instrument des Gemeinkostenmanagements basierend auf der in USA entwickelten Methode der Overhead-Value-Analysis (OVA). Bei der Gemeinkostenwertanalyse (GWA) und ähnlichen Verfahren wie der administrativen Wertanalyse, der Gemeinkosten-Aufwand-Nutzen-Analyse (GANA) und dem Gemeinkosten-Systems-Engineering (GSE) handelt es sich um systematische Verfahren zur Kostensenkung im Gemeinkostenbereich. Konkret geht es um die Einsparung von Personalkapazitäten in den indirekten Leistungsbereichen, das heißt in welchen vorwiegend Gemeinkosten anfallen und die selbst keine Endprodukte zum Verkauf erstellen. Die GWA ist mit hohem Aufwand (Projektdurchführung und -koordination) verbunden und eignet sich daher nicht als Instrument der kurzfristigen Planung und Steuerung. In der Gemeinkostenwertanalyse werden Kosten und Nutzen der Leistungen ausgewählter Gemeinkostenbereiche untersucht, um Möglichkeiten zum Abbau nicht notwendiger Leistungen sowie zur rationelleren Leistungserbringung zu finden. Die Hauptbeteiligten des Verfahrens sind ein Lenkungsausschuss aus Mitgliedern der Geschäftsleitung, mehrere Teams aus Linienführungskräften, Methodenexperten und externen Beratern, sowie die Leiter der betroffenen Gemeinkostenstellen.

Vorbereitungsphase

Die Vorbereitungsphase umfasst sowohl die Projektorganisation als auch die Auswahl der Projektmitglieder der einzelne Untersuchungseinheiten. Die Projektmitglieder erhalten in der Regel vor der Analysephase mehrtägige Schulungen.

Analysephase

Die Analysephase stellt den eigentlichen Kern der GWA dar. Dabei werden alle in einer Periode angefallenen Kosten einer Untersuchungseinheit erfasst. Es erfolgt eine Berechnung der Personalkapazität der Untersuchungseinheit in Personaljahren. Wichtig ist dabei die Wahl des zugrunde liegenden Analysezeitraums (letztes Quartal, letzte Abrechnungsperiode). Anschließend werden die angefallenen Kosten gegliedert in Personalkosten (Löhne und Gehälter), personenabhängige Sachkosten (Reisekosten) sowie Sachkosten (Büro, Schreibwaren). Auf Grundlage der bisher ermittelten Daten wird ein Leistungskatalog erstellt. Er enthält die Beschreibung der Leistung der Untersuchungseinheit, die Häufigkeit der ausgeführten Leistung, die Empfänger der Leistung, sowie den Zeitbedarf für die Erstellung der Leistung. Aus diesen gewonnenen Daten lassen sich dann Einsparungsvorschläge entwickeln, die dementsprechend auf Realisierbarkeit überprüft werden müssen. Dabei sind die Wirtschaftlichkeit und Fristigkeit, der Kosteneffekt, sowie die sozialen Konsequenzen und die Motivationswirkung auf die Mitarbeiter von eventuellen Rationalisierungsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Realisationsphase

In der Realisationsphase werden die Einheiten der Primärorganisation mit der Durchführung und Umsetzung der Maßnahmen beauftragt. Dabei erfolgt eine ständige Umsetzungskontrolle durch den Lenkungsausschuss. Während der Umsetzungsphase erfolgt eine kontinuierliche Maßnahmenkontrolle, bei der Soll-Ist-Abweichungen der Umsetzung gemessen werden und durch Plankorrekturen und Gegenmaßnahmen gesteuert werden.