Gebr. Schöndorff

Die Gebrüder Schöndorff Aktiengesellschaft war ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf, das ab 1890 im Bereich der Holzverarbeitung tätig war, zunächst im Bau von Möbeln und Ladeneinrichtungen, später auch in der Fabrikation von Straßenbahn- und Eisenbahn-Waggons. Es wurde 1933 in Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DÜWAG) umbenannt und 1959 in die Waggonfabrik Uerdingen AG eingegliedert.

Geschichte

1890 bis 1910

Die Brüder Albert Schöndorff (1870–1942 oder 1944) und Hermann Schöndorff (1868–1936; später Vorstandsmitglied des Warenhauskonzerns Karstadt) gründeten 1890 die Firma Gebrüder Schöndorff als Spezialfabrik für hölzerne Bettgestelle, die bald auch Inneneinrichtungen von Waggons herstellte. 1896 erfolgte die Verlegung der Fabrik in einen Neubau in der Rather Straße in Düsseldorf, der 1916 verkauft wurde. 1910 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Aktien in Berlin börsennotiert waren, bis 1934 auch in Essen.

1910 bis 1959

Ab 1915 erfolgte im Rahmen des Hindenburgprogramms der Aufbau einer modernen, leistungsfähigen Waggonproduktion. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs zog das Unternehmen von Derendorf nach Lierenfeld in die Königsberger Straße um, wo ein Neubau die Konzentration auf den Bau von Eisenbahnwaggons ermöglichte. Diese Übersiedlung markiert den Beginn der Entwicklung der Schwerindustrie im Düsseldorfer Stadtteil Lierenfeld. Eine 1929 erfolgte Beteiligung an der Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg wurde bereits 1930 wieder abgestoßen. Während der Weltwirtschaftskrise ging die Zahl der Beschäftigten von 1600 (1929) auf 350 (1933) zurück, die Zahl der produzierten Fahrzeuge im gleichen Zeitraum von 276 auf 85 bei einer Kapazität von über 5.000 Waggons. 1930 übernahmen die Linke-Hofmann-Busch-Werke AG in Breslau die Aktienmehrheit.

1933 wurde die Holzbauabteilung für Inneneinrichtungen stillgelegt und das Unternehmen in Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DÜWAG) umbenannt. Albert Schöndorff war als Jude nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bereits im September 1933 aus seinem Amt als Direktor seiner Waggonfabrik gedrängt worden, die genauen Umstände sind nicht geklärt.[1] 1935 wurde die Waggonfabrik Uerdingen Mehrheitsaktionär, weitere 25 % gingen an die Waggonfabrik Talbot in Aachen. Daraufhin konzentrierte man sich auf den Bau von Nahverkehrsfahrzeugen, insbesondere Straßenbahnen. 1959 erfolgte dann die vollständige Eingliederung in die Waggonfabrik Uerdingen AG, die 1981 offiziell in DUEWAG AG umfirmierte. Großaktionär war bis 1990 die Waggonfabrik Talbot aus Aachen, danach der Siemens-Konzern, der 2002 die DUEWAG AG vollständig in die Siemens AG eingliederte. Im Straßenbahn-Sektor hatte die DÜWAG lange eine marktbeherrschende Stellung. Die überwiegende Anzahl der nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland beschafften Straßenbahn-Fahrzeuge stammten von DÜWAG oder wurden in Lizenz gefertigt. Im Jahr 2000 wurde der Düsseldorfer Standort aufgelöst und in das Werk Uerdingen der DÜWAG eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 16/1998: Zeitschichte: Mit dem Schneidbrenner. Die erfolgreiche Waggonfabrik Duewag feiert Jubiläum: ohne störenden Rückblick auf ihre dunkle Vergangenheit., abgerufen am 4. April 2015

Weblinks