Gaugrehweiler

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 49° 42′ N, 7° 52′ O

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Donnersbergkreis
Verbandsgemeinde:Nordpfälzer Land
Höhe:227 m ü. NHN
Fläche:9,92 km2
Einwohner:525 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte:53 Einwohner je km2
Postleitzahl:67822
Vorwahl:06362
Kfz-Kennzeichen:KIB, ROK
Gemeindeschlüssel:07 3 33 023
Adresse der Verbandsverwaltung:Schulstraße 16
67821 Alsenz
Website:www.nordpfälzerland.de
Ortsbürgermeisterin:Romy Heblich
Lage der Ortsgemeinde Gaugrehweiler im Donnersbergkreis
ObermoschelNiedermoschelUnkenbachFinkenbach-GersweilerWaldgrehweilerSchiersfeldSittersAlsenzOberndorf (Pfalz)Mannweiler-CöllnWinterborn (Pfalz)Kalkofen (Pfalz)Niederhausen an der AppelMünsterappelOberhausen an der AppelGaugrehweilerSeelenRathskirchenTeschenmoschelBisterschiedRansweilerStahlbergBayerfeld-SteckweilerSankt Alban (Pfalz)GerbachWürzweilerRuppertseckenDielkirchenKatzenbach (Donnersbergkreis)Schönborn (Pfalz)DörrmoschelReichsthalGundersweilerGehrweilerImsweilerRockenhausenHöringenSchweisweilerFalkenstein (Pfalz)WinnweilerLohnsfeldWartenberg-RohrbachMünchweiler an der AlsenzGonbachSippersfeldBreunigweilerImsbachBörrstadtSteinbach am DonnersbergRamsen (Pfalz)KerzenheimEisenberg (Pfalz)GöllheimDreisenStandenbühlLautersheimBiedesheimOttersheimBubenheim (Pfalz)ZellertalEinselthumImmesheimAlbisheim (Pfrimm)RüssingenWeitersweilerMarnheimBennhausenJakobsweilerDannenfelsBolandenKirchheimbolandenMörsfeldKriegsfeldOberwiesenOrbisMorschheimIlbesheim (Donnersbergkreis)Bischheim (Donnersberg)RittersheimStetten (Pfalz)GauersheimLandkreis Bad KreuznachLandkreis Alzey-WormsLandkreis KuselLandkreis KaiserslauternLandkreis Bad DürkheimKarte
Über dieses Bild
Schloss Gaugrehweiler

Gaugrehweiler ist eine Ortsgemeinde im Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land an.

Geographie

Lage

Die Gemeinde liegt im Münstertal im Nordpfälzer Bergland, zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach. Zu Gaugrehweiler gehören zusätzlich die Wohnplätze Gutenbacherhof und Leiningerhof.[2]

Gewässer

Durch Gaugrehweiler fließt der Appelbach, alternativ „die Appel“ genannt. Durch den Osten der Gemarkung verläuft der Gutenbach, der von rechts den Engelsbach aufnimmt.

Geschichte

Seit 1401 wird Gaugrehweiler neben 30 weiteren Pfarreien erstmals als Teil des Landkapitels Münsterappel der Mainzer Erzdiözese erwähnt.

Seit dem 15. Jahrhundert wird je ein Grehweiler im Appel- und im Moscheltal dadurch unterschieden, dass man das erstere als im Gau, d. h. im offenen, waldlosen Land, das andere als im Wald gelegene charakterisiert. Beide Dorfbezeichnungen beinhalten das mittelhochdeutsche „greve“, oder „grebe“, bzw. das mittelhochdeutsche Wort: „grave“ = Graf. Demnach bedeutet Grehweiler: „Weiler des Grafen“.

Wild- und Rheingraf Friedrich Wilhelm wählte 1689 nach Zerstörung von Burg Rheingrafenstein durch General Mélac Gaugrehweiler zu seiner neuen Residenz. Sein Enkel Carl Magnus (1718–1793) begann 1748 mit der Erbauung eines großen Schlosses im Stile Versailles[3]. Der Bauherr war total verschuldet und wurde in Wien wegen Betrugs angeklagt. Kaiser Josef II. verurteilte ihn 1775 zu zehn Jahren Haft in Königstein.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war die Gemeinde in den Kanton Rockenhausen eingegliedert. 1815 gehörte der Ort zunächst erneut zu Österreich. Ein Jahr später wurde er Bayern zugeschlagen. Von 1818 bis 1862 war Gau-Grehweiler – so die damalige Schreibweise – Bestandteil des Landkommissariat Kirchheim, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

Am 1. Dezember 1900 wechselte die Gemeinde in das neu geschaffene Bezirksamt Rockenhausen. Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Rockenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Steingruben innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. 1961 hatte die Gemeinde insgesamt 614 Einwohner. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Gemeinde in den neu geschaffenen Donnersbergkreis. 1972 wurde sie der neu gebildeten Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel zugeschlagen. 2001 beging die Ortsgemeinde außerdem die 600-Jahr-Feier. Seit 2020 ist Gaugrehweiler Bestandteil der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land.

Religion

Im Ort befand sich einst eine Synagoge. Am 22. Oktober 1940 wurden die in Gaugrehweiler lebenden Juden im Zuge der Wagner-Bürckel-Aktion deportiert.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Gaugrehweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[4]

Bürgermeister

Ortsbürgermeisterin ist Romy Heblich. Sie wurde im September 2019 durch den Gemeinderat mehrheitlich gewählt und folgt damit Horst Fiscus, der nicht mehr angetreten war.[5]

Wappen

Wappen von Gaugrehweiler
Blasonierung: „Auf blauem Hintergrund der Heilige Nikolaus mit rotem Gewand und goldenen Mantel.“
Wappenbegründung: Der goldene Kranz (Nimbus) um seinen Kopf bezeugt seine Heiligkeit. Auf seinem Kopf trägt er eine Mitra (griechisch μίτρα „Stirnbinde“). Sie ist die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. In seiner linken Hand hält den Bischofsstab, auch Krummstab genannt. Ein religiöses Herrschaftssymbol in vielen Ländern. Seine rechte Hand hält drei goldene Kugeln, diese sind das Attribut des Heiligen Nikolaus und entstammen der Mitgiftslegende über ihn.

Kultur

Denkmalgeschützte Pfarrkirche Gaugrehweiler

Kulturdenkmäler

Der Ortskern, der jüdische Friedhof und die Häuserensembles Hauptstraße 9–23 sowie Hauptstraße 73–85 sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Hinzu kommen insgesamt 22 Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die Reste des Rheingräflichen Schlosses. Letzteres wurde bereits 1795 von französischen Revolutionstruppen vollständig zerstört. Auf den Restfundamenten des Schlosses wurde später das Dorfgemeinschaftshaus gebaut.

Sonstige Bauwerke

Innerhalb der Gemeindegemarkung befand sich einst die Burg Gaugrehweiler.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 400. Über die A 63 im Osten besteht Anschluss an den Fernverkehr. Nächstgelegene Bahnhöfe sind Alsenz und Rockenhausen an der Alsenztalbahn. Durch Gaugrehweiler führen die von Behles Bus betriebenen Buslinien 902 und 914.

Tourismus

Durch Gaugrehweiler führt außerdem der Appelbach-Radweg. Durch den Osten der Gemarkung verläuft der mit einem roten Balken markierte Fernwanderweg Donnersberg–Donon.

Persönlichkeiten

Grabplatte des ersten Rheingrafen in Gaugrehweiler - Friedrich Wilhelm

Ehrenbürger

  • Rudi Stock (* 1930), Altbürgermeister

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Friedrich Wilhelm (1644–1706), Wild- und Rheingraf in Rheingrafenstein und Gaugrehweiler
  • Carl Magnus von Rheingrafenstein (1718–1793), Wild- und Rheingraf
  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider (1760–1843), Meteorologe und Astronom, Professor der Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Straßburg, Stadtbibliothekar, Grabmal in der Straßburger Église Saint-Thomas
  • Joseph Martin Reichard (1803–1872), Politiker und Revolutionär

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

Weblinks

Commons: Gaugrehweiler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 138 (PDF; 2,6 MB).
  3. Friedrich Christian Laukhard: Leben und Thaten des Rheingrafen Carl Magnus, den Joseph II. auf zehn Jahre ins Gefängniß nach Königstein schickte, um da die Rechte der Unterthanen und anderer Menschen respectieren zu lernen. Zur Warnung für alle winzigen Despoten, Leichtgläubige und Geschäftsmänner. Halle 1798 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Gaugrehweiler. Abgerufen am 29. August 2019.
  5. Die Rheinpfalz: Romy Heblich neue Ortsbürgermeisterin von Gaugrehweiler. 3. September 2019, abgerufen am 4. September 2019.

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Gaugrehweiler Pfarrkirche.jpg
Autor/Urheber: Lantus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gaugrehweiler Pfarrkirche
Gaugrehweiler Schloss.jpg
Schloss Gaugrehweiler. Wild- und Rheingraf Carl Maguns von Grumbach übernahm 1740 die Herrschaft nach dem Tode seines Vaters als 22jähriger und begann 1748 mit der Erbauung dieses großen Schlosses im Stile Versailles, das schließlich 180 tausend Gulden verschlang. Er gab hier glänzende Feste. Zu seinem Hofstaat gehörten Hofkavaliere und Hoffräulein, Husaren, Haiducken, Mohren und Hofmusikanten. Das Kleinod des Grehweiler Hofes war aber der große Marstall von 120 Pferden. Der Bauherr war total verschuldet und wurde in Wien wegen Betrug angeklart. Kaiser Josef II. verurteilte ihn 1775 zu zehn Jahren Haft in Königstein/Taunus. Er starb verarmt im Schloss, hatte zuletzt nur ein Pferd. Der Bauherr hatte keine männlichen Nachkommen. Seine Linie starb mit ihn aus. Die Französische Revolutionsarmee übernahmen nicht nur seine Grafschaft. Schloss wurde nach seinem Tod zum Abriss versteigt. Selbst die Fundamente blieben nur stellenweise übrig. Auf diesen Restfundamenten wurde später das Dorfgemeinschafthaus gebaut. Schloss Gaugrehweiler, Federzeichnung, 18. Jh., Hist. Mus. d. Pfalz, Speyer;