Gastrin

Gastrin
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur6/14/17/34/53/71 Aminosäuren
Sekundär- bis QuartärstrukturProtein-Sulfat
Präkursor(101 aa; 11,4 kDa)
Bezeichner
Gen-NamenGAST ; GAS
Externe IDs
Vorkommen
Übergeordnetes TaxonHöhere Säugetiere
Orthologe
MenschMaus
Entrez252014459
EnsemblENSG00000184502ENSMUSG00000017165
UniProtP01350Q6GSF5
Refseq (mRNA)NM_000805NM_010257
Refseq (Protein)NP_000796NP_034387
Genlocus Chr 17: 37.12 – 37.13 Mb Chr 11: 100.15 – 100.15 Mb
PubMed-Suche252014459

Gastrin oder Polypeptid 101 (PP 101) ist ein Peptidhormon des Magen-Darm-Traktes und übt – neben anderen Wirkungen wie z. B. der Erhöhung des Kardiasphinktertonus – den stärksten Reiz für die Produktion von Magensäure aus.

Strukturell ist es eng verwandt mit Cholecystokinin. Das Gastrin wird in den G-Zellen im Antrum pyloricum des Magens und im Duodenum gebildet und von dort über Blutgefäße zu seinen Wirkorten transportiert. Selten kann eine vermehrte Gastrinproduktion durch einen hormonproduzierenden Tumor, ein sogenanntes Gastrinom, vorkommen.

Geschichte

Gastrin wurde 1964 erstmals vom britischen Chemiker George Wallace Kenner und vom britischen Physiologen Roderic Alfred Gregory isoliert und dessen Struktur bestimmt.[1][2]

Formen

Big Gastrin
Gastrin I
Mini-Gastrin

Die drei Formen des Gastrin unterscheiden sich in der Länge ihrer Peptidkette:[3]

Gastrin-FormLänge der Peptidkette
Big Gastrin34 Aminosäuren
Gastrin I und II17 Aminosäuren
Mini-Gastrin
auch Gastrin(5-17)
14 Aminosäuren

Steuerung der Abgabe

Die Sekretion (Absonderung) von Gastrin wird stimuliert durch:

Die Sekretion wird gehemmt durch:

Wirkung

Gastrin wirkt vor allem auf den Magen. Es stimuliert:

Gastrin wirkt auch auf die Bauchspeicheldrüse, es stimuliert dort die Ausschüttung von Insulin (Blutzuckersenker), Glukagon (Blutzuckersteigerer) und Somatostatin (Gastrin- und Pepsin-Hemmer).[5]

Entkoppelte Wirkung

Beim Zollinger-Ellison-Syndrom wird durch multiple neuroendokrine Tumoren (NET), welche sich dann am häufigsten in der Bauchspeicheldrüse, dem Dünndarm oder der Leber finden, autonom Gastrin produziert. Durch das dauerhafte Anfluten des Gastrins im Blut wird der normalerweise geschlossene Regelkreis durchbrochen.

Im Magen reagieren die Belegzellen auf die unphysiologisch erhöhten Gastrinspiegel mit einer Hyperplasie und produzieren vermehrt Salzsäure. Das wiederum kann zu weiteren Schäden in der Magen- und Dünndarmschleimhaut führen.

Einzelnachweise

  1. H. Gregory; P.M Hardy; D.S. Jones; G.W. Kenner; R.C. Sheppard: The antral Hormone Gastrin: Structure of Gastrin in Nature 204 (1964) 931.
  2. Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten organischer Naturstoffe, Version 2020, S. 111 pdf.
  3. UniProt P01350.
  4. S. E. Miederer et al.: Gastrin release by methylxanthine, Klin. Wschr. 51 (1973) 42.
  5. E Ipp, R E Dobbs, V Harris, A Arimura, W Vale, R H Unger: The effects of gastrin, gastric inhibitory polypeptide, secretin, and the octapeptide of cholecystokinin upon immunoreactive somatostatin release by the perfused canine pancreas. In: Journal of Clinical Investigation. Band 60, Nr. 5, November 1977, S. 1216–1219, PMC 372476 (freier Volltext).

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Little gastrin.png
chemical structure of little gastrin
Minigastrin.png
chemical structure of minigastrin (mini gastrin)
Big gastrin.png
chemical structure of big gastrin