Kombitherme

Programmierbare Kombi-Therme mit Gas/Wasser/Stromleitungen (unten)

Unter einer Kombitherme versteht man ein kompaktes Heizgerät, welches sowohl zur Wassererwärmung für die Heizung als auch zur Bereitstellung von Warmwasser mittels eines integrierten Durchlauferhitzers dient.

Die meisten Kombithermen werden mit Erdgas oder Flüssiggas betrieben und heißen dann Gas-Kombitherme oder Gas-Kombiwasserheizer (KWH).[1] Erdgas- und Flüssiggasgeräte sind annähernd baugleich. Zur Umrüstung auf das jeweils andere Gas ist in der Regel lediglich der Tausch von Düsen und die Anpassung einiger Einstellungen erforderlich.

Im Gegensatz zu einem Heizkessel ist der Brennraum einer Therme von deutlich weniger Wasser umgeben. Vor der Einführung von Brennwertgeräten mit abgeschlossener Brennkammer waren die meisten Thermen mit offenen Wärmetauschern ausgestattet, die lediglich aus einem Rohrregister mit Blechen zur Verbesserung der Wärmeübertragung bestanden und einen sehr geringen Wasserinhalt hatten. Aufgrund der geringen Größe des Wärmetauschers benötigen Thermen wenig Platz und können wandhängend montiert werden. Um das Sieden des Wasserinhalts zu vermeiden ist entweder ein Mindest-Umlauf erforderlich oder die Flamme wird entsprechend reguliert.[2]

Funktion

Eine Kombitherme besteht üblicherweise aus dem Brenner, der den Wärmeübertrager (Wärmetauscher) zur Erwärmung des Wassers im Heizkreislauf befeuert und einem nachgeschalteten Plattenwärmetauscher, in welchem das Heizungswasser seinen Wärmeinhalt bei Bedarf auf das zu erwärmende Trinkwasser überträgt. Eine klassische Kombitherme verfügt über keinen Speicher für erwärmtes Trinkwasser, sondern funktioniert als Durchlauferhitzer.

Der Heizkreislauf bezeichnet einen geschlossenen Kreislauf, der von einer Heizungspumpe im Umlauf gehalten wird, die meist in der Kombitherme integriert ist. An den Kreislauf sind über die Heizungsrohre (meist aus Kupfer oder Kunststoff) Heizkörper angeschlossen, welche die im Wasser gespeicherte Heizenergie an die Umgebungsluft abgeben und so die Räume erwärmen.

Der Durchlauferhitzer erwärmt das Wasser zum direkten Verbrauch. Daher hängt eine Kombitherme oft dort, wo am meisten warmes Wasser gebraucht wird – in Wohngebäuden zumeist im Badezimmer oder in der Küche. Es ist jedoch wie bei einer Zentralheizung auch möglich, das erhitzte Wasser in weiter entfernten Räumen zu entnehmen.

Die Steuerung der Heizfunktion der Kombitherme erfolgt meist über ein Raumthermostat, das in der Regel im Wohnzimmer an einem nicht von der Sonne beschienenen Ort angebracht ist. Dort lässt sich die gewünschte Raumtemperatur einstellen. Meist gibt es auch noch die Möglichkeit, Heizzeiten und Absenkzeiten zu definieren. Auch die Möglichkeit zum Anschluss eines Außenthermostats besteht.

Die Durchlauferhitzerfunktion wird über die Wasserentnahme gesteuert. Entnimmt jemand aus der Warmwasserleitung Wasser, schaltet sich der Brenner an und heizt mit voller Leistung das Wasser. Bis die Erhitzung die gewünschte Stärke erreicht, vergeht allerdings einige Zeit, in der kaltes bis lauwarmes Wasser durchläuft, ohne wirklich benutzt werden zu können.

Unterschiede zwischen Kombithermen und Gasheizkesseln

Die Kombi- oder auch Gasthermen verfügen im Gegensatz zu Gasheizkesseln in der Regel nicht über einen Warmwasserspeicher. Kombithermen erhitzen das Wasser also durch einen sogenannten Durchlauferhitzer im Moment des Bedarfs, während die Gasheizkessel die Temperatur des Wassers im Kessel über längere Zeit aufrechterhalten. Das Volumen des Speichers kann dabei stark variieren.[3]

Vergleich der Kombitherme mit separaten Geräten

Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile einer Kombitherme im Vergleich zu einer einfachen Etagenheizung und einem separaten Warmwasserspeicher oder Durchlauferhitzer aufgelistet.

Vorteile

  • Geringerer Platzverbrauch (die Kombitherme steckt oft im gleichen Gehäuse wie das gleiche Gerät ohne Durchlauferhitzerfunktion).
  • Etwas geringerer Gas- und Wasserverbrauch als getrennte Geräte, weil die Wärmeverluste im kombinierten Betrieb geringer sind.
  • Geringere Installationskosten, weil kein zweiter Gas- bzw. Starkstromanschluss für einen elektrischen Durchlauferhitzer benötigt wird.
  • Alle Vorteile, die eine Therme im Vergleich zu einem Warmwasserboiler hat (je nach System ein meist geringerer Bereitstellungsverlust, wenn selten Wasser entnommen wird; geringerer Platzverbrauch).
  • Im Vergleich zu elektrischen Durchlauferhitzern häufig längere Lebensdauer.

Nachteile

  • Unter Umständen ein größeres Gehäuse, welches möglicherweise in der Nähe des größten Warmwasserbedarfs baulich schwierig zu integrieren ist.
  • Je nach System im Vergleich zum elektrischen Durchlauferhitzer und zu einem Warmwasserboiler meist eine längere Wartezeit, bis warmes Wasser zur Verfügung steht (sofern das System abgekühlt war und das Gerät keine automatische Bereitstellungsfunktion hat). Damit verbunden ist ein erhöhter Wasserverbrauch, wenn Wasser ungenutzt abfließt, bis die gewünschte Temperatur an der Zapfstelle zur Verfügung steht.
  • Bei Verwendung einer Mischbatterie in mittlerer Stellung startet auch bei kurzer Wasserentnahme unnötigerweise die Therme, obwohl bis zum Schließen der Armatur möglicherweise nur kaltes Wasser aus der Leitung rinnt. Getrennte Wasserhähne für Kaltwasser und Warmwasser können helfen, Wärmeverluste durch Fehlbedienung zu vermeiden.
  • Unter Umständen höherer Preis als beim Ankauf von Einzelgeräten, besonders im Vergleich einer Kombination einer einfachen Gas-Therme mit einem Elektro-Durchlauferhitzer.
  • Die für die Warmwassererhitzung im Durchlauf nötige hohe Leistung der Geräte kann im Heizbetrieb zu hohen Brenner-Taktraten mit hohen Wärmeverlusten in Stillstandszeiten führen (siehe dazu Heizkessel#Energieverschwendung).
  • Mit steigendem Wasserverbrauch sind die laufenden Kosten bei Heizkesseln oft niedriger. Bei geringen Verbräuchen fallen hingegen die Wärmeverluste mehr ins Gewicht.[4]

Kombitherme oder Brennwertkessel

In den letzten Jahren haben (Gas-)Brennwertkessel mit Brauchwassererwärmung die einfachen Heizkessel-Kombithermen in Effizienz und Verkaufszahlen deutlich überholt.[5][6] In Sachsen wurde 2009 sogar eine „Abwrackprämie“ für alte Heizkessel eingeführt.[7]

Einzelnachweise

  1. Die Bezeichnung Gas-Kombiwasserheizer (KWH) wird in technischen Unterlagen wie der TRGI verwendet. Siehe auch: Gasinstallation: Tipps für die Praxis - Begriffe, Daten, Technische Regeln, Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V., Aktualisierte Ausgabe 2010
  2. Was ist der Unterschied zwischen einem Heizkessel und einer Therme?, In: Kesselheld.de. Abgerufen im Mai 2020
  3. Gastherme vs. Gasheizkessel - Worin liegt der Unterschied? In: Oekogas.de. 20. Oktober 2016 (oekogas.de [abgerufen am 28. Oktober 2016]).
  4. Gastherme vs. Gasheizkessel - Worin liegt der Unterschied? In: Oekogas.de. 20. Oktober 2016 (oekogas.de [abgerufen am 28. Oktober 2016]).
  5. Wärmeerzeuger: Gasbrennwertkessel vorn Stiftung Warentest 07/2008, abgerufen 10. Dezember 2012.
  6. "Die Zeiten des Durchlauferhitzers oder der Kombitherme sind beinahe vorbei." Konsument.at Heft 10/2003, abgerufen 15. Februar 2010.
  7. Abwrackprämie für Heizkessel Stiftung Warentest 08/2009, abgerufen 10. Dezember 2012.

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