Gangesdelta

Das Gangesdelta (auch Ganges-Brahmaputra-Delta oder Bengal-Delta genannt) ist das weltweit größte Flussdelta und liegt in der südasiatischen Region Bengalen. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien, die Volksrepublik China, Bhutan, Nepal, Myanmar (Birma) und Bangladesch.
Flüsse
Das Gangesdelta entsteht durch den Zusammenfluss der Hauptflüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna und besteht aus rund 240 – in ihrem Lauf mehr oder weniger konstanten – Flüssen. Der Brahmaputra, in seinem Unterlauf Jamuna genannt, bringt die größte Wassermenge der drei Hauptflüsse (des Himalaya) ein und bildet zunächst gemeinsam mit dem Ganges den Flussarm Padma, der wiederum in die Meghna fließt. Diese mündet in den Golf von Bengalen. Das Gangesdelta hat die für Flussdeltas typische Dreiecksform. Insgesamt bedeckt es eine Fläche von ca. 140.000 km² (110.000 km² dauerhaft)[1] und ist somit etwa doppelt so groß wie das Mississippi-Delta.
Landschaftsformen und Geologie
Das Gangesdelta wird in einen östlichen (aktiven) und einen westlichen (weniger aktiven) Teil unterteilt. Die Sundarbans, der weltgrößte Mangrovenwald, auf Satellitenbildern tiefgrün, ist der südlichste Teil des Gangesdeltas. Im Norden schließen sich Inseln und Halbinseln an, auf denen Landwirtschaft betrieben wird. Immer wieder kommt es wegen der Strömung zu Uferabtragungen, deren Material jedoch an anderer Stelle wieder angelagert wird; Felder und ganze Dörfer verschwinden und entstehen andernorts neu.
Die Landschaft ist bis zu einem gewissen Grad mit der deutschen Nordseeküste oder dem Rheindelta vergleichbar: Das Gebiet ist extrem flach und geprägt durch die Abwesenheit von Hügeln bis zum Horizont. Große Gebiete liegen unterhalb des Meeresspiegels, oder zumindest unterhalb des Hochwasserspiegels. Die Bewohner betreiben Deichbau, um ihre Reisfelder und Häuser vor Salzwasser zu schützen (hier herrscht ein mittlerer Tidenhub von 2,6 m bis 6 m[2]). Aufgrund der langsamen Strömung lagern sich im Delta sehr feine Sedimente ab, die die Flüsse aus dem Himalaya teilweise schon seit der Quelle als Gletschermilch mitgeführt haben. Daher gibt es vor allem lehmigen bis schlickigen Boden im Delta.
Infrastruktur
Das Delta besteht aus einem Labyrinth von Wasserstraßen, Sümpfen, Seen und Schwemmlandinseln (Chars). Gerade die vielen kleinen Flussarme machen das Gebiet etwas unwegsam. Einige Inseln sind nur per Fähre erreichbar und teilweise noch nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, so dass viele Bewohner auf Photovoltaik zurückgreifen. Straßen und Wege müssen aufwendig mit Ziegelsteinen befestigt werden und selbst diese bieten keinen absoluten Schutz vor Abtragungen. Der Bau von Asphaltstraßen und Brücken wird jedoch in Indien vorangetrieben.
Bevölkerung
Nördlich der Sundarbans sind die Inseln bewohnt. Die Insulaner leben meistens von der Landwirtschaft, bauen Reis an und halten Vieh. Traditionell werden Häuser aus dem allgegenwärtigen Lehm mit Holzverstärkung gebaut.
Die einfachen Deiche aus Lehm sind den Sturmfluten (Zyklonen) meistens nicht gewachsen, so dass es häufig zu Deichbrüchen kommt. Die indischen Gebiete werden daher bei entsprechenden Wetterprognosen mit Hilfe der Armee geräumt. Trotz der Risiken durch Überschwemmungen und Zyklone leben im Gangesdelta über 143 Millionen Menschen. In den Jahren 1987 und 1998 forderte der Monsunniederschlag 2.550 bzw. 3.000 Menschenleben. Zwischen den Jahren 1961 und 1991 kamen infolge von 15 Zyklonen sogar 700.000 Menschen ums Leben.
Weblinks
- NASA (Johnson Space Center) : Ganges-Brahmaputra River Delta
- The Golden Fibre Trade Centre: Ganges Delta : Most Fertile Land for Growing Raw Jute
- Banglapedia : Ganges-Padma River System
Einzelnachweise
- ↑ https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/beitrag_3a.pdf "Deltawachstum trotz Meeresspiegel Anstieg - Entwarnung für Bangladesch?" - Terrasse - 1. Hj. 2011.
- ↑ https://www.goruma.de/Laender/Asien/Bangladesch/Landkarte/geografie.html
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Autor/Urheber: Arne Hückelheim, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Bauernhof auf einer insel im Gangesdelta in India in der Nähe des Sunderban Mangrovenwaldes. Im Hintergrund sind bis zum Horizont Reisfelder, im Tümpel im Vordergrund wachsen Lotos-Wasserpflanzen. Weil die Insel noch nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, haben die Bewohner dieses Hauses eine Photovoltaikanlage installiert.
Autor/Urheber: Arne Hückelheim, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Lehmhaus auf einer Insel im Gangesdelta in Indien.
The Copernicus Sentinel-3 mission takes us over the Ganges Delta – the world’s largest river delta.
Covering an area of around 100 000 sq km, the Ganges Delta lies in both Bangladesh and the State of West Bengal in India. The delta is formed mainly by the large, sediment-laden waters of the Ganges and Brahmaputra rivers.
The river bed of the Ganges can be seen in the left of the image, while Brahmaputra can be seen to the right. The snow-covered Himalayas can be seen at the top of the image.
The Ganges river carries fertile soil and nutrients, which it deposits across its vast delta floodplain. The river flows for over 2400 km from the Himalayas before emptying into the Bay of Bengal – the world’s largest bay. It is here where the murky coloured waters mix with the darker coloured waters of the Indian Ocean.
The delta is largely covered with a swamp forest, known as the Sundarbans, and can be seen in dark green near the coast with several rivers snaking through it. The Sundarbans, which translates as 'beautiful forest' in Bengali, are the world’s largest mangrove forest and provide a critical habitat for numerous species, including the Bengal tiger and the Indian python.
The city of Kolkata (formerly Calcutta) is visible near the Sundarbans in the lower-centre of the image. With over 14 million inhabitants, Kolkata is one of India’s largest cities and is the dominant urban centre of eastern India. Dhaka, the capital of Bangladesh, can be seen in the lower-right of the image, just north of the Buriganga river. Dhaka is Bangladesh’s most populous city and is one of the largest metropolises in South Asia.
With a population of over 100 million people, the delta is one of the most densely populated deltas in the world and is extremely vulnerable to climate change. The residents of this region are particularly at risk from repeated catastrophic floods due to heavy runoff of meltwater from the Himalayas, intense rainfall during the monsoon season and from accelerated sea-level rise exacerbated by land subsidence.
Sea-level rise is a global issue, but regional differences in sea-level rise put some places at risk more than others. In the coming decades, Asia is likely to feel the worst effects because of the number of people living in low-lying coastal regions. Bangladesh, India, China, Vietnam, Indonesia and Thailand are home to the greatest number of people who today live on land that could be threatened by permanent inundation by 2100.
It is vital that the changing height of the sea surface continues to be closely monitored over the coming decades. Set to launch next month, the Copernicus Sentinel-6 mission will be key in undertaking this important role until at least 2030. Renamed in honour of the former director of NASA’s Earth Science Division, the Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich satellite is the first ESA-developed satellite to be given a ride into space on the SpaceX Falcon 9 rocket, the world’s first orbital class reusable rocket.
Since the satellite arrived at Vandenberg in California on 24 September, it has been transferred to the SpaceX Payload Processing Facility, unpacked and undergone a series of tests to make sure all will be well during the rigours of liftoff and during its five-plus years in orbit around Earth.
This image, captured on 31 March 2020, is also featured on the Earth from Space video programme.
Autor/Urheber: Arne Hückelheim, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Viel Betrieb am Fähranleger von Hasnabad. Die Fähren setzen vom "Festland" über zu einer Insel im Gangesdelta. Die Boote sind alle motorisiert. Da die Holzrümpfe der Boote viele Lecks haben ist die Lenzpumpe in der Maschine integriert. Viele Leute, Hühner, Motorräder, Fahrräder... alles an Bord, nur keine Schwimmwesten. Alle Boote sind mit "India" beschriftet, weil die Grenze zu Bangladesh sehr nah ist.
(c) C.S. Sprung, CC BY-SA 3.0
Fischerdorf in den Sundarbans im Distrikt Satkhira, Bangladesch
