Fritz Wilms (Architekt)

Fritz Wilms (* 11. Juni 1886 in Oberhausen; † 2. April 1958 in Berlin) war ein deutscher Architekt.

Über Wilms Ausbildung und seine beruflichen Anfänge sind keine Einzelheiten bekannt, er bezeichnete sich selbst anscheinend als Autodidakt. In der Fachpresse wurde er erstmals als Mitarbeiter des Weißenseer Gemeindebaurats Carl James Bühring für zwei 1913–1915 entstandene Wohnhaus-Gruppen in Berlin-Weißensee genannt.

In den 1920er Jahren war er als selbständig tätiger Architekt spezialisiert auf Lichtspielhäuser. Er lebte und arbeitete in Berlin und errichtete dort einige der größten Kinos der Epoche.

Bauten (Auswahl)

  • Mercedes-Palast in Berlin-Wedding 1926
    Mercedes-Palast in Berlin-Neukölln 1936
    1919–1920: Wohn- und Geschäftshaus mit Kino „Decla-Lichtspiele“ in Berlin-Weißensee, Antonplatz / Max-Steinke-Straße (456 Plätze, mit Max Bischoff)
  • 1921–1922: Alhambra in Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm 68 (ca. 1000 Plätze, mit Max Bischoff)[1]
  • 1923: Erweiterung eines Gartenpavillons von 1873 zum ständigen Wohnhaus in Potsdam, Am Havelblick 5a[2]
  • 1924: Colosseum in Berlin-Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 123 (Vorplanung von Max Bischoff)[3]
  • 1925: Piccadilly in Berlin-Charlottenburg, Bismarckstr. 93–94 (1234 Plätze)
  • 1924: Alhambra-Lichtspiele in Zehdenick
  • 1924–1925: Turm-Palast (auch Ufa-Theater Turmstraße) mit Gastronomiebetrieb „Café Vaterland Turmstraße“ in Berlin-Moabit, Turmstraße 25–26 (gemeinsam mit Max Bischoff; ca. 1700 Plätze; Kino zerstört; Gastronomieflügel an der Turmstraße stark verändert erhalten, 2016 abgerissen)
  • 1926: Mercedes-Palast (Ufa-Palast) in Berlin-Wedding, Utrechter Straße (1955 Plätze)
  • 1926–1927, 1948–1951: Mercedes-Palast in Berlin-Neukölln, Hermannstraße (2462 Plätze)[4]
  • 1927: Luna Palast in Berlin-Friedrichshain, Große Frankfurter Str. 121 (830 Plätze)[1]
  • 1927: Rote Mühle in Berlin-Wilmersdorf, Kurfürstendamm 121–122 (ca. 820 Plätze)[1]
  • 1929: Umbau Schwarzer Adler in Berlin-Lichtenberg, Frankfurter Allee (500 Plätze)
  • 1929: Harmonie-Lichtspiele in Berlin-Weißensee, Langhansstr. 23 (598 Plätze)[1]
  • 1930: Orpheum in Berlin-Charlottenburg, Tauroggener Str. 36 (820 Plätze)[1]
  • 1931: Umbau Urania-Theater in Berlin-Kreuzberg, Wrangelstr. 10–11 (600 Plätze)[1]
  • 1936–1937: Tribünenanlage der AVUS (mit Walter Bettenstaedt)[5]
  • 1937, 1949: Kleines Lichtspielhaus in Berlin-Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz (397 Plätze)[1]
  • 1948–1951: Wiederaufbau des Mercedes-Palast als Europa-Palast (2050 Plätze)

Literatur

  • Fritz Wilms, Architekt, Berlin-Grunewald. Neue Berliner Lichtspieltheater. Verlagsanstalt Maximilian Maul, Berlin-Charlottenburg 1927. (als Sonderdruck aus der Zeitschrift Neue Baukunst, 3. Jahrgang 1927, Heft 19)
  • Alfred Wedemeyer (Einleitung): Fritz Wilms. Lichtspieltheaterbauten. (= Neue Werkkunst.) Friedrich Ernst Hübsch Verlag, Berlin / Leipzig / Wien 1928.
als Nachdruck (mit einem Nachwort von Alfons Arns): Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2280-6.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Sylvaine Hänsel, Angelika Schmitt (Hrsg.): Kinoarchitektur in Berlin 1895–1995. Dietrich Reimer, Berlin 1995
  2. Paul Sigel, Silke Dähmlow, Frank Seehausen, Lucas Elmenhorst: Architekturführer Potsdam. Berlin 2006, ISBN 3-496-01325-7, S. 132
  3. Kino Colosseum in der Berliner Landesdenkmalliste
  4. Mirjam Schmitt: Glanz und Gloria der Lichtspiele. auf Neuköllner.Net vom 19. April 2012, zuletzt abgerufen am 12. Juni 2013
  5. Raststätte AVUS in der Berliner Landesdenkmalliste

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MercedesPalast in Neukölln-1936.jpeg
Der Mercedespoalast im Ortsteil Neukölln, Berliner Bezirk Neukölln bestand als Kinospielstätte zwischen 1927 und nach Umbauten und Kriegsschäden bis 1969 mit der Adresse Hermannstraße 214. Das Gebäude wurde abgerissen.
Wedding Mercedes-Palast 1926.jpg
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Berlin-Wedding Mercedes-Palast 1926